Saudi-Arabien ist das Land, in dem die größte Anzahl von Fällen der ansteckenden Erkrankung MERS aufgetreten sind. Viele Muslime fragen sich, ob es bedenklich ist, die große Pilgerreise (Hadsch, andere Schreibweisen: Haddsch, Hajj) oder die kleine Pilgerreise (Umra, Umrah) nach Mekka anzutreten.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO sieht für Saudi-Arabien nach derzeitigem Stand keine Reiseeinschränkungen als gerechtfertigt. Aufgrund der aufgetretenen MERS-Erkrankungen sollten Reisende aber achtsam sein und Vorkehrungen treffen.
Durch die Pilgerfahrt kommen eine Vielzahl von Menschen auf kleinem Raum zusammen. Damit sind auch günstige Voraussetzungen gegeben, dass Krankheitserreger übertragen werden. Im Falle der Erkrankung MERS können die ursächlichen Viren ebenfalls von Mensch zu Mensch übertragen werden. Die Fähigkeit einer Übertragung von Mensch zu Mensch ist als gering einzuschätzen.
Die Hinweise zur Vorbeugung der Krankheit MERS bei Reisen in arabische Länder gelten auch für die Hadsch oder die Umra. Im Speziellen wird Pilgern zu folgenden Verhaltensweisen geraten:
Älteren Menschen über 65 Jahren wird zur Zeit empfohlen, die Pilgerreise zu verschieben. Gleiches gilt für Kinder unter 12 Jahren und für Schwangere. Menschen, die an chronischen Erkrankungen leiden, sollten ebenso die Reise nicht antreten, beispielsweise bei:
Zumindest sollten diese Personen bei dem Wunsch nach der Hadsch oder Umra mit ihrem Arzt absprechen, ob eine Reise als denkbar angesehen wird. Menschen mit Vorerkrankungen haben ein erhöhtes Risiko zu versterben, falls sie sich mit dem MERS-Virus anstecken sollten.
Des Weiteren wird Pilgern empfohlen, sich gegen andere Infektionskrankheiten impfen zu lassen, falls kein ausreichender Impfschutz mehr besteht. Gegen MERS selbst gibt es noch keine Impfung. Aber die Impfung gegen andere Erkrankungen wie Masern/Mumps/Röteln, Tetanus (Wundstarrkrampf), Diphtherie, Keuchhusten oder Kinderlähmung sowie Meningokokken (welche für die Pilgerfahrt nach Mekka erforderlich ist) sollten durchgeführt oder aufgefrischt werden. Impfungen gegen Grippe (Influenza) und Pneumokokken sind sehr sinnvoll, weil sie Krankheiten verhindern, deren Symptome ähnlich einer MERS-Virus-Infektion sind. Damit kann verhindert werden, dass die Reisenden solche Atemwegsinfekte entwickeln, die zunächst MERS-verdächtig sein können.
Sollten sich bis 14 Tage nach der Reise Symptome zeigen, die auf eine MERS-Erkrankung hinweisen könnten, sollten ein Arzt und das Gesundheitsamt informiert werden. Zu den möglichen Symptomen gehören beispielsweise Husten, Zeichen eines Atemwegsinfekts (wie häufiges Niesen) oder Atemnot. Unbedingt muss dabei mitgeteilt werden, dass zuvor eine Reise nach Saudi-Arabien unternommen wurde, so dass gezielt auf MERS untersucht werden kann und Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden können.
aktualisiert am 02.03.2021