Die Mondbeinnekrose ist eine Erkrankung, bei der ein Handwurzelknochen (das Mondbein) abstirbt. Die Mondbeinnekrose wird auch Mondbeintod, Morbus Kienböck sowie von Fachleuten Lunatumnekrose oder fälschlich Lunatummalazie genannt. Eine genaue Ursache für die Mondbeinnekrose ist nicht bekannt. Es kommt zu Schmerzen und im späteren Verlauf zu einer Bewegungseinschränkung. Schließlich kann sich das gesamte Handgelenk verschieben, da das Mondbein in sich zusammenfällt. Zur Behandlung der Mondbeinnekrose kann in den frühen Stadien das Handgelenk ruhiggestellt werden. Ist die Mondbeinnekrose schon weiter fortgeschritten, so ist eine Operation erforderlich.
Der Mondbeintod hat keine genau bekannte Ursache. Mediziner haben aber einige Vermutungen, wie das Absterben dieses Handwurzelknochens zustande kommt. Sicher ist, dass die Schädigung durch eine Minderversorgung des Knochens mit Blut bedingt ist. Bereiche des Knochens werden durch minderwertiges Bindegewebe ersetzt oder sterben ab.
Ein Zusammenhang des Mondbeintodes mit einer verkürzten Elle gilt als wahrscheinlich. Elle und Speiche sind die langen Knochen im Unterarm. Wenn die Elle kürzer ist als die Speiche, ist die Wahrscheinlichkeit für die Mondbeinnekrose wesentlich höher als bei gleich langer oder längerer Speiche. Die Durchblutung des Knochens spielt wohl ebenfalls eine Rolle. Eine weitere Ursache für den Mondbeintod ist möglicherweise die Arbeit mit dem Presslufthammer. Unfälle haben typischerweise keine Mondbeinnekrose zur Folge.
An dem Mondbeintod erkranken doppelt so viele Männer wie Frauen. Am häufigsten tritt die Krankheit in einem Lebensalter zwischen 20 und 40 Jahren auf.
Die Mondbeinnekrose (Morbus Kienböck) lässt sich in Stadien einteilen.
Ein Hauptsymptom beim Mondbeintod sind also Schmerzen im Handgelenk. Ist die Erkrankung fortgeschritten, so kommt es zu einer Bewegungseinschränkung. Im Handgelenk kann nicht mehr die normale Kraft aufgewendet werden. Schließlich kann der Bereich stark anschwellen und deformiert werden.
Stellt sich ein Patient mit entsprechenden Beschwerden am Handgelenk vor, so führt der Arzt mit ihm ein Gespräch (Anamnese). Der Patient schildert die Symptome und eventuelle Vorerkrankungen. Der Arzt untersucht den Körper des Patienten, insbesondere die betroffene Hand. Wichtig ist eine Röntgenuntersuchung der Handwurzel, auf der ab Stadium II Veränderungen am Mondbein zu sehen sein können. Darüber hinaus kann in den Stadien II und IIIa eine Computertomographie (CT) angebracht sein. Der Nachweis einer Mondbeinnekrose im Stadium I gelingt nur mit einer Kernspintomographie (Magnetresonanztomographie, MRT).
Mehrere andere Störungen können Schmerzen und weitere Beschwerden am Handgelenk bedingen. Allen voran ist dies die Sehnenscheidenentzündung (Tendovaginitis), mit der ein Mondbeintod daher recht häufig verwechselt wird.
Die Therapie der Mondbein-Erkrankung kann mit einfachen Maßnahmen oder mit einer Operation erfolgen. In den Frühstadien (Stadium I, teilweise Stadium II) kann eine nicht operative (konservative) Behandlung ausreichend sein. Die Therapie hängt des Weiteren von den Erfordernissen des Patienten ab.
Das Handgelenk muss für eine relativ lange Zeit ruhiggestellt werden, meist über drei Monate. Das kann in einem Gips oder einem Stützverband (Orthese) geschehen. Das Handgelenk darf gar nicht belastet werden, die Finger sollten noch beweglich sein. Nach der Ruhigstellung muss mit einer Kernspintomographie geprüft werden, ob das Mondbein wieder gut durchblutet ist. Ist dies ausgeblieben, so ist eine Operation erforderlich.
Die Erkrankung Mondbeintod kann mit mehreren Operationsvarianten behandelt werden. Normalerweise erfolgt der jeweilige Eingriff nach einer Betäubung am großen Armnervengeflecht (Plexusanästhesie). Bei einigen Patienten ist ein Schlafmittel angebracht.
Meist ist es wichtig, mit dem Eingriff den Druck auf das Mondbein zu reduzieren. Falls von den Unterarmknochen die Speiche länger als die Elle ist, kann eine Operation zur Verkürzung der Speiche vorgenommen werden. Dies heißt Osteotomie (Knochendurchtrennung) mit Entfernung eines Stückes Knochens, damit die Speiche verkürzt wird. Die verbleibenden Knochenanteile werden mit Schrauben und Platten aus Metall miteinander fest verbunden. Das fremde Material kann nach einem bis anderthalb Jahren wieder entfernt werden.
Ist die Speiche nicht zu lang, so kann eine keilförmige Osteotomie (Herausnahme eines Knochenstückes) aus der Speiche vorgenommen werden. Um die Blutversorgung wieder zu gewährleisten und den Knochen zu verstärken, kann aus der Speiche ein Knochenstück mitsamt Gefäßverbindung in das Mondbein eingepflanzt werden.
In dem fortgeschrittenen Stadium IIIb der Mondbeinnekrose muss das Handgelenk stabilisiert werden. Das Kahnbein, ein wichtiger dem Mondbein benachbarter Handwurzelknochen, muss aufgerichtet werden und meist mit zwei weiteren Handwurzelknochen (den Vieleckbeinen) verbunden werden.
Im Stadium IV bleibt oft nur eine Versteifung des Handgelenks (Arthrodese) als Behandlungsmöglichkeit. Das Handgelenk kann dann nicht mehr bewegt werden, aber die Finger noch. Manchmal ist es sinnvoll, eine Reihe der Handwurzelknochen zu entfernen, da dann noch eine gewisse Beweglichkeit bestehen bleibt.
Um die Schmerzen der Erkrankung zu reduzieren, kann ein Eingriff zur Durchtrennung bestimmter Nervenstränge vorgenommen werden.
Die Mondbeinnekrose kann nicht geheilt, sondern nur aufgehalten werden. Bereits abgestorbene Knochenbereiche des Mondbeins können nicht wiederhergestellt werden. Mit geeigneten Methoden kann erreicht werden, dass der Patient beschwerdefrei ist. Ob das Handgelenk im Endeffekt beweglich bleibt, hängt vom Stadium der Erkrankung ab.
aktualisiert am 07.03.2022