Ein Milzinfarkt wird durch einen Verschluss der Arterie verursacht, die die Milz mit Blut versorgt (Arteria lienalis, auch Arteria splenica genannt). Dabei können kleinere Äste oder das Hauptgefäß teilweise oder vollständig verstopft sein. Durch den Verschluss wird die Milz nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt. Das Gewebe beginnt abzusterben und die Milz kann ihre Funktionen nicht mehr oder nicht mehr ausreichend erfüllen. Ein Milzinfarkt tritt in der Regel als Folge einer anderen Erkrankung auf. Beispiele sind Endokarditis (Entzündung der Herzinnenhaut) oder Leukämie. Typische Symptome des Milzinfarkts sind Schmerzen im linken Oberbauch, Übelkeit und Erbrechen. Ein unbehandelter Milzinfarkt kann tödlich enden. Die Behandlung besteht, je nach Ausmaß des Infarktes, in der Gabe von Schmerzmitteln, von gerinnungshemmenden Medikamenten wie Heparin oder in der Entfernung der Milz (Splenektomie).
Ein Verschluss der milzversorgenden Arterie oder ihrer Äste kann verschiedene Ursachen haben. Möglich sind:
Die Folgen eines Milzinfarktes sind abhängig von der Größe des unterversorgten Gebietes und von der auslösenden Ursache.
Die typischen Symptome eines Milzinfarktes sind plötzlich auftretende Schmerzen im linken Oberbauch, Übelkeit und Erbrechen. Manchmal strahlen die Schmerzen zusätzlich in den linken Arm oder die linke Schulter aus. Fieber zählt häufig auch zu den Beschwerden. Schüttelfrost und Schweißausbrüche sind möglich. Zudem kann der linke Oberbauch angeschwollen und gerötet sein.
Zunächst lässt sich der Arzt die Symptome schildern. Danach folgt die körperliche Untersuchung. Hierbei kann eine Schwellung am linken Oberbauch auffällig werden. Außerdem ist dieser Bereich meist druckschmerzhaft. Die Bauchmuskulatur reagiert oft mit einer Abwehrspannung. Eine Temperaturerhöhung oder Fieber sind ein weiterer Hinweis.
Bestätigt wird die Verdachtsdiagnose Milzinfarkt mit Hilfe einer sogenannten Doppler-Ultraschalluntersuchung (Doppler-Sonografie). Dabei können die Gefäße der Milz sichtbar gemacht und die Durchblutung des Organs beurteilt werden. In der Regel reicht diese Ultraschalluntersuchung aus. Bei Unklarheiten bezüglich der Diagnose kann zusätzlich eine Computertomografie (CT) erfolgen.
Erkrankungen, die ähnliche Symptome wie ein Milzinfarkt auslösen können, sind ein Milzriss (Milzruptur), ein Milzabszess (abgekapselter Eiterherd), Geschwüre im Magen-Darm-Trakt (wie ein Magengeschwür), ein Herzinfarkt (Myokardinfarkt) oder eine Bauchfellentzündung (Peritonitis).
Manche kleinen Infarkte der Milz benötigen keine spezielle Therapie. Sie heilen bei körperlicher Schonung aus und eine Bindegewebsnarbe bildet sich. Um die Beschwerden zu bessern, sind Maßnahmen wie die Gabe von Schmerzmitteln, Mitteln gegen Übelkeit und Erbrechen (Antiemetika) oder Flüssigkeit sinnvoll.
Bei einem akuten Milzinfarkt kann zunächst versucht werden, die Durchblutung im verschlossenen Gefäß medikamentös wiederherzustellen. Dazu werden blutgerinnungshemmende Präparate wie Heparin verabreicht. Ziel ist es, die Verstopfung im Gefäß aufzulösen.
Zeigt die medikamentöse Behandlung nicht den gewünschten Erfolg, muss die Milz in der Regel entfernt werden (Splenektomie). Dies ist auch im Rahmen einer Schlüssellochoperation (minimalinvasiv) möglich. Eine Milzentfernung kommt auch in Betracht, wenn es wiederholt zu Problemen mit der Milz kommt.
