Bei einem Mittelfußbruch ist es die Aufgabe des Facharztes, die geeignete Therapie vorzunehmen. Um dies zu beurteilen, muss der Patient gründlich untersucht werden. Eine Behandlung ist in vielen Fällen ohne Operation (konservativ) möglich, bei einigen Patienten ist ein chirurgischer Eingriff aber unumgänglich.
In einem einleitenden Gespräch (Anamnese) wird der Arzt zuerst versuchen, die Ursache für das Unfallgeschehen herauszufinden:
Andere bestehende oder frühere Erkrankungen wie Diabetes oder Arthrosen (Verschleiß von Gelenken) dürfen nicht außer Acht gelassen werden.
Die körperliche Untersuchung stützt sich auf den offensichtlichen Augenschein, eine Funktionsüberprüfung durch den Arzt und gegebenenfalls auf bildgebende Verfahren. Blutuntersuchungen im Labor sind nur dann von Wichtigkeit, wenn ein operativer Eingriff erwogen wird.
Der Arzt wird gezielt die Schmerzempfindlichkeit durch Druck auf die entsprechenden Fußpartien testen. Gleichzeitig kann er die Ausprägung vorhandener Schwellungen einschätzen und den Fuß auf potenzielle Hämatome sichten. Ein vorsichtiges Betasten der Knochen und Weichteile gibt ihm Aufschluss über mögliche Verschiebungen von Knochen sowie tiefer liegende Verletzungen von Bändern und Sehnen. Ergänzend erhält er durch vorsichtiges Bewegen des Fußes einen Aufschluss über Art und Umfang möglicher Bewegungseinschränkungen.
Dieser erste Eindruck gibt Aufschluss über die Frage, inwieweit ein bildgebendes Verfahren zur weiteren Diagnostik eingesetzt werden muss.
Liegt der Verdacht auf einen Trümmerbruch oder Komplikationen im Bereich der Knochen nahe, bringt schon ein einfaches Röntgenbild eine ausreichende Aussage. Der Riss einer Sehne oder Weichteilverletzungen können hingegen nur mittels Magnetresonanztomografie (MRT) diagnostiziert werden. Auch der Ausschluss anderer Erkrankungen (Differenzialdiagnose) wird durch das MRT abgedeckt.
Bei einem Ermüdungsbruch führt das Röntgenbild nicht zu einer sicheren Aussage, da die Rissbildung im Knochen auf diese Weise noch nicht erkennbar ist. Gegebenenfalls kann beim Verdacht ebenfalls ein MRT sinnvoll sein.
Liegt der Verdacht auf eine andere, ursächliche Erkrankung nahe, können weiterführende Blutuntersuchungen angeordnet werden. In Betracht kommen unter anderem Erkrankungen aus dem Bereich des rheumatischen Formenkreises wie Gelenkentzündungen (Arthritis), Abnutzungserscheinungen (Arthrose) oder Stoffwechselerkrankungen (Gicht).
Die Behandlung von Erkrankungen des Skeletts und Halteapparats (Orthopädie) erfordert eine enge Zusammenarbeit von Ärzten, Physiotherapeuten sowie Orthopädietechnikern. Eine klare Trennung findet weder in der zeitlichen Abfolge noch in der Art der Behandlung statt. Vom ersten Moment des Krankheitsgeschehens sind diese Bereiche in den Heilungsprozess eingebunden.
Bestandteil jeder Behandlung solcher Knochenbrüche sind physiotherapeutische Maßnahmen. Die Therapieformen, welche überwiegend in den Bereich der Krankengymnasten und Physiotherapeuten fallen, sind im gesonderten Artikel Krankengymnastik nach Mittelfußbruch – welche Übungen helfen? aufgeführt.
Der Mittelfußbruch wird entweder durch eine konservative Therapie oder durch operative Behandlung angegangen. Der sogenannten funktionellen Therapie wird mittlerweile eine weitreichende Bedeutung zugeschrieben – bei dieser Behandlungsform wird der Fuß bereits früh unter Beachtung der Schmerzen belastet. Welche Richtung bei der Therapie des Mittelfußbruches sinnvollerweise eingeschlagen werden soll, muss durch eine sorgfältige Diagnostik im Vorfeld abgeklärt werden.
