Bei einer Mittelfußfraktur sind einer oder mehrere Knochen des Mittelfußes gebrochen. Der Mittelfuß besteht aus fünf annähernd parallel verlaufenden Knochen (in der Fachsprache: Os metatarsale I, II, III, IV und V), an denen vorne jeweils ein Zeh ansetzt. Ein Bruch im Mittelfußbereich ereignet sich bei Hergängen wie Unfällen, Herunterfallen eines massiven Gegenstandes auf den Fuß oder beim Sport.
Eine besondere Art des Mittelfußbruches ist die Marschfraktur, bei dem es sich um einen Ermüdungsbruch nach längerer starker Belastung handelt. Die meisten Mittelfußbrüche sind eher leicht zu behandeln und verheilen gut. In einigen Fällen reicht die Ruhigstellung aus, zum Beispiel im Gipsverband. Vor allem wenn der fünfte Mittelfußknochen gebrochen ist (am seitlichen Fußrand hinter dem kleinen Zeh) oder mehrere der Knochen beteiligt sind, kann eine Operation angezeigt sein.
Knochenbrüche entstehen bei Belastungen, die für den jeweiligen Knochen zu stark sind. Dies ist auch bei Fußbrüchen der Fall. Bei Gewalteinwirkungen können die Mittelfußknochen brechen. Das kann beispielsweise durch einen Unfall im Straßenverkehr, im Beruf oder bei Freizeitaktivitäten passieren. Nicht selten ist es ein Gegenstand, der auf den Fuß herunterfällt und Fußknochen zum Bersten bringt. Wenn der Fuß gequetscht wird, kann es ebenfalls zu einer Fraktur eines oder mehrerer Mittelfußknochen kommen. Auch Sporttreibende können einen Mittelfußbruch erleiden.
Eine ganz spezielle Ursache ist eine Dauerbelastung auf den Fuß, wie es beispielsweise bei langen Märschen oder bei intensivem Sport vorkommen kann. Dann kann der Mittelfuß mitunter brechen, ohne dass ein stärkeres akutes Ereignis stattfindet. Dies nennt sich Ermüdungsfraktur/Stressfraktur oder speziell am Mittelfuß Marschfraktur. Der Knochen wird dabei allmählich zunehmend in Mitleidenschaft gezogen, bis er schließlich nicht mehr stabil ist.
Es kann ein einzelner der fünf Mittelfußknochen gebrochen sein oder gleich mehrere von ihnen. Der Bruch kann unterschiedlich verlaufen und im Schaft oder an einem Ende des Knochens liegen. Auch richtige Trümmerfrakturen sind möglich. Gleichzeitig können weitere Knochenbrüche angrenzender Skelettteile vorliegen. Fast immer finden sich begleitende Verletzungen von Weichgewebe, Muskeln, Sehnen oder Bändern, manchmal von Gelenken.
Die Beschwerden können unterschiedlich sein, meist verspürt der Patient Schmerzen. Die Schmerzen sind gerade beim Auftreten mit dem Fuß stark. Der Fuß ist auch meist geschwollen oder weist einen Bluterguss auf, unter Umständen kann eine deutliche Verformung oder eine abnorme Beweglichkeit bestehen. In Einzelfällen ragen Knochenteile aus der Haut heraus.
Die Brüche können zu weiteren Schäden führen. Eine gefürchtete Folge der Mittelfußfraktur ist das Kompartmentsyndrom. Bei diesem entsteht ein erhöhter Druck im Weichgewebe, der zur Minderdurchblutung und zu schweren Gewebeschäden innerhalb der betroffenen Gewebekammer führen kann. Deshalb muss der Druck in einem solchen Fall meist durch Einschnitt entlastet werden.
In einem Gespräch (Anamnese), das oft recht kurz gehalten werden kann, erkundigt sich der Arzt nach dem Verletzungshergang und nach möglichen Vorerkrankungen und weiteren gesundheitlichen Gegebenheiten des Patienten. Der Arzt führt eine einfache körperliche Untersuchung durch und prüft den Zustand des Fußes. Um den Bruch darzustellen, wird eine Röntgenaufnahme veranlasst. Eine Computertomographie (CT) kann nützlich sein, um weitere Schäden sehen zu können (z. B. an den Gelenken). Eine Blutuntersuchung kann notwendig sein, etwa für eine etwaige Operation.
