Sir Robert Jones war ein begnadeter Chirurg. Die Fraktur, welche zu seinen Ehren den Namen Jones-Fraktur erhielt, hat er allerdings seinen tänzerischen Fähigkeiten zu „verdanken“. Während einer Tanzveranstaltung brach sich Sir Jones den fünften Mittelfußknochen. Bei näheren Betrachtungen stellte er fest, dass der fünfte Mittelfußknochen nahe der Basis gebrochen war.
Genau genommen beschreibt die Jones-Fraktur einen Bruch, der etwa zwei Zentimeter entfernt des Tarsometatarsalgelenks (Fußwurzel-Mittelfuß-Gelenk) verläuft. Diese genaue Beschreibung erscheint wichtig, weil noch andere Brüche des fünften Mittelfußknochens den Namen Jones-Fraktur beinhalten. So darf die Jones-Fraktur nicht mit der sogenannten Pseudo-Jones-Fraktur (im Englischen auch Dancer's Fracture genannt) verwechselt werden.
Um eine eindeutige Unterscheidung zu gewährleisten, wird der Bruch, den sich Sir Jones zugezogen hat, auch als „true Jones-Fraktur“ (echte Jones-Fraktur) bezeichnet.
Jones steht mit seinem Leiden nicht alleine da. Es handelt sich um das typische Resultat eines Zehenspitzenganges bei gleichzeitiger Drehung des Fußes. Betroffen sind also meist Läufer und Tänzer, die mit einem plötzlichen Schmerz im Bereich des äußeren Fußrandes konfrontiert werden.
Sir Jones wusste sicherlich, dass er nicht mehr weiter tanzen sollte, sondern dass er den Fuß entlasten und ruhig stellen muss. Obwohl operative, blutige Frakturbehandlungen zu Beginn der Jahrhundertwende des 20. Jahrhunderts schon bekannt waren, hat sich die operative Stabilisierung des fünften Mittelfußknochens erst in der neueren Medizingeschichte durchgesetzt. Die Knochenbruchstücke werden durch Schrauben, Drähte oder Platten aneinander befestigt (Osteosynthese). Die Prognose erscheint günstig, zumal die Patienten heute bereits nach wenigen Tagen wieder aus dem Krankenhaus entlassen werden können. Mit etwas mehr Geduld lässt sich der Bruch auch im Gips behandeln, was bis zu zehn Wochen dauert.
Bei einem Jones-Bruch ist mit einer relativ langen Heilungsdauer zu rechnen, da der fünfte Mittelfußknochen an dieser Stelle eine schlechte Blutversorgung besitzt. Da die Fraktur zur Bildung einer Pseudarthrose (Instabilität und Beweglichkeit an der Bruchstelle, Falschgelenk) neigt, sollte ein unbedingtes Schonen des Fußes im Heilungsprozess beachtet werden. Unterstützend wird das Tragen eines Entlastungsschuhs oder Hallux-Schuhs empfohlen. Nach acht Wochen ist die Jones-Fraktur bei unkompliziertem Verlauf röntgenologisch ausgeheilt und der Fuß wieder voll belastbar.
aktualisiert am 24.05.2019