Die Menière-Krankheit ist eine von mehreren krankhaften Schwindelformen. Es handelt sich um eine chronische Erkrankung, deren Ursachen bis heute nicht ganz geklärt sind. Anhand der typischen Morbus-Menière-Symptome lässt sich die Erkrankung jedoch relativ einfach erkennen. Bei einzelnen Symptomen handelt es sich zwar um unspezifische Anzeichen. In der Kombination können Mediziner jedoch auf das Vorliegen dieser Form des Schwindels schließen. Durch eine weitere Diagnostik wird der Verdacht bestätigt oder ausgeräumt. Zu den typischen Anzeichen der Erkrankung gehören neben den Schwindelattacken auch Tinnitus und verschlechtertes Hören. Diese drei Symptome werden als Menière-Trias bezeichnet, wenn sie zusammen auftreten.
Den Ursprung hat der Drehschwindel Morbus Menière im Innenohr. Dort befinden sich in Gehörschnecke und Gleichgewichtsorgan zwei verschiedene Flüssigkeiten. Da sich zu viel von einer dieser Flüssigkeiten (Endolymphe) ansammelt, kommt es zu einem Überdruck im Innenohr. Das wiederum führt zum Einreißen feiner Membranen, die diese Flüssigkeit umgeben und von der anderen Flüssigkeit (Perilymphe) trennen. Es kommt zu einer plötzlichen Flüssigkeitsverschiebung, was durch Bewegungen und durch Veränderungen in der chemischen Zusammensetzung die Sinneszellen im Hör- und Gleichgewichtsorgan reizt. Hierdurch werden die Symptome ausgelöst.
In der Regel handelt es sich bei der Menière-Erkrankung um ein Leiden, das in der zweiten Lebenshälfte auftritt: Je nach Untersuchungen ist von einem Auftreten besonders zwischen dem 40. beziehungsweise dem 50. und dem 60. Lebensjahr die Rede. Es scheint so zu sein, als seien mehr Männer als Frauen betroffen. Doch die Zahlen sind nicht ganz eindeutig. Da die Ursachen noch nicht abschließend geklärt sind, ist eine weitere Eingrenzung der Risikogruppe schwierig. Bei einem Anteil von bis zu fünf Prozent gibt es offenbar eine erbliche Komponente, die das Auftreten dieses Anfalls-Drehschwindels begünstigt.
Bei manchen Betroffenen kommt es vor dem ersten Anfall zu einem Hörsturz. Andere Betroffene leiden im Vorfeld unter allgemeinen Gleichgewichtsproblemen.
Dies ist aber kein zwingendes Anzeichen für die Menière-Erkrankung. Das klassische Menière-Symptom ist der plötzlich auftretende Schwindel. Der Schwindel wird meist durch Bewegung stärker. In der Regel handelt es sich dabei um einen so genannten Drehschwindel. Das bedeutet, dass die Betroffenen des Gefühl haben, ihre Umwelt würde sich drehen. Vergleichbar ist dies mit dem Gefühl auf einem Karussell. Begleitet werden kann der Schwindel von weiteren Symptomen: Einerseits kann es zu einem Ohrdruck sowie einem Tinnitus kommen und andererseits zu Übelkeit, die sogar bis zum Erbrechen führen kann. Eine Hörminderung, die zunächst nur die tiefen Töne betrifft, kann ebenfalls auftreten. Meist ist nur ein Ohr von den Symptomen betroffen. Weitere mögliche Symptome aus dem vegetativen Bereich sind Blässe und Schweißausbrüche. Hinzu kann ein Zittern der Augen (Nystagmus) kommen.
Aufgrund der Symptome besteht eine erhöhte Sturzgefahr. Hierdurch besteht, insbesondere bei älteren Betroffenen, eine bedeutende Verletzungsgefahr.
Die Dauer der Anfälle beträgt zwischen einer halben Stunde und in Einzelfällen auch vielen Stunden. Wenn sich die Betroffenen ruhig hinlegen, bringt dies meist Besserung. Die Symptome verschwinden nach einer Zeit wieder von alleine.
Mit dem Fortschreiten der Menière-Erkrankung können weitere Symptome hinzukommen. Die Hörminderung kann sich während der Anfälle auch auf hohe Töne ausweiten. Psychosomatische Symptome können als Folge der Menière-Erkrankung entstehen. Hier sind vor allem Angst, Depressionen und vermehrte Reizbarkeit zu nennen. Treten die Menière-Anfälle häufig auf, dann kommt es oftmals zu bleibendem Hörverlust und Tinnitus. Auch ein permanentes Unsicherheits- und Schwindelgefühl zählt zu Menière-Anzeichen im fortgeschrittenen Stadium.
Gelbe Liste, Priv.-Doz. Dr.med. Ute Walliczek-Dworschak – Morbus Menière: https://www.gelbe-liste.de/krankheiten/morbus-meniere (online, letzter Abruf: 27.11.2020)
Deutsche Tinnitus-Liga e.V. – Tabelle der verschiedenen Schwindelerkrankungen mit ihren Symptomen: https://www.tinnitus-liga.de/pages/tinnitus-sonstige-hoerbeeintraechtigungen/morbus-meniere/tabelle-krankheitsbilder.php (online, letzter Abruf: 27.11.2020)
Neurologen und Psychiater im Netz – Schwindelformen: Menière-Krankheit (Anfalls-Drehschwindel): https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/neurologie/erkrankungen/schwindel/meniere-krankheit/ (online, letzter Abruf: 27.11.2020)
KIMM e.V. – Morbus Menière: Übersichts-Information: https://www.kimm-ev.de/morbus-meniere/morbus-meniere-was-ist-das (online, letzter Abruf: 27.11.2020)
ResearchGate, Robert Gurkov – Menière's Disease: https://www.researchgate.net/publication/280871980_Meniere%27s_Disease (online, letzter Abruf: 27.11.2020)
aktualisiert am 03.12.2020