Das größte menschliche Gelenk ist das Kniegelenk. Ohne Kniegelenk könnte der Mensch nicht aufrecht gehen, nicht laufen, sich nicht hinsetzen oder hinhocken. Im Kniegelenk befindet sich ein sichelförmiges Knorpelgewebe, welches einerseits das Gelenk stabilisiert, andererseits als Stoßdämpfer fungiert. Von diesen Menisken hat jedes Knie zwei, sie werden aufgeteilt in einen Innenmeniskus und einen Außenmeniskus. Schäden am Meniskus entstehen durch akute Verletzungen oder eine zu große Dauerbelastung. Die Meniskusverletzungen führen zu erheblichen Problemen der Funktion des Kniegelenks und können langwierige Folgen haben.
Mehrere Meniskustests geben dem erfahrenen Mediziner schnell Auskunft darüber, ob die Schmerzen des Patienten von einem Meniskusschaden rühren. All diese Tests haben eines gemeinsam: Mit ihrer Ausführung reizt der Mediziner Stellen am Kniegelenk, die daraufhin möglicherweise mit Schmerzen reagieren und Aussagen über den Zustand von Meniskus und Kreuzband liefern.
Als Steinmann-I-Zeichen werden Schmerzen bezeichnet, die bei Drehung des Knies bei gebeugtem Unterschenkel entstehen. Während Schmerzen bei der Innenrotation auf einen äußeren Meniskusschaden hindeuten, weisen Schmerzen bei Außenrotation auf den genau umgekehrten Bereich hin, den Innenmeniskus. Für den Test liegt der Patient auf dem Rücken und winkelt das Knie an.
Wird das Knie gebeugt, entsteht bei einer Meniskusverletzung ein Druckschmerz, der sich, gleich der Bewegung des Meniskus im Gelenk, von vorne nach hinten bewegt.
Der Unterschenkel des liegenden Patienten wird beim Böhler-Test mithilfe eines geübten Griffs seitlich in Richtung des Knies gebracht. Das Bein ist dabei gestreckt. Entstehen bei leichtem Kippen des Unterschenkels nach außen oder innen Schmerzen, deutet das auf eine Verletzung des Meniskus hin. Die Reaktion des Körpers auf diesen Test werden Böhler-Zeichen genannt.
Der McMurray-Test ist mit dem Steinmann-Test vergleichbar. Der Spalt im Kniegelenk (Gelenkspalt) des liegenden Patienten wird vom Mediziner während einer Beuge ertastet. Ein Klicken des Gelenkspaltes wird bereits als leichte Meniskusverletzung gewertet. Mit einer Außenrotation wird der Innenmeniskus untersucht und mit einer Innenrotation der Außenmeniskus. Kommt es während des Tests, bis einschließlich des Streckens danach, zu Schmerzen, geht der Mediziner von einer Meniskusverletzung aus.
Schnelle Auskunft über den Zustand des Meniskus liefert der Payr-Test, bei dem der Mediziner die Kniegelenke des Patienten im Schneidersitz nach unten drückt. Treten bei Druck Schmerzen im Innenbereich des Kniegelenks auf, erhärtet das den Verdacht auf Schädigung des Innenmeniskus.
Für diesen Test liegt der Patient auf dem Bauch. Er wird aufgefordert, das Knie im rechten Winkel zu beugen. Der Mediziner drückt über die Fußsohle, die nach oben zeigt, nach unten in Richtung Knie und dreht den Unterschenkel nach innen oder außen. Auch hier zeigen Schmerzen bei der Innenrotation einen Außenmeniskusschaden an und umgekehrt.
Im gleichen Zuge wie die Meniskustests können auch einfache Untersuchungen erfolgen, mit denen der Arzt unter anderem den Zustand der Kreuzbänder prüft.
Der Mediziner bittet den liegenden Patienten beim Schubladentest darum, das Knie in rechtem Winkel zu beugen. Die Ferse des Patienten bleibt dabei auf der Unterlage. Mit einem Griff um das Gelenk versucht der Arzt nun dieses nach vor und zurück zu schieben. Das Ausmaß wird mit dem gesunden Knie verglichen. Bei auftretenden Unterschieden zwischen gesundem und verletztem Gelenk kann der Mediziner auf eine Schädigung des Kreuzbandes schließen.
Die Untersuchung auf Lachmann-Zeichen verwenden Mediziner ebenfalls zur Feststellung eines Kreuzbandrisses. Der liegende Patient wird gebeten, sein Knie leicht zu beugen - die Ferse bleibt dabei auf der Unterlage. Mit einem Griff um das Gelenk zieht der Mediziner das Knie nach vorne. Je weniger Stabilität das Gelenk aufweist (also je mehr es verschoben werden kann), desto eher kann von einem Kreuzbandriss ausgegangen werden. Die Instabilität wird in Normal, Leicht, Mittelschwer und Schwer eingeteilt.
Bei Verdacht eines Kreuzbandrisses im vorderen Bereich des Kniegelenks schiebt der Mediziner zur Untersuchung den Unterschenkel des liegenden Patienten in Richtung des Knies. Dann beugt er das Knie leicht und bringt es so in eine Art X-Bein-Stellung. Ist dabei ein Schnappen des Gelenks zu spüren oder sogar zu hören, geht der Mediziner von einem vorderen Kreuzbandriss aus.
Der Reversed-Pivot-Shift-Test gleicht vom Aufbau her dem Pivot-Shift-Test. Einziger Unterschied ist die Beugung des Knies in eine O-Bein-Stellung. Sollten während des Tests Schmerzen entstehen und/oder ein Schnappen fühl- oder hörbar sein, geht der Mediziner von einem hinteren Kreuzbandriss aus.
Die Zohlen-Zeichen weisen auf den Zustand des Knorpelgewebes im Gelenk an der Kniescheibe und gegenüber hin und werden gerne von Sportmedizinern überprüft. Der Mediziner zieht mit einem Griff die Kniescheibe in Richtung des Oberschenkels und entlässt ihn dann in Richtung des Unterschenkels. Entstehen bei dieser Bewegung Schmerzen, ist das dortige Knorpelgewebe beschädigt.
Obwohl ein geübter Arzt oder Orthopäde mit den oben genannten Tests ziemlich genau feststellen kann, ob es sich bei den Schmerzen um eine Meniskusverletzung handelt, kann nur eine weitergehende apparative Untersuchung Auskunft über den genauen Zustand des Meniskus geben. Besonders aussagekräftig ist hier die Magnetresonanztomographie (MRT bzw. Kernspintomographie).
aktualisiert am 16.05.2017