Bei einer Miliaria, auch Hitzepickel oder Schweißbläschen genannt, handelt es sich um eine harmlose Hauterkrankung. Dabei kann der Schweiß bei warmen Umgebungstemperaturen nicht über die Haut verdunsten, weil die Ausführungsgänge der Schweißdrüsen blockiert sind. Die Ursachen können unterschiedlich sein. Typische Symptome sind rötliche, milchige oder durchsichtige Bläschen auf der Haut. Normalerweise heilt der Ausschlag von selbst wieder ab. Unterstützend können bei Bedarf entzündungshemmende oder juckreizlindernde Präparate verwendet werden. Man kann auch selbst viel tun, indem man auslösende Faktoren meidet und die betroffenen Hautpartien trocken und kühl hält.
Miliaria tritt vor allem bei Menschen, die stark schwitzen, auf. In tropischen Regionen tritt sie beonders häufig auf und betrifft auch verstärkt Menschen, die in feuchtwarmer Umgebung arbeiten. In gemäßigten Regionen sind vor allem Menschen betroffen, die eng anliegende Kleidung tragen. Die Symptome der Miliaria entwickeln sich innerhalb von Wochen bis Monaten nach einer längeren Hitzeexposition. Bei Säuglingen ist es eine häufige Erkrankungen in den ersten Lebenswochen.
Bei Erwachsenen tritt die Miliaria hauptsächlich an bedeckten Körperstellen auf, insbesondere am Rumpf. Gesicht, Handflächen und Fußsohlen sind normalerweise nicht betroffen. Bei Säuglingen dagegen findet man Miliaria in Bereichen, in denen Hautfalten aufeinandertreffen, z. B. in den Hautfalten am Hals oder in der Leistengegend. Sie können auch am Kopf (Kapillitium), im Gesicht und am Rumpf auftreten.
Zu Hitzepickeln kommt es, wenn sich der Schweiß in den Ausführungsgängen der Schweißdrüsen staut, weil er nicht in ausreichendem Maß über die Haut verdunsten kann. Dann entstehen Bläschen auf der Haut, weil der Schweiß sich in der Schweißdrüse sammelt. Der Auslöser für einen Stau ist vermehrtes Schwitzen. Typische Risikofaktoren für eine vermehrte Schweißbildung sind:
Außerdem ist die Verstopfung von Schweißdrüsen durch die Verwendung von Deos, die Aluminium enthalten, möglich. Verschiedene Erkrankungen wie das Morvan-Syndrom sind mit vermehrtem Schwitzen verbunden. Das gilt auch für verschiedene Medikamente, zum Beispiel Neostigmin oder Clonidin.
Das Aussehen der Hitzepickel unterscheidet sich danach, in welcher Tiefe der Ausführungsgang der Schweißdrüsen blockiert ist. Hitzepickel haben eine Größe von Hirsekörnern oder Stecknadelköpfen. Liegt die Verstopfung nahe an der Hautoberfläche, entstehen klare oder milchige Hautbläschen (Miliaria cristallina oder alba) ohne Entzündung. Sie sehen aus wie Schweißtropfen und platzen meist von selbst bei Berührung. Juckreiz verursachen sie in der Regel nicht.
Ist der Ausführungsgang in der Tiefe blockiert, bilden sich entzündete, rote Pickel (Miliaria rubra). Diese Form der Miliaria kommt am häufigsten vor. Die Miliaria rubra zeigt folgendes Krankheitsbild: Es treten stark gerötete, juckende Flecken auf, die punktförmig und maximal 0,1-0,2 cm groß sind. Diese Flecken können als kleine Knötchen, Bläschen oder Pusteln auftreten. In Hautbereichen, in denen Hautfalten zusammentreffen, kann es zu einer Konfluenz und Bildung größerer feuchter Stellen kommen, die mit Pusteln bedeckt sein können, insbesondere wenn eine bakterielle Infektion vorliegt. Wenn es zu einer zusätzlichen Infektion mit Bakterien kommt, zeigen sich außerdem weißliche oder gelbliche Eiterhauben auf den Pickeln. Ein weiteres Symptom der Miliaria rubra ist meist ein Brennen oder Juckreiz. Die Miliaria profunda tritt bei Menschen auf, die häufig an Miliaria rubra erkranken. Hierbei verursachen die Pickel oft Schmerzen, sind größer und liegen tiefer im Gewebe als bei Miliaria rubra.