Angestrebt wird eine funktionell-konservative oder rein konservative Behandlung, da dies oftmals schneller zur vollen Belastung des gebrochenen Fußes führen kann. Durch diese nicht-invasive Methode kann dem Patienten der körperliche Stress durch eine Narkose sowie eventuell ein stationärer Aufenthalt erspart werden. Bei komplizierten Verletzungen ist ein chirurgisches Eingreifen notwendig, da ansonsten ein langer Heilungsprozess mit ungünstigen Spätfolgen wahrscheinlich ist. Dem Arzt stehen mehrere Entscheidungshilfen zur Verfügung.
Ist der Fuß aufgrund des Bruches nicht oder nur mäßig verschoben sowie nicht verkürzt, empfiehlt sich eine konservative Behandlung. Auch bei nicht komplizierten Stressfrakturen (Ermüdungsbrüchen) erscheint das konservative Herangehen günstig.
Bei der Abrissfraktur am fünften Mittelfußknochen kann die Behandlung von der Lokalisation des Bruches abhängig gemacht werden:
Bei der rein konservativen Therapie wird der betroffene Fuß in ein starres Gipskorsett gebracht, welches diesen in den ersten vier bis sechs Wochen entlastet und bewegungsunfähig macht. Dies erfordert vom Patienten viel Geduld, da ansonsten das Risiko eines erneuten Bruches oder Spätfolgen durch Arthrose hoch ist. Handelt es sich um einen leichten Knochenbruch, wird der Fuß oft lediglich durch Tapeverbände oder sogenannte SoftCast-Schuhe versorgt, die für Stabilität sorgen.
Unter dieser Therapieform versteht man, den Heilungsprozess unter Beibehaltung der Funktion des Fußes zu fördern. Dabei greift man auf die Idee der natürlichen Fähigkeit der Selbstheilung zurück. Die Maßnahme versteht sich als eine gegenseitige Wechselwirkung von Frakturschmerz und Maßnahmen zur Wiederherstellung.
In einer ersten Phase muss auch hierbei bisweilen ein Gipsverband verwendet werden. Unterstützend soll man den Fuß nach Möglichkeit kühlen und hochlagern. Bei Bedarf können Schmerzmittel verabreicht werden. Wenn die Schmerzen es zulassen, kann auf spezielle Schuhe mit einer festen Sohle umgestiegen werden. Diese sollen einen möglichst hohen Anteil der normalen (physiologischen) Bewegungsabläufe zulassen und gleichzeitig die Abrollbewegung des Fußes unterbinden.
Bei der funktionalen Therapie handelt es sich allerdings noch nicht um eine gängige Methode bei Mittelfußfrakturen. Außerdem muss vom Patienten eine besonders hohe Bereitschaft zur Mitarbeit (Compliance) vorhanden sein.
Sind Knochenfragmente verschoben oder ist der Abstand zwischen den beiden gebrochenen Knochen zu groß, ist ein operativer Eingriff nicht zu umgehen. Eine wichtige Maßnahme ist, die korrekte Ausrichtung der Knochenbruchstücke wiederherzustellen. Um künftige Fehlstellungen zu vermeiden, verwendet der Chirurg hierfür Drähte (Kirschner-Drähte), Schrauben und Platten aus einem speziellen Material. Mit diesen Hilfskonstrukten können die einzelnen Teile der Mittelfußknochen aneinander befestigt werden und wieder zusammenwachsen.
Im Anschluss an die Operation wird der Fuß durch einen Gips stabilisiert. Bei einem guten Heilungsverlauf können die Drähte und Schrauben nach weniger als sechs Wochen entfernt werden. Für diesen kurzen Eingriff wird beim Anlegen des Gipses ein kleines Fenster in Höhe der Schraube eingeplant. Manche Operateure verwenden Material, welches für immer im Knochen verbleiben kann.
Wurden außer dem Knochen große Areale der Weichteile am Fuß verletzt, ist mitunter eine konservative oder operative Behandlung nur mit Schrauben und Platten nicht mehr möglich. In diesem Fall kann der Arzt auf den sogenannten Fixateur externe zurückgreifen. Bei diesem Verfahren wird der Knochen von außen durch die Haut mittels eines Gestells fixiert.
Allen Therapien gleich ist eine regelmäßige Kontrolle des Heilungsverlaufs durch eine Röntgenaufnahme. Gleichzeitig müssen im Bedarfsfall eine hinreichende Thromboseprophylaxe (Vorbeugung gegen Blutgerinnsel) sowie ein Inkubitusschutz (Vorbeugung gegen Wundliegen) gewährleistet sein.
aktualisiert am 27.06.2019