Morbus Ledderhose ist eine ähnliche Erkrankung wie Morbus Dupuytren: Es bilden sich Knoten und Stränge unter der Haut. Beim Morbus Dupuytren sind die Finger betroffen, die Hand krümmt sich und kann nicht mehr gänzlich eingesetzt werden. Morbus Ledderhose tritt an der Fußsohle auf, meist im Hohlraum an der Innenseite. Die Zehen sind meist nicht betroffen und es gibt dort keine Verkrümmung wie bei der Erkrankung in der Hand. Daher zielt die Behandlung bei Morbus Ledderhose nicht wie bei seinem Pendant in der Hand darauf ab, die Verkrümmung zu beheben. Bei Morbus Ledderhose ist es wichtiger, die Größe der Knoten zu verringern und Schmerzen zu vermeiden, um die Gehfähigkeit des Patienten zu erhalten. Die Behandlungsmöglichkeiten bei den beiden Erkrankungen sind ähnlich, aber nicht gleich. In Frage kommt unter anderem eine Strahlentherapie.
Zu Beginn der Krankheit, wenn die Knoten noch klein sind und wenig Schmerzen verursachen, besteht die Therapie oftmals aus konservativen Methoden. Hier werden Einlagen für die Schuhe empfohlen, die sich an die Füße anpassen und sie weich betten, wodurch Schmerzen beim Gehen verringert werden.
Gerade im Anfangsstadium kann eine Strahlentherapie die kleinen Knoten komplett auflösen, daher wird sie vor allem im Frühstadium gerne eingesetzt. Die Bestrahlung von Knoten im Fuß wird auch dann empfohlen, wenn der Patient bereits am Fuß operiert wurde und es zu einem Rückfall kam. Meist ist das Gewebe am Fuß durch vorherige Operationen vernarbt und kann nicht mehr invasiv operiert werden.
Die Strahlentherapie wird auch im späteren Verlauf der Krankheit eingesetzt, um das Wachstum der Knoten und die Bildung neuer Wucherungen zu verlangsamen. Teilweise werden die Knoten durch die Röntgenstrahlen oder die Elektronen weicher gemacht, um die Schmerzen beim Gehen zu verringern. Die Behandlung mit Strahlen ist sinnvoll, wenn sich die Krankheit aktiv verschlechtert. Die Bestrahlung löst nicht die Knoten auf, sie schränkt die Zellen, die für die Wucherungen verantwortlich sind, stark ein. Die Teilungsfähigkeit dieser Zellen wird verlangsamt oder zerstört. Kleine Knoten können dadurch verschwinden. Größere Knoten wachsen nicht mehr oder nur noch sehr viel langsamer weiter. Oft stoppt durch eine Bestrahlung der weitere Verlauf der Krankheit und die Knoten behalten die Größe, die sie zum Zeitpunkt der Bestrahlung hatten.
Es gibt noch keine Studien, die bescheinigen, dass die Bestrahlung bei allen Morbus-Ledderhose-Patienten hilft. Dennoch konnte eine Operation in vielen Fällen vermieden oder zumindest hinausgezögert werden. Nach einer Bestrahlung ist auch immer noch eine Operation möglich.
Bei einer Bestrahlung der Wucherungen im Fuß mit Röntgenstrahlen werden nur milde Röntgenstrahlen verwendet. Bekannt ist diese Behandlung unter dem Namen Orthovolttherapie. Es kommen viel geringere Energien bei dieser Bestrahlung zum Einsatz als bei bösartigen Tumoren. Elektronen können zielgerichteter auf die zu behandelnde Stelle ausgerichtet werden.
Diese Bestrahlungen haben trotzdem einige Nebenwirkungen und Risiken für die Patienten. Bisweilen können nach Jahren noch Spätschäden durch die Bestrahlung auftreten oder Strahlengeschwüre entstehen. Knochen und Sehnen können im Extremfall durch die Bestrahlung freigelegt werden. Diese sind stark infektionsgefährdet. Auch ein Hautkrebs durch die Bestrahlung ist nicht auszuschließen. Meist werden daher nur Betroffene im Alter über 45 Jahren mit einer Strahlentherapie behandelt.
Wichtig ist, dass bei einer Bestrahlung alle Knoten und Stränge behandelt werden. Gleichzeitig sollte aber möglichst wenig gesundes Gewebe bestrahlt werden. Ein Spezialist sollte vor der Bestrahlung den Fuß abtasten und die Stellen markieren, an denen Knoten tastbar sind. Dabei bemerkt der Facharzt meist mehr Knoten als der Patient selbst oder der Arzt, der die Bestrahlung übernimmt.
aktualisiert am 03.03.2016