Jeder Gynäkologe und jede Brustkrebs-Broschüre machen es deutlich, wie wichtig es für Frauen ist, auf die Gesundheit zu achten und zur regelmäßigen Vorsorge die eigene Brust abzutasten. Sobald sich in der Brust Veränderungen finden, ist dies ein Grund für erhöhte Aufmerksamkeit. Oftmals lassen sich Knoten oder Veränderungen des Gewebes bei der Brust-Selbstuntersuchung ertasten, sei es nach dem Duschen oder beim Eincremen des Körpers. Wieder andere werden erst durch Ultraschalluntersuchungen oder Mammographie sichtbar. Oftmals sind die Veränderungen in der Brust gutartig und haben keinerlei Einfluss auf das Krebsrisiko eines Menschen. Manch eine Veränderung der Brust macht jedoch eine intensivere Untersuchung zur Abklärung unabdinglich. Zu den häufigsten gutartigen Veränderungen das Brustgewebes gehört die Mastopathie, die einen deutlichen Unterschied zu Brustkrebs darstellt.
Spricht man von Mastopathie, ist die gutartige Veränderung der Brust gemeint, die vorrangig das Drüsengewebe betrifft. Mastopathie beschreibt die Veränderung oder Erkrankung einer Brust, die eine ganze Reihe von Symptomen mit sich bringt. Allgemein kann man die Vermehrung von Bindegewebe im Brustbereich als Mastopathie bezeichnen. Die Mastopathie kommt bei circa 50 Prozent aller Frauen im Laufe des Lebens vor. Diese Umbildung der Brustdrüse betrifft vor allem Frauen ab der Geschlechtsreife bis zu den Wechseljahren, am häufigsten betroffen sind Frauen im Alter von 35 bis 55 Jahren.
Bei Brustkrebs sind die Veränderungen des Gewebes, im Gegensatz zu der Mastopathie, nicht gutartig. Etwa 71.000 Frauen erhalten jährlich in Deutschland die schlechte Nachricht, dass sie an Brustkrebs erkrankt sind. Etwa 50 Prozent der betroffenen Frauen sind bei der Diagnose unter 65 Jahre alt. Wird Brustkrebs frühzeitig erkannt, verbessern sich auch die Heilungschancen. Abhängig von der Tumorgröße und davon, ob auch Lymphknoten in der Achselhöhle betroffen sind, spielen zudem das Wachstumstempo des Tumors und die eingesetzte Therapie eine wichtige Rolle. Auch das Alter von Betroffenen und Begleiterkrankungen sowie Risikofaktoren wirken sich auf die Heilung von Brustkrebs aus.
Es gibt unterschiedliche Formen der Mastopathie (fibröse Mastopathie, fibrozystische Mastopathie, fibroadenomatöse Mastopathie). Man unterscheidet zudem zwischen drei Mastopathie-Graden. Grad 1 der Mastopathie kommt am häufigsten vor und etwa sieben von zehn Patientinnen sind davon betroffen. Das Brustdrüsengewebe vermehrt und verändert sich, was unter anderem durch die Erweiterung von Milchgängen oder die Veränderung des Brustdrüsenläppchen-Systems vonstatten gehen kann. Kommt es zu einer Wucherung des Gewebes der Milchgänge, ist die Mastopathie fortgeschritten und wird dem 2. Grad zugeordnet. Dies kommt bei etwa zwei von zehn Patientinnen vor. Die atypisch fortschreitende Mastopathie vom Grad 3 ist die Wucherung des Gewebes der Milchgänge mit dem Unterschied, dass die Zellen untypisch aussehen und sich vermehrt teilen.
Aus diesen gutartigen Veränderungen der Drüsen entsteht in den seltensten Fällen Krebs, jedoch gilt für Mastopathie Grad zwei und drei eine besondere Empfehlung für regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen. Lediglich bei der atypisch proliferierenden Mastopathie Grad drei besteht ein etwa zwei bis dreimal höheres Brustkrebsrisiko für den Betroffenen. Da diese Form nur bei einem von zehn Betroffenen vorkommt, ist es eher selten, dass sich eine Gewebsveränderung durch Mastopathie in Brustkrebs wandelt.