Falls eine Mittelfußfraktur nicht mit eindeutigen Zeichen zu erkennen ist, kommen verschiedene andere Schäden (unter anderem Bänder, Gelenke) ohne Knochenbruch in Frage, die die Symptome auslösen. Weil bei einer so genannten Marschfraktur kein herkömmlicher Unfallhergang abläuft, kann es mitunter schwierig sein, sie von schmerzhaften Erkrankungen abzugrenzen. Ein Beispiel wäre hier Rheuma.
Die Wahl der richtigen Therapie hängt unter anderem davon ab, welcher der fünf Mittelfußknochen betroffen ist. Da es am fünften Mittelfußknochen häufiger zu einer so genannten Falschgelenkbildung (Pseudarthrose) mit bleibender Instabilität kommt, empfiehlt sich dort bei bestimmten Bruchformen eine OP. Ein operativer Eingriff wird auch oft beim Bruch mehrerer Mittelfußknochen vorgenommen. Ansonsten ist häufig eine Behandlung ohne chirurgische Maßnahmen ausreichend. Außerdem spielt es eine Rolle, in welchem Ausmaß andere Strukturen des Fußes beschädigt sind.
Zur konservativen Behandlung wird der betroffene Fuß ruhig gestellt. Falls die Bruchstücke verschoben sind, werden sie vor der Ruhigstellung in ihre ursprüngliche Lage befördert (Reposition). Dies ist nicht immer möglich, so dass gegebenenfalls doch eine Operation erfolgen muss.
Zur Ruhigstellung kann bereits ein Tape-Verband ausreichen. Oftmals wird ein Gipsverband angebracht. Eine Kühlung und Hochlagerung hilft, dass die Schwellung vermindert wird. Der Verband wird in der Regel über sechs Wochen getragen. Mit spezieller Krankengymnastik kann unter anderem verhindert werden, dass Muskeln schwächer werden und sich verkürzen. Allmählich kann die Belastung vergrößert werden.
Wenn Knochen bei dem Bruch aus der Haut ragen, werden vorsorglich Antibiotika gegeben, um das Risiko einer Infektion zu vermindern.
Die Operation am Mittelfußbruch kann in örtlicher Betäubung, in Vollnarkose oder auch in einer so genannten Regionalanästhesie (einer stärkeren Schmerzbetäubung) erfolgen. Auch bei der OP muss der Bruch zunächst in eine Normalposition gebracht werden. Damit die Knochenbruchstücke wieder fest zusammenwachsen können, werden sie mit Fremdstrukturen fixiert (Osteosynthese). Eine Möglichkeit ist die Verwendung von Drähten (Kirschner-Drähte). In einigen Fällen müssen die Drähte speziell angelegt werden, z. B. als Zuggurtung. Auch Schrauben oder Platten können zur Fixierung von Mittelfuß-Knochenbrüchen eingesetzt werden. In anderen Fällen muss eine Art Gestell mit äußerem Anteil eingearbeitet werden, der so genannte Fixateur externe.
In der ersten Zeit nach der Operation trägt der Patient einen Verband beziehungsweise Gips. Drähte werden nach einiger Zeit (oft schon nach sechs Wochen) wieder entfernt. Manchmal können sie auch im Fuß verbleiben. Auch ein äußerer Fixateur wird nach Wochen bis Monaten entfernt, es kann dann ein weiteres Verfahren zur Knochenfixierung nötig sein. Ob und wann Schrauben/Platten entfernt werden, entscheidet sich von Fall zu Fall.
Bei den Operationen sind mögliche Komplikationen zu beachten. Dazu können unter anderem Blutungen, Infektionen und Wundheilungsstörungen zählen. Im Normalfall ist der vom Arzt angesetzte operative Eingriff gerechtfertigt und der Nutzen (zu erwartende Wiederherstellung der Funktionstüchtigkeit) kann höher bewertet werden als das Risiko schwerer Komplikationen. Zudem besteht ohnehin schon eine gewisse Gewebeschädigung durch den Bruch selbst.
In der Regel kann ein Mittelfußbruch erfolgreich behandelt werden. Dazu ist allerdings eine geeignete Therapiemethode und somit eine gute vorherige Diagnostik des Bruches und der Begleitverletzungen vonnöten. Der Knochenbruch heilt in den allermeisten Fällen problemlos ab und kann dann sogar im normalen Ausmaß belastet werden. Eine Garantie, dass der Ursprungszustand wiederhergestellt werden kann, besteht jedoch nicht.
aktualisiert am 21.06.2022