Die Milz ist kein überlebenswichtiges Organ. Sie übernimmt aber wichtige Funktionen bei der Immunabwehr. Deshalb ist das Risiko für bestimmte Infekte oder eine Blutvergiftung (Sepsis) nach einer Milzentfernung erhöht. Betroffenen Patienten wird deshalb zu bestimmten Impfungen geraten, beispielsweise gegen Pneumokokken (Bakterien, die eine Lungenentzündung auslösen können) oder Meningokokken (Bakterien, die eine Hirnhautentzündung verursachen können). Eine regelmäßige ärztliche Kontrolle ist nach einem Milzinfarkt mit oder ohne Entfernung der Milz angeraten. Damit können unerwünschte Veränderungen frühzeitig erkannt und behandelt werden. Außerdem sollten Patienten nach Splenektomie frühzeitig einen Arzt aufsuchen, wenn sie den Verdacht haben, an einer Infektion zu leiden. Dadurch können schwerwiegende Komplikationen aufgrund der geschwächten Immunabwehr verhindert werden.
Darüber hinaus muss eine Behandlung der Ursache erfolgen. Bei Milzinfarkten, die mit einer bakteriellen Infektion zusammenhängen, werden beispielsweise Antibiotika gegeben.
Zur Vorsorge sollte das Thromboserisiko gesenkt werden. Blutgerinnsel, die sich beispielsweise an anderen Körperstellen bilden, können über den Blutstrom in den Bauchraum gelangen und die Milzarterie verstopfen. Risikofaktoren für die Entstehung von Thrombosen sind allgemein Übergewicht, mangelnde Bewegung, Krampfadern, Rauchen, Bluthochdruck sowie verschiedene Störungen der Blutgerinnung. Bei bekannter Thromboseneigung sollte diese medizinisch und medikamentös gut begleitet sein. Bei bekannten Vorerkrankungen, die das Risiko für einen Milzinfarkt erhöhen, ist es sinnvoll, regelmäßige Ultraschall-Kontrolluntersuchungen durchzuführen.
Die Prognose bei einem Milzinfarkt ist abhängig vom Ausmaß der Durchblutungsstörung und der Organschädigung. Dies wiederum hängt mit der Ursache und mit der Größe des verschlossenen Gefäßes zusammen. Kleinere Teilinfarkte können folgenlos ausheilen. Es bleibt lediglich eine bindegewebige Narbe in der Milz zurück, die die Organfunktion nicht nennenswert einschränkt. Sind größere Gebiete des Organs vom Infarkt betroffen, stirbt Gewebe ab und die Milz kann ihre Funktion nur noch vermindert oder gar nicht mehr erfüllen. Komplikationen wie ein Milzriss, Blutungen in den Bauchraum oder infizierte Bereiche (Abszess) können lebensbedrohlich sein.
Muss die Milz entfernt werden, steigt das Risiko für bestimmte Infektionen oder eine Blutvergiftung (Sepsis). Das kann die Lebenserwartung senken.
Da ein Milzinfarkt meist die Folge einer anderen Erkrankung wie einer Leukämie ist, hängt die generelle Prognose auch von der Schwere dieser Erkrankung ab.
Eine gesunde Lebensweise mit einer ausgewogenen Ernährung und ausreichend Bewegung an der frischen Luft trägt zur allgemeinen Gesundheit und zur Stärkung des Immunsystems bei. Ein normales Körpergewicht, kein Alkohol und Nikotin oder Konsum nur in geringen Mengen sowie ein gut eingestellter Bluthochdruck reduzieren das Thromboserisiko.
Starke körperliche Anstrengung sollte nach einem Milzinfarkt vermieden werden. Nach einer Milzentfernung ist auch bei kleineren Infekten ein Arzt aufzusuchen, um Komplikationen aufgrund des geschwächten Immunsystems zu vermeiden. Empfohlene Schutzimpfungen, beispielsweise gegen Meningokokken und Pneumokokken, sollten nach einer Milzentfernung wahrgenommen werden. Auch verordnete Medikamente zur Unterstützung des Immunsystems sind nach den Vorgaben des Arztes regelmäßig einzunehmen.
aktualisiert am 06.07.2023