Generell kann jeder Hitzepickel bekommen. Miliaria betrifft häufig Säuglinge, Kleinkinder sowie Personen, die unter vermehrtem Schwitzen leiden oder in heißem und feuchtem Klima leben. Bei kleinen Kindern ist die Ursache oft zu warme Kleidung. In Kombination mit ihrer empfindlichen Haut und noch nicht vollständig ausgereiften Schweißdrüsen führt vermehrtes Schwitzen schneller zu einer Verstopfung der Schweißdrüsen. Bei Erwachsenen kann Bettlägerigkeit und damit verbundenes langes Liegen auf einem Körperbereich ein Auslöser sein. Ungewohntes, feuchtwarmes Klima bei Reisen in tropische Gebiete, eng anliegende, zu warme oder wenig atmungsaktive Kleidung können weitere Faktoren sein.
Typische Körperstellen für die Bildung von Hitzepickeln sind Rücken und Bauch, aber auch Dekolleté, Hals, Kopf, Arme und Beine. Bei Säuglingen und Kleinkindern sind häufig auch die Achseln oder die Leisten betroffen. Beim Erwachsenen können auch Bauchfalten oder die Hautfalten unter der Brust betroffen sein.
Die Diagnose wird in der Regel anhand der Symptome durch Blickdiagnostik mit einem Dermatoskop (Auflichtmikroskop) gestellt. Fragen zur Vorgeschichte der Entstehung der Symptome (Urlaub in tropischen Ländern, vorausgegangener Infekt, zu warm angezogene Kleinkinder und Ähnliches) können die Diagnosestellung unterstützen. Juckreiz und Entzündungszeichen (Rötung und Überwärmung der betroffenen Hautstellen) sind weitere Hinweiszeichen für den Arzt.
Als Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen kommen eine Follikulitis (Entzündung der Haarfollikel), Neugeborenenakne sowie virale oder Pilzinfektionen in Betracht.
Hitze und Schweiß sind die Hauptursachen für Miliaria. Allgemeine Maßnahmen, die das Schwitzen und die Verstopfung der Schweißdrüsenausgänge reduzieren, können bei der Behandlung helfen. Dazu gehören der Aufenthalt in kühler Umgebung, das Tragen atmunsgaktiver, luftdurchlässiger Kleidung, das Peeling der Haut und das Entfernen von Verbänden oder Pflastern, wenn welche getragen werden.
Miliaria crystallina klingt innerhalb von 24 Stunden von selbst ab und bedarf normalerweise keiner besonderen Behandlung. Bei Miliaria rubra zielt die Behandlung darauf ab, die Entzündung zu reduzieren. Dazu können milde bis mittelstarke Kortikosteroide wie Triamcinolon 0,1% Creme oder Clobetasol Creme für ein bis zwei Wochen angewendet werden.
Wenn sich eine Miliaria pustulosa entwickelt und eine bakterielle Infektion vorliegt, können lokal Antibiotika wie Clindamycin zur Behandlung der Infektion eingesetzt werden. Bei einer Miliaria profunda gibt es wenig Infomationen darüber, welche medikamentöse Behandlung wirksam ist. Eine Studie deutet darauf hin, dass es zu einer Verbesserung der Miliaria profunda durch die Gabe von Isotretinoin (ein orales Medikament) und Lanolin (äußerliche Anwendung) kommt.
Alles, was zu vermehrtem Schwitzen führt, ist zu vermeiden. Wichtige Maßnahmen sind
Werden diese Empfehlungen beherzigt, heilt die Miliaria innerhalb kurzer Zeit wieder ab.
Hitzepickel entstehen bei vermehrtem Schwitzen, wenn der Schweiß nicht über die Haut verdunsten kann. Vorbeugen ist möglich. Hilfreiche Maßnahmen sind:
Wer diese Maßnahmen einhält, hat gute Chancen, der Entstehung von Hitzepickeln vorzubeugen.
Die Prognose der Miliaria ist gut. Meist klingt sie innerhalb von wenigen Tagen wieder ab, wenn die auslösenden Faktoren beseitigt oder gemieden werden. Bei den Formen Miliaria cristallina und alba gehen die flüssigkeitsgefüllten Hitzepickel meist von selbst auf. Wird die Haut trocken gehalten, heilen die Hautstellen innerhalb von Stunden wieder ab. Bei der Miliaria rubra liegen entzündliche Hautveränderungen vor. Sie brauchen mehr Zeit zu Abheilen. Außerdem kann es bei dieser Form zu bakteriellen oder Pilzinfektionen kommen. Dann dauert die Heilung entsprechend länger.
aktualisiert am 22.05.2023