Seit Langem gibt es Untersuchungen zu der Frage, inwieweit jahrelange Migräneanfälle zur Entstehung eines Bluthochdrucks (arterielle Hypertonie) beitragen beziehungsweise ob ein bestehender Bluthochdruck ein Auslöser für Migräneanfälle sein kann. Wissenschaftliche Belege gibt es bisher nur in eine Richtung: Migräne erhöht das Risiko, später im Leben einen Bluthochdruck zu entwickeln.
Eine akute Migräneattacke kann über eine Aktivierung des vegetativen Nervensystems zu einem Anstieg des Blutdrucks führen. Dieser sinkt nach Abklingen des Migränekopfschmerzes wieder ab. Regelmäßig wiederkehrende Migräneanfälle haben jedoch auch Auswirkungen auf die Entstehung eines dauerhaft erhöhten Blutdrucks.
Mehrere Studien belegen, dass eine vorhandene Migräneerkrankung die Wahrscheinlichkeit erhöht, in der Folge auch einen Bluthochdruck zu entwickeln. Dabei wurde in einer Studie weiterhin untersucht, ob sich Migränepatientinnen mit und ohne Aura in ihrem Risiko für Bluthochdruck unterscheiden. Dabei scheinen Frauen, die an Migräneanfällen ohne Aura leiden, stärker gefährdet zu sein. Bei Migräne mit Aura zeigte sich dennoch ein leicht erhöhtes Risiko für die Entstehung eines hohen Blutdrucks gegenüber Frauen, die nicht an Migräne litten.
Ein umgekehrter Zusammenhang konnte bisher nicht nachgewiesen werden. Es ist also nicht bekannt, dass Bluthochdruck ein Auslöser von Migräne ist. Akute Krisen mit stark erhöhtem Blutdruck können Kopfschmerzen verursachen. Diese bilden sich zurück, wenn der Blutdruck wieder sinkt. Hierbei handelt es sich nicht um Migränekopfschmerzen.
Migränepatient zu sein erhöht da Risiko dafür, einen Bluthochdruck zu entwickeln. Bluthochdruck wiederum erhöht die Gefahr, andere Erkrankungen zu entwickeln. Hierzu zählen Herzinfarkt und Schlaganfall. Deshalb sollten bei Migränepatienten regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen stattfinden, um einen entstehenden Bluthochdruck frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Außerdem sollten Menschen mit Migräne darauf achten, zusätzliche Risikofaktoren für eine Hypertonie bestmöglich zu reduzieren. Hierzu zählen das Rauchen, Übergewicht und Stress.
Springer Medizin – Erst Migräne, später Hypertonie: https://link.springer.com/content/pdf/10.1007/s00739-022-00794-9.pdf (online, letzter Abruf: 06.10.2022)
Deutsches Gesundheitsportal – Früherkennung und -behandlung sinnvoll: entwickeln Migränepatienten häufiger Bluthochdruck?: https://www.deutschesgesundheitsportal.de/2018/05/18/frueherkennung-und-behandlung-sehr-sinnvoll-migraenepatientinnen-ohne-aura-entwickeln-haeufiger-bluthochdruck/ (online, letzter Abruf: 06.10.2022)
NCBI, Yen-Feng Wang; Shuu-Jiun Wang – Hypertension and Migraine: Time to Revisit the Evidence: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/34269909/ (online, letzter Abruf: 06.10.2022)
Migraine Again, Jessica Ailani – Headaches from High Blood Pressure? An Expert MD Explaines: https://www.migraineagain.com/hypertension-headaches-high-blood-pressure/ (online, letzter Abruf: 06.10.2022)
Migraine Relief Center – Can Migraines Raise Your Blood Pressure?: https://blog.themigrainereliefcenter.com/can-migraines-raise-your-blood-pressure (online, letzter Abruf: 06.10.2022)
aktualisiert am 06.10.2022