Es gibt einige Risikofaktoren, die die Entstehung von Brustkrebs begünstigen, dazu zählen der Einfluss von weiblichen Geschlechtshormonen sowie Lebensstil und Alter. Aber auch genetische Faktoren spielen bei der Entstehung von Brustkrebs eine Rolle. Der Brustkrebs entsteht meist über mehrere Jahre hinweg.
Der Brustkrebs äußert sich durch Knoten im Brustgewebe, die typischerweise neu gewachsen sind, Hautveränderungen wie Hautrötungen, "Orangenhaut" oder Grübchen sowie auch im Achselbereich durch Knoten (vergrößerte Lymphknoten). Brustform und Brustbewegung sind oft unterschiedlich zwischen den beiden Brüsten. Auch kann es sein, dass sich die betroffene Brust vergrößert hat oder aber es zu deutlichen Einziehungen an der Brust kommt. In einigen Fällen kommt es zu Schmerzen in der Brust. Auch ein Ausfluss aus der Brustwarze kann ein Hinweis sein.
Daher ist es nicht immer leicht, den Brustkrebs von der Mastopathie zu unterscheiden. Anzeichen von Brustkrebs sollten zu einem Arztbesuch veranlassen. Auch kann es durch einen Milchstau während der Stillzeit zu einer Brustentzündung kommen, die mit Rötung, Schwellung und Schmerzen verbunden ist. Hier sind die Symptome jedoch ausgeprägter, die Patientin leidet unter starken Schmerzen, hat Fieber und fühlt sich schlapp und unwohl.
Wieso es zu einer Veränderung des Brustgewebes und damit der Entstehung der Mastopathie kommt, ist nicht genau bekannt. Sicher ist, dass Östrogene eine wichtige Rolle bei der Gewebsveränderung spielen. Aus diesem Grund ist es nicht selten, dass sich Veränderungen der Brust im Zuge der Mastopathie nach den Wechseljahren zurückbilden.
Prinzipiell kommen bei einer Mastopathie ähnliche Untersuchungen wie bei einem Verdacht auf Brustkrebs zum Einsatz. Ertastet man selbst einen Knoten in der Brust oder fällt dem Arzt bei der Vorsorge eine Veränderung des Gewebes fest, wird meist eine Sonographie (Ultraschall) gemacht. Mit der Sonographie können die Strukturen der Brust im Hinblick auf eine Mastopathie oftmals besser erkannt werden als bei der Mammographie (Röntgen der Brust). Einen endgültigen Befund erhält man nur durch eine Untersuchung des Gewebes. Beim Verdacht auf eine Mastopathie ist dies nur für den dritten Grad und somit die atypisch proliferierende Form nötig, da hier das Brustkrebsrisiko erhöht ist. Daher wird in den meisten Fällen lediglich auf die Untersuchung durch das Abtasten der Brust zurückgegriffen. Wer dennoch Gewissheit haben und die Knoten in der Brust untersuchen lassen möchte, kann ein Brustzentrum aufsuchen. Die Mastopathie ist nicht direkt behandelbar, allerdings bringt sie in einigen Fällen Beschwerden mit sich, die durch verschiedene Methoden gelindert werden können.
Bei dem Verdacht auf Brustkrebs wird der Arzt die Brust abtasten und zudem die Lymph-Abflusswege untersuchen. Brustkrebs lässt sich zudem oftmals durch die Mammographie, eine Röntgenuntersuchung der Brust, feststellen. Auch durch Ultraschall oder MRT können Veränderungen der Brust wahrgenommen werden. Schlussendlich gibt aber lediglich eine Analyse des Gewebes durch eine Biopsie Aufschluss darauf, ob es sich um einen bösartigen Tumor handelt. Dabei wird zudem noch unterschieden, ob es ein wachsender und invasiver Krebs ist oder eine Gewebeveränderung, die eine bestimmte Grenze nicht überschreitet. Je nachdem, wie weit der Krebs fortgeschritten ist, wird die Therapie geplant. In erster Linie wird auf eine operative Entfernung zurückgegriffen, wobei in der Regel auch die Achsel-Lymphknoten einbezogen werden. In äußerst schweren Fällen wird die gesamte Brust entfernt und gegebenenfalls durch ein Implantat ersetzt beziehungsweise wieder aufgebaut. Zudem ist es möglich, dem Krebs mit Strahlentherapie, Chemotherapie oder Anti-Hormontherapie entgegen zu wirken.
aktualisiert am 22.03.2018