MERS ist eine Viruserkrankung, die von Mensch zu Mensch übertragen werden kann. Das Ansteckungsrisiko ist dabei eher gering, die Erkrankung kann allerdings sehr bedrohlich sein. Bei einem Aufeinandertreffen mit einem (tatsächlichen oder möglichen) MERS-Patienten kommt es darauf an, wie lange der Kontakt bestand und wie intensiv dieser war. Daraus lässt sich abschätzen, ob das Risiko, sich angesteckt zu haben, höher oder geringer ist. Gegebenenfalls sollten Schutzmaßnahmen getroffen werden und Arzt oder Gesundheitsamt informiert werden.
Höheres Infektionsrisiko: Als enger Kontakt mit höherem Infektionsrisiko (Kategorie I) gilt ein Gegenübertreten von Angesicht zu Angesicht von insgesamt mehr als 15 Minuten Zeit. Das ist beispielsweise bei einem Gespräch mit einem Erkrankten gegeben. Gefährdete Kontaktpersonen können unter anderem Lebenspartner oder Menschen aus demselben Haushalt wie der MERS-Infizierte sein. Ein direkter Kontakt wie beim Küssen oder ein Kontakt zu Körpersekreten wie Erbrochenes gilt ebenfalls als hohes Infektionsrisiko, genauso wenn jemand direkt angehustet oder angeniest wurde. Zudem gilt die Kategorie I (höheres Risiko) für medizinische Berufe, wenn ein MERS-Patient versorgt wurde, sowie für Leute, die im Flugzeug mit zwei oder weniger Reihen Abstand zu einem Betroffenen gesessen haben. Maßnahmen können entsprechend auch sinnvoll nach einem Kontakt zu einem lediglich vermuteten MERS-Fall sein.
Nach einem solchen engen Kontakt mit einem MERS-Patienten sollte sich die Person mit einem Arzt sowie dem Gesundheitsamt in Verbindung setzen. Der Arzt oder die Behörde informiert über die Erkrankung MERS sowie darüber, wie die Viren übertragen werden könnten. Dann kann die Person dafür sorgen, dass das Risiko für eventuelle weitere Übertragungen gering gehalten wird.
Personen ohne Symptome müssen nicht von der Außenwelt abgeschottet (isoliert) werden. Die Gesundheit wird bis 14 Tage nach dem Kontakt überwacht. Die Person selbst misst zweimal pro Tag ihre Temperatur und notiert diese in einem Tagebuch, zusammen mit regelmäßigen Aufzeichnungen zum Gesundheitszustand und zu den ausgeübten Aktivitäten.
Verhalten bei Symptomen: Wenn Symptome auftreten, die sich nach einem Kontakt mit Betroffenen oder nach einer Reise in belastete Länder (vor allem Mittlerer Osten) entwickeln, sollte der Betroffene umgehend das Gesundheitsamt informieren und einen Arzt aufsuchen. Um ein Infektionsrisiko für andere zu vermindern, sollte der Betroffene vorher aber bei dem Arzt anrufen, um sich mit dem Verdacht auf die Erkrankung anzukündigen. Unbedingt sollte angegeben werden, dass ein Umgang mit einem MERS-Patienten bestand oder eine Reise unternommen wurde. Der Arzt kann Sicherheitsmaßnahmen treffen und den Betroffenen gezielt auf MERS untersuchen. Das Gesundheitsamt bestimmt, ob und inwieweit eine Isolation oder eine Reduzierung der Kontakte zu anderen Menschen geschehen muss.
Liegt der Kontakt mehr als 14 Tage zurück und sind keine Symptome aufgetreten, dann ist eine Ansteckung nicht mehr wahrscheinlich. Ein großer Teil der Personen, die in die Nähe eines MERS-Erkrankten kamen, stecken sich selbst nicht an. Auch gibt es einige Fälle, bei denen die Erkrankung sehr leicht verläuft oder gar nicht bemerkt wird.
Niedrigeres Infektionsrisiko: Als Personen mit einem geringeren Risiko (Kategorie II) gelten Menschen, die nur flüchtig mit Erkrankten in Kontakt gekommen sind. Das beinhaltet beispielsweise Leute, die im selben Flugzeug gesessen haben oder im selben Raum (Arbeitsplatz, Schule, Familie, medizinische Einrichtung) waren, aber weniger als 15 Minuten oder in mehr als zwei Metern Abstand beim Patienten waren. Bei einem Vorbeigehen eines Erkrankten ist also z. B. kaum mit einer Ansteckung zu rechnen. Personen mit geringerem Risiko (Kategorie II) müssen nicht kontrolliert werden. Sie sollen sich aber unbedingt ebenfalls mit Gesundheitsamt und Arzt in Verbindung setzen, falls Symptome eines möglichen MERS-Infekts auftreten sollten. Es ist für diese Personen auch ohne Symptome sinnvoll, das Gesundheitsamt zu kontaktieren, damit dieses die Daten aufnimmt und über die Krankheit informieren kann.
aktualisiert am 26.08.2019