Einen Notfallpass Asplenie bekommen diejenigen Patienten, die ohne Milz leben oder keine ausreichende Funktion der Milz mehr aufweisen. Der Ausweis zeigt Ärzten, Helfern und Betroffenen Informationen an, die den Gesundheitszustand und die Behandlungen des Patienten mit Asplenie betreffen.
Asplenie bezieht sich auf ein Leben ohne Milz. In Folge eines schweren Verkehrsunfalls kann es passieren, dass Kapsel und/oder Parenchym (das innere Gewebe) der Milz einreißen. Da das Organ gut durchblutet ist und schwere innere Blutungen entstehen können, muss die Ruptur (Riss) der Milz – häufig notfallmedizinisch – versorgt werden.
Die Entfernung der Milz (Splenektomie) – ist ein Eingriff, den Ärzte in der Vergangenheit neu bewertet haben. Inzwischen wird die OP nach einer Verletzung nur durchgeführt, wenn das Organ nicht mehr zu retten ist. Die Milzruptur (Milzriss) ist zwar immer noch ein lebensbedrohlicher Notfall, die Erhaltung der Milz steht inzwischen aber klar im Vordergrund. Schließlich filtert die Milz nicht nur verbrauchte Blutzellen aus dem Blutkreislauf. Dem Organ fallen wichtige Funktionen im Rahmen der Immunabwehr zu, was für den Versuch der Organerhaltung spricht. Wenn allerdings das Organ abgerissen ist oder unumkehrbar (irreversibel) geschädigt ist, bleibt die Entnahme der Milz als Behandlungsmöglichkeit.
Erkrankungen können ebenfalls die Milzentfernung notwendig machen. Dazu gehören Tumore an der Milz, Leukämie (Blutkrebs), Lymphom (Lymphdrüsenkrebs) oder bestimmte Erkrankungen des Blutes oder Abwehrsystems. Einige Ursachen können auch dazu führen, dass eine vorhandene Milz erheblich in ihrer Funktion eingeschränkt wird. Dazu gehören beispielsweise Erkrankungen wie Lymphom, Sichelzellanämie oder Thalassämie oder Behandlungen wie Chemotherapie und Bestrahlung.
Nach der Operation zur Splenektomie, bei der die Milz entnommen wird, ist für Patienten ein Leben weiterhin ohne größere Schwierigkeiten möglich. Aber die Asplenie ist ein Zustand, der Folgen auf die Fähigkeit des Körpers hat, Krankheitserreger abzuwehren. An diesem Punkt kommt der Notfallpass Asplenie ins Spiel.
Der Notfallpass Asplenie ist in seinem Aussehen an andere existierende Notfallausweise angelehnt. Unter anderem enthält das Dokument wichtige Daten:
Zusätzlich wird über den Notfallpass Asplenie der Impfstatus vermerkt. Im Englischen heißt der Pass übrigens Medical Emergency Card Asplenia.
Die Entnahme der Milz ist für Patienten zwar nicht lebensgefährlich, darf in ihrer Bedeutung für den Körper – besonders das Immunsystem – jedoch nicht unterschätzt werden. Besonders eine Infektion mit kapselbildenden Erregern wie
kann ohne Milz gefährlich werden. Von diesen Bakterien geht Gefahr unter anderem durch die Möglichkeit aus, dass sich eine Sepsis (Blutvergiftung) entwickelt. Dabei verteilen sich die Erreger über den Blutkreislauf und richten an unterschiedlichen Organen Schäden an. Die Blutvergiftung ist trotz der modernen Medizin immer noch ein kritischer Notfall.
Mit dem Notfallpass lässt sich für Dritte immer nachvollziehen, wie der Impfstatus des Patienten aufgestellt ist. Gerade im Urlaub kann der Pass damit von besonders großem Wert sein. Parallel zeigt der Notfallpass Asplenie natürlich seinem Besitzer, wann eine der genannten Impfungen wieder aufgefrischt werden sollte.
Achtung: Neben den genannten Maßnahmen wird Betroffenen mit Asplenie auch zu einer jährlichen Schutzimpfung gegen Virusgrippe geraten. Zu den Gründen hierfür gehören die häufig mit der Erkrankung einhergehenden bakteriellen Infektionen.
Asplenie Notfallpass auf http://www.asplenie-net.org/
aktualisiert am 02.05.2023