Wenn eine Frau ein Kind geboren hat, dauert es eine ganze Weile, bis der Hormonhaushalt und die Gebärmutter wieder in den Normalzustand zurückschalten. Die Hormonproduktion muss sich wieder einpendeln und das Gewebe bildet sich zurück, gerade das der Gebärmutter. Daher kann es häufig zu Menstruationsstörungen nach einer Geburt kommen.
Nach der Geburt setzt der sogenannte Wochenfluss ein, deshalb kann es in den ersten Tagen zu einer relativ starken Blutung kommen. Der Körper scheidet dadurch das restliche Plazentagewebe (Mutterkuchen), das Blut und den Schleim aus. Von der Konsistenz her ähnelt der Wochenfluss anfangs der Menstruationsblutung, jedoch verändert er nach einer gewissen Zeit seine Farbe von rot/braun zu gelblich/weiß. Der Wochenfluss verschwindet nach rund zwei bis sechs Wochen wieder. Nach einem Kaiserschnitt geht dies meist schneller als nach einer Spontangeburt. Dauert der Wochenfluss länger, sollte der behandelnde Gynäkologe informiert werden.
Die erste Periode nach der Geburt kann nach fünf Wochen einsetzen, es kann aber auch bis zu einem Jahr dauern, bis die Regelblutung wieder eintritt. Bei manchen Frauen ist die Blutung stärker, bei manchen schwächer als vor der Geburt. Manche haben Regelschmerzen, manche nicht. Das liegt unter anderem daran, dass der weibliche Körper nach der Geburt erst die Funktionen wiedergewinnen muss, die er vor der Schwangerschaft besaß. Grundvoraussetzung für eine Periode ist, dass sich das Gewebe der Gebärmutter wieder zurückgebildet hat.
Bei stillenden Frauen kann es durchaus länger dauern, bis es zur ersten Menstruation nach der Entbindung kommt. Das liegt daran, dass während des Stillens das Hormon Prolaktin freigesetzt wird. Dieses Hormon sorgt für die Milchbildung, aber auch dafür, dass im Eierstock die Reifung der Eizellen eingeschränkt wird. Das geschieht allerdings nur, wenn regelmäßig und fortdauernd gestillt wird. Frauen, die bereits von Anfang an zufüttern, bekommen ihre Regelblutung früher.
Frauen, die stillen und keine Regelblutung haben, können trotzdem schwanger werden. Der Eisprung ist zwar eingeschränkt, trotzdem ist das keine Garantie dafür, dass er nicht vielleicht doch stattfindet. Spätestens sechs Wochen nach der Geburt sollte die Frau gegebenenfalls verhüten, es sei denn, eine weitere Schwangerschaft ist zu dem Zeitpunkt erwünscht und medizinisch vertretbar. Welche Verhütungsmethoden sich am besten eignen, sollte die Patientin mit dem behandelnden Frauenarzt besprechen. Unter anderem könnte eine Spirale in Frage kommen. Wichtig zu wissen ist, dass die Empfängnisverhütung keinerlei Einfluss auf die Milchbildung hat.
Es dauert eine Weile, bis sich der Zyklus der Frau wieder eingependelt hat. Nach drei Zyklen sollte die Regelblutung dann wieder im Vier-Wochen-Rhythmus stattfinden. Dauert die Periode ungewöhnlich lange, kommt es zu einem starken Blutverlust oder ist sie außergewöhnlich schmerzhaft, sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Frauen, die während der Stillzeit ihre erste Periode nach der Entbindung bekommen, müssen deswegen nicht abstillen. Der Nährwert der Muttermilch ist immer noch genauso hoch. Es kann nur sein, dass der Geschmack sich eventuell verändert und/oder die Brustwarzen empfindlicher sind.
aktualisiert am 28.04.2016