Der menschliche Fuß gliedert sich in die Fußwurzel und den Vorfuß. Letzterer setzt sich aus den Zehen und den Mittelfußknochen und zwei Sesambeinen zusammen. Der Mittelfuß besteht aus fünf Mittelfußknochen, wovon ein jeder gemeinsam mit dem jeweiligen Zeh einen sogenannten Strahl bildet.
Im Jahr läuft ein Mensch durchschnittlich 45 Mal die Marathonstrecke. Er springt, er tanzt, wir verdanken dem funktionierenden Fuß den neugierigen Blick über die Gartenmauer und er drückt uns im Schuh. Die Belastung für unsere Füße ist enorm. Der Fuß ist ein filigranes Gebilde aus Knochen, Bändern und Muskeln, welches uns selbstverständlich durch das Leben trägt. Nur drei Punkte des Fußes stemmen jeden Tag unser gesamtes Gewicht und stabilisieren unseren aufrechten Gang.
Eine zentrale Struktur im Fuß bilden dabei die fünf Mittelfußknochen. Diese werden in der Medizin mit dem lateinischen Begriff Ossa metatarsalia bezeichnet. Die Nummerierung der einzelnen Mittelfußknochen erfolgt von innen nach außen und bezeichnet die fünf Knochen (im Singular) mit Os metatarsale I bis V. Der erste Mittelfußknochen (Os metatarsale I) ist mit der Großzehe verbunden, während der kleine Zeh mit dem Os metatarsale V den fünften Strahl bildet.
Jeder Mittelfußknochen weist den gleichen anatomischen Aufbau vor: das Köpfchen, den Körper und die Basis. Die jeweilige Basis und die Fußwurzel sind durch eine Art Gelenk, die Lisfranc-Gelenklinie miteinander verbunden. Auf der entgegengesetzten Seite an den Mittelfußknochen befindet sich das Köpfchen, welches eine gelenkige Verbindung mit den Zehen herstellt (Zehengrundgelenk). An den Basen sind die Mittelfußknochen zusätzlich untereinander durch Gelenke beweglich zueinander verbunden.
Am inneren Mittelfußknochen setzt der Schienbeinmuskel an, welche für das Heben und Nach-innen-Drehen des Fußes verantwortlich ist. Der Wadenbeinmuskel ist mit dem äußeren Mittelfußknochen verbunden und sorgt dafür, dass wir unseren Fuß beugen und nach außen drehen können.
Die enorme Beweglichkeit des Fußes wird durch eine leicht fächerförmige Anordnung der Mittelfußknochen noch weiter unterstützt. Dies ermöglicht es, sowohl grobe als auch kleine Unebenheiten beim Laufen auszugleichen. Die drei mittleren Knochen des Mittelfußes bilden gemeinsam mit Sehnen und Muskulatur einen großen Teil des Fußgewölbes.
Optisch erscheint der erste Mittelfußknochen mit dem Großzeh als der kräftigste, aber auch der kürzeste Knochen im Vorfuß. Anatomisch ist dies zweifach von Bedeutung. Zum einen geschieht ein wesentlicher Anteil beim Abrollen des Fußes über diesen ersten Strahl. Gleichzeitig tragen diese inneren Mittelfußknochen etwa die Hälfte der Körperlast. Der zweite Mittelfußknochen ist bei den meisten Menschen der längste. Man spricht dann von einem griechischem Fuß. Vom dritten bis fünften Strahl nimmt die Länge kontinuierlich ab.
Die häufigste Ursache für den Bruch des Mittelfußes ist die starke Einwirkung von äußerer Gewalt. Wem schon ein schwerer Gegenstand auf den Fuß gefallen ist, kennt den heftigen Schmerz. An Laufen ist dann gar nicht mehr zu denken. Hält der Schmerz an und kommt es gar zu Schwellungen, sollte durch ärztliche Untersuchungen ein Bruch im Bereich des Mittelfußes ausgeschlossen werden. In den meisten Fällen sind mehrere Mittelfußknochen betroffen. Handelt es sich um lediglich einen gebrochenen Knochen, spricht man von einem isolierten Mittelfußbruch. Vielfach handelt sich dabei um den Bruch des fünften Mittelfußknochens.
Je nach Lokalisation des Bruches oder dessen Ursache werden die Frakturen des Mittelfußes in unterschiedliche Typen unterteilt.
Das Köpfchen eines Mittelfußknochens befindet sich am sogenannten distalen Ende des Os metatarsale, also am Übergang zu den Zehen. Häufig tritt dieser Typus von Mittelfußbruch bei einer direkten Gewalteinwirkung von vorne gegen den Fuß auf oder wenn man mit dem Zeh hängenbleibt.
Darunter wird der Bruch unterhalb beziehungsweise hinter dem Köpfchen bezeichnet. Ursächlich sind hier schräg oder von der Seite einwirkende Kräfte.
Betroffen ist hier der Mittelteil des Knochens, welcher in der Regel vollständig in einem schrägen Winkel gebrochen ist. Quetschungen, wie sie beim Überfahren des Fußes durch ein Auto vorkommen, oder direkte Gewalteinwirkung können die Ursache sein.
Nicht selten bricht die Basis in Vergesellschaftung mit der Fußwurzel und der Gelenke der Lisfranc-Linie.
Ein unkontrollierter Fall auf den Fuß kann zu einer Lisfranc-Luxationsfraktur führen. Dieser Typus ist durch den Bruch meistens des zweiten Mittelfußknochens gekennzeichnet. Eine häufige Folge ist die Verschiebung (Luxation) eines oder mehrerer Gelenke zwischen dem Mittelfuß und der Fußwurzel. Der Mittelfuß verliert infolgedessen an Stabilität und wirkt optisch verkürzt.
Unter einer Avulsion versteht man den Abriss eines Knochens infolge einer Gewalteinwirkung. Unter dieser Fraktur des Mittelfußes wird hier der Durchbruch des fünften Mittelfußknochens verstanden. An diesem ist die Sehne des Wadenmuskels befestigt. Beim Umknicken des Fußes zieht die Sehne am Mittelfußknochen und kann bei diesem einen Bruch hervorrufen.
Auch im Falle der Jones-Fraktur handelt es sich um den Bruch des äußeren (fünften) Mittelfußknochens. An diesem ist der Bereich in der Nähe der Basis gebrochen.
Die Namensgebung zielt eindeutig auf die Ursachen dieser Art von Bruch der Mittelfußknochen hin. Auch Stressfraktur oder Marschfraktur sind Bezeichnungen, welche den Bezug des Bruches zu starker, langandauernder, häufiger und übermäßiger Beanspruchung des Fußes herstellen. Betroffen sind eher der zweite bis fünfte Mittelfußknochen. Unter den Patienten finden finden sich häufig Extremsportler wie Läufer oder Tänzer, deren Fußgewölbe massiven Belastungen ausgesetzt ist.
aktualisiert am 24.05.2019