Frauen haben häufiger als Männer Schilddrüsenerkrankungen. Schilddrüsenerkrankungen verursachen bei Frauen folgende Probleme:
Von einer Schilddrüsenunterfunktion produziert die Schilddrüse zu wenig Schilddrüsenhormone. Die Unterfunktion kann angeboren (Kretinismus) oder erworben sein. Im Laufe des Lebens können Entzündungen, Operationen oder bestimmte Medikamente zu einer Schilddrüsenunterfunktion führen.
Die Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion kommen meistens schleichend und über einen sehr langen Zeitraum. Diese sind unter anderem Müdigkeit, depressive Verstimmungen und Gewichtszunahme, obwohl das Essverhalten nicht geändert wurde.
Eine Schilddrüsenunterfunktion wirkt sich auch auf den Menstruationszyklus aus. Bei einer Schilddrüsenunterfunktion kann die Blutung verstärkt sein (Polymenorrhoe) oder sogar ganz ausbleiben. Zudem kann die Fruchtbarkeit eingeschränkt sein. Ein weiteres Symptom einer Schilddrüsenunterfunktion ist sexuelle Unlust. Weitere Anzeichen einer schilddrüsenunterfunktionsbedingten Menstruationsstörung können ein verlängerter oder auch ein verkürzter Zyklus sein.
Bei weiblichen Teenagern, die unter Schilddrüsenunterfunktion leiden, kann die Menstruation zu früh einsetzen, oft sogar schon vor dem zehnten Lebensjahr.
Durch die Schilddrüsenunterfunktion schüttet der Hypothalamus im Gehirn vermehrt das Hormon TRH aus, das die Schilddrüsentätigkeit erhöht. Gleichzeitig wird das Hormon Prolaktin ausgeschüttet, welches die Reifung der Eizelle beeinflusst beziehungsweise den Eisprung unterdrückt. Eine Hyperprolaktinämie (erhöhter Prolaktin-Spiegel) macht es schwerer, schwanger zu werden.
Eine Schilddrüsenunterfunktion hat zudem gravierende Auswirkungen auf die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Schon im Mutterleib kann die Gehirnreifung infolge des Jodmangels gestört werden. Bleibt dies unbehandelt, kann eine schwere geistige und körperliche Behinderung entstehen. Um weiteren Auswirkungen vorzubeugen, wird bei jedem Neugeborenen in Deutschland die Schilddrüsenfunktion getestet.
Eine Schilddrüsenunterfunktion während der Schwangerschaft, die nicht medikamentös behandelt wird, kann folgendes verursachen:
Bei einer Schilddrüsenüberfunktion werden zu viele Schilddrüsenhormone produziert. Die Ursache der Überfunktion liegt fast immer in der Schilddrüse selbst. Manchmal bilden sich in ihr Bereiche, die unabhängig voneinander beginnen, Hormone zu produzieren. Sind diese Bereiche zu groß oder zu aktiv, können die gesunden Bereiche die Ausschüttung nicht mehr herunterregulieren. Eine weitere Ursache kann die Basedow-Krankheit sein, eine Autoimmunerkrankung der Schilddrüse. Hier werden im Körper Substanzen gebildet, die die Schilddrüse unabhängig vom Bedarf zur Hormonproduktion animieren.
Manche Menschen überdosieren zudem absichtlich ihr Schilddrüsenmedikament, um dadurch eine Gewichtsabnahme zu beeinflussen. Auch das kann auf Dauer zu einer Überfunktion führen.
Typische Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion sind unter anderem eine Vergrößerung der Schilddrüse, zitternde Hände, Gewichtsverlust und Haarausfall.
Eine Schilddrüsenüberfunktion wirkt sich auch auf den Menstruationszyklus aus. Der Menstruationszyklus kann kürzer sein, weiter auseinander liegen (Oligomenorrhoe) und sehr leicht ausfallen. In einigen Fällen kann die Menstruation komplett ausbleiben. Man spricht von einer Amenorrhoe.
Bei weiblichen Teenagern, die unter einer Schilddrüsenüberfunktion leiden, tritt die erste Menstruation sehr spät auf, häufig erst mit 15 Jahren oder später.
Währen der Schwangerschaft kann eine Schilddrüsenüberfunktion, die nicht medikamentös behandelt wird, folgendes verursachen:
Zunächst wird der behandelnde Internist oder Endokrinologe (Hormonfacharzt) eine Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse durchführen. Diese gibt Aufschluss über Größe und Beschaffenheit des Organs. Außerdem erfolgt eine Blutuntersuchung, hier werden die Hormonveränderungen untersucht. Außerdem kann eine Szintigraphie zum Einsatz kommen. Hier werden schwach radioaktive Substanzen gespritzt, um die Funktion der Schilddrüse darzustellen.
Liegt eine Schilddrüsenüberfunktion vor, richtet sich die Therapie nach der Ursache. Hier ist eine medikamentöse Behandlung mit Thyreostatika möglich, die die Überfunktion hemmen. In manchen Fällen ist aber eine Operation unumgänglich, bei der die betroffenen Areale entfernt werden, ebenso wie eine Radiojodtherapie, bei der schwach radioaktiv behandeltes Jod gegeben wird, die das betroffene Schilddrüsengewebe absterben lässt.
Bei einer Schilddrüsenunterfunktion müssen lebenslang Schilddrüsenhormone genommen werden. Hier wird meist mit einer schwachen Dosis begonnen, die sich langsam steigern kann, bis sich die Werte im Blut normalisiert haben. Bei einer Schilddrüsenunterfunktion muss die Patientin einmal im Jahr zur Nachuntersuchung.
aktualisiert am 09.01.2020