Die Menisken übernehmen eine wichtige Rolle bei verschiedenen Bewegungsabläufen unserer Beine. Die waagrecht liegenden, halbmondförmigen Kollagenscheiben dienen den Kniegelenken zur Stabilisierung und sind natürliche Stoßdämpfer.
Eigentlich ist der Meniskus, der zu fast 90 Prozent aus Kollagenfaser besteht, sehr strapazierfähig und flexibel. Er federt Sprünge ab und beugt sich flexibel Knierotationen. Eine zu große Belastung, beispielsweise durch einen Unfall, führt zu einer Verletzung des Meniskus. Schäden können auch längerfristig durch Verschleiß bei wiederholter Beanspruchung auftreten. Ist der Meniskus einmal verschlissen, kommt es bei falschen Bewegungen des Beines zudem schnell zu einer Verletzung.
Oft ist bei Meniskusverletzungen eine Operation nicht notwendig. In vielen Fällen kommt man jedoch an dem Gang zum Chirurgen nicht vorbei. Die Operation erfolgt dann, um die Funktion wiederherzustellen, einen reibungslosen und stabilen Bewegungsablauf zu ermöglichen und Auswirkungen wie Verschleiß (Arthrose) zu verhindern.
Insgesamt werden vier Operationstechniken durchgeführt, zwei davon eher selten. Die zwei gängigen Operationen sind die Teilentfernung und die Meniskusnaht.
Während man früher oft den gesamten Meniskus entfernt hat, zielt die heutige Therapie darauf ab, so viel Gewebe wie möglich zu erhalten. Das minimiert das Risiko einer Kniegelenksarthrose. Bei der Meniskusteilresektion werden nur die defekten, gerissenen Gewebeteile entfernt. Gesundes Gewebe, das seine Funktion uneingeschränkt erfüllt, bleibt erhalten.
Ziel dieser operativen Technik ist die vollständige Erhaltung des Meniskusgewebes. Bei einem Riss im durchbluteten Bereich des Meniskus (basisnaher Riss) ist es möglich, den Riss entweder mittels schonender Refixation (Wieder-Befestigen) oder sogenanntem Faden-Anker-System zu nähen. Bei der herkömmlichen Naht wird ein Faden durch die gerissenen Gewebeteile gezogen und verknotet. Beim Faden-Anker-System werden die voneinander getrennten Gewebesegmente durch Implantationen verbunden, die sich nach einer gewissen Zeit auflösen (resorbierbares Material).
Folgende zwei Operationsmethoden werden in Europa relativ selten durchgeführt. Die eine kommt bislang nicht oft zum Einsatz, weil sich noch in den Kinderschuhen steckt, die andere, weil sie von den meisten Chirurgen für viele Patienten zurecht als veraltet angesehen wird.
Bei zerstörtem Meniskus kann ein Ersatzmeniskus eingesetzt werden. Entweder wird ein Spendermeniskus transplantiert oder ein künstliches Implantat eingesetzt. Ein Risiko nach dieser Form der operativen Behandlung ist die Transplantatabstoßung. In solch einem Fall wird der eingeführte Meniskus vom Körper abgestoßen. In Europa wird diese Art der Transplantation selten durchgeführt.
Ist der Meniskus komplett zerstört, wird er vom Chirurgen entfernt. Das bringt zwar eine Beschwerdefreiheit im Kniegelenk, erhöht aber das Risiko einer Arthrose (Gelenkverschleiß). Deshalb wird dieses Verfahren nur noch bei absoluter Notwendigkeit angewandt.
Ein Eingriff am Meniskus erfolgt inzwischen normalerweise über eine Gelenkspiegelung (Arthroskopie). Dazu werden mehrere kleine Schnitte als Zugänge angelegt, über die die Instrumente sowie auch das optische Gerät zur Arthroskopie eingeführt werden. Die Vorgehensweise ist vergleichsweise schonend, das Gewebe heilt schnell und es werden kaum Narben hinterlassen. Selten muss eine offene OP mit größerem Schnitt durchgeführt werden, wenn beispielsweise auch andere Strukturen im Knie in Mitleidenschaft gezogen wurden.
Meist reicht eine regionale Betäubung für den Eingriff am Knie aus und in vielen Fällen kann sie ambulant durchgeführt werden.
Heutzutage wird bei Meniskusverletzungen verhältnismäßig oft ein invasiver Eingriff empfohlen. Es gibt allerdings Tendenzen, die sich von den zu häufig durchgeführten Operationen abwenden. Nicht immer ist die Operation die einzige Lösung. Je nach Lage und Ausmaß des Schadens am Meniskus, Alter und Allgemeinzustand des Patienten gibt es genügend nichtoperative (konservative) Therapien mit guten Erfolgsaussichten.
aktualisiert am 30.11.2023