Wenn sich plötzlich die Welt sehr schnell zu drehen scheint, starke Ohrgeräusche und ein Druckgefühl auf dem Ohr sowie Übelkeit bis zum Erbrechen auftreten, so ist dies für die Betroffenen zumeist ein traumatisches Ereignis. Zumindest beim ersten Anfall einer Menière-Erkrankung können die wenigsten Menschen diese Symptome einordnen. Doch auch, wenn – manchmal erst nach langer Zeit – die Diagnose steht, stellt sich für die Betroffenen die Frage: Wie geht es weiter? Wie ist der Verlauf der Menière-Erkrankung?
Für fast alle Betroffenen tritt der erste Morbus-Menière-Anfall wie aus heiterem Himmel auf. Manchmal gehen den ersten Anfällen ein Hörsturz oder Probleme mit dem Gleichgewicht voraus. Doch die wenigsten Menschen werden dies als Vorzeichen für einen drohenden Anfall der Menière-Erkrankung werten.
Der Verlauf eines Anfalls ist grundsätzlich ähnlich:
Wie stark die Symptome einer Menière-Erkrankung ausgeprägt sind, hängt vom einzelnen Fall ab. Ein Anfall kann gerade am Anfang der Erkrankung auch nur aus einer Schwindelattacke oder ausschließlich einem Hörsturz bestehen. Auch die Dauer eines Anfalls bei Morbus Menière kann sehr unterschiedlich sein und von wenigen Minuten bis zu vielen Stunden reichen.
In der Regel bilden sich alle Symptome nach einem Anfall wieder komplett zurück. Je mehr Anfälle ein Betroffener im Laufe der Zeit erleidet, desto höher wird jedoch das Risiko, dass Langzeitschäden am Gehör entstehen. Außerdem kann ein solcher Menière-Anfall, insbesondere wenn noch keine Diagnose vorliegt oder Patienten nach einer Diagnose nicht gut begleitet werden, Angstzustände auslösen.
Der Verlauf eines Morbus Menière ist schwer vorherzusagen, da dies im Einzelfall stark variieren kann. Grundsätzlich aber gilt: Bei der Menière-Erkrankung handelt es sich um eine chronische Erkrankung. Sie kann nach derzeitigem Stand nicht geheilt werden. Allerdings lässt sie sich symptomatisch behandeln. Das bedeutet, dass sowohl vorbeugend als auch im Akutfall eines Anfalls Medikamente zur Verfügung stehen, um die Intensität der Symptome zu lindern.
Manche Patienten erleiden wenige Anfälle pro Jahr, andere Betroffene sehen sich mit mehreren Menière-Anfällen pro Monat konfrontiert. Die Intensität der Anfälle variiert ebenfalls stark. Zudem kann es sein, dass der Morbus-Menière-Verlauf immer wieder anfallsfreie Phasen aufweist.
Es ist also schwierig möglich, vom klassischen Morbus-Menière-Verlauf zu sprechen. Allerdings zeichnen sich vielfach zwei unterschiedliche Ausformungen ab:
Von welchen Faktoren der Morbus-Menière-Verlauf abhängt und warum die Erkrankung in manchen Fällen einfach wieder verschwindet, ist noch nicht abschließend geklärt. Mit Medikamenten wie Betahistin kann das Risiko erneuter Anfälle des Morbus Menière gesenkt werden. Angstzustände und Depressionen, die in der Folge der Erkrankung auftreten können, sollten ebenfalls behandelt werden. Die so genannte „Angst vor der Angst“, also die Angst vor Morbus-Menière-Anfällen und Stürzen, hat einen negativen Einfluss auf dem Verlauf der Menière-Erkrankung.
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Gelbe Liste, Priv.-Doz. Dr.med. Ute Walliczek-Dworschak – Morbus Menière: https://www.gelbe-liste.de/krankheiten/morbus-meniere (online, letzter Abruf: 03.12.2020)
Neurologienetz – Morbus Menière - Verlauf: https://www.neurologienetz.de/fachliches/erkrankungen/schwindel/morbus-meniere#c2306 (online, letzter Abruf: 03.12.2020)
Universitätsklinikum Ulm – Morbus Menière: https://www.uniklinik-ulm.de/fileadmin/default/Zentren/Kopf-Hals_Tumorzentrum/HNO_Morbus_Menie__re.pdf (online, letzter Abruf: 03.12.2020)
Neurologen und Psychiater im Netz – Schwindelformen: Menière-Krankheit (Anfalls-Drehschwindel): https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/neurologie/erkrankungen/schwindel/meniere-krankheit/ (online, letzter Abruf: 03.12.2020)
aktualisiert am 03.12.2020