Zu den wichtigsten Vorsorgeuntersuchungen einer Frau gehört es, die Brust regelmäßig nach Veränderungen des Gewebes abzutasten. Auch bei den Vorsorgeuntersuchungen des Gynäkologen achtet der Arzt auf Knoten oder harte Stellen in der Brust. Rund 71.000 Frauen bekommen in Deutschland pro Jahr die Diagnose Brustkrebs. Doch nicht immer liegt knotigen Veränderungen des Gewebes eine bösartige Erkrankung zu Grunde. Etwa 50 Prozent aller Frauen sind davon betroffen, dass sich zwischen der Geschlechtsreife und den Wechseljahren die Brust verändert und sich verhärtete Stellen oder Knoten herausbilden. Meist spricht man in diesem Fall von einer Mastopathie, einer gutartigen Veränderung des Gewebes. Oftmals stellt sich danach die Frage, ob eine gutartige Veränderung der Brust ein erhöhtes Brustkrebsrisiko mit sich bringt.
Im Wesentlichen haben die gutartigen Veränderungen der Brust durch die Mastopathie kein erhöhtes Krebsrisiko zur Folge. Meist merken die betroffenen Frauen nicht, dass sich die Brust im Laufe der Zeit immer weiter verändert. Dennoch muss man zwischen den verschiedenen Arten der Gewebsveränderung unterscheiden. Die Mastopathie betrifft vorrangig das Drüsengewebe der Brust. Mastopathie ist die Veränderung oder Erkrankung der Brust, bei der sich Bindegewebe vermehrt. Das Brustgewebe wächst und oberflächliche Zellen in Milchgängen oder Drüsenläppchen vermehren und verändern sich. Es gibt verschiedene Arten der Mastopathie, die ein unterschiedliches Risiko für die Herausbildung von Krebs mit sich bringen. Dabei ist nur die seltenste Form der Mastopathie risikoreich.
Die Mastopathie wird in drei Schweregrade eingeteilt. Grad eins der Mastopathie kommt am häufigsten vor und betrifft etwa sieben von zehn Patienten. Die feinen Gewebsschichten im Inneren der Milchgänge werden dabei nicht verändert. Das Brustdrüsengewebe verändert sich und vermehrt sich, Milchgänge werden erweitert oder das Brustdrüsenläppchen-System verändert sich. Auch Milchgänge, die sich zu Zysten entwickeln, zählen unter den Schweregrad eins.
Schweregrad I hat kein erhöhtes Brustkrebsrisiko zur Folge.
Bei etwa zwei von zehn Patienten wuchert das Gewebe der Milchgänge und die Mastopathie ist fortgeschritten. Hier spricht man vom Grad II, der zwar eine regelmäßige Vorsorge und Beobachtung der Gewebsveränderung erforderlich macht, aber ebenfalls kein erhöhtes Krebsrisiko zur Folge hat.
Zum Schweregrad III der Mastopathie gehört die atypisch fortschreitende Mastopathie. Hier wuchert das Gewebe der Milchgänge ebenfalls, allerdings sehen die Zellen untypisch aus und teilen sich vermehrt im Vergleich zu den ersten beiden Schweregraden. Diese Veränderungen der Drüsen sind zwar ebenfalls gutartig und nur in den seltensten Fällen entsteht Krebs daraus, allerdings gilt für diesen Schweregrad der Mastopathie eine besondere Empfehlung für regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen.
Bei dem dritten Grad der Mastopathie und der atypisch proliferierenden Mastopathie besteht ein etwa zwei bis dreimal höheres Brustkrebsrisiko für den Patienten. Das liegt daran, dass die atypischen Zellen dazu neigen, sich weiter zu verändern und letztendlich zu Krebszellen führen können. Da diese Form selten vorkommt, ist eine Gewebsveränderung durch Mastopathie in Brustkrebs eher unwahrscheinlich. Oftmals wird die Mastopathie auch als normale Veränderung der Brust bezeichnet, die beinahe jede Frau betrifft.
Die Veränderungen des Gewebes beim Brustkrebs sind im Gegensatz zu der Mastopathie nicht gutartig. Während die Mastopathie normalerweise harmlos verläuft, aber kaum behandelbar ist, gibt es für Brustkrebs einige Behandlungsmethoden. Diese reichen von Strahlentherapie und Chemotherapie bis hin zur Entfernung des Tumors in einer Operation. In seltenen Fällen muss die ganze Brust abgenommen werden.
Ertastet man selbst einen Knoten in der Brust oder dem Arzt fällt bei der Vorsorge eine Veränderung des Gewebes fest, wird meist eine Sonographie (Ultraschall) gemacht. Hier werden die Strukturen der Brust besser erkannt als bei der Mammographie (Röntgen der Brüste). Einen endgültigen Befund erhält der Betroffene nur durch eine Untersuchung einer Gewebeprobe, was nur für den dritten Grad und somit der atypisch proliferierenden Mastopathie nötig ist, da hier das Brustkrebsrisiko erhöht ist. Daher wird in den meisten Fällen lediglich auf die Untersuchung durch das Abtasten der Brust zurückgegriffen. Die Mastopathie ist nicht direkt behandelbar, doch sie bringt in einigen Fällen Beschwerden mit sich, die durch verschiedene Methoden gelindert werden können. Wer dennoch Gewissheit haben und die Knoten in der Brust untersuchen lassen möchte, kann ein Brustzentrum aufsuchen.
Auch gibt die Veränderung des Brustgewebes Aufschluss darauf, um welche Art von Gewebsveränderung es sich handelt. Bösartige Tumoren wachsen oft schneller und die Lymphknoten im Achselbereich sind meist betroffen. Zudem erkennt der Arzt durch Abtasten meist schon, ob weitere Untersuchungen notwendig sind. In jedem Fall ist es wichtig, sich nicht selbst zu behandeln und eine Veränderung der Brust damit abzutun, dass es sich "lediglich" um Mastopathie handelt. Es sollte immer ein Arzt zu Rate gezogen werden, denn je früher Brustkrebs erkannt wird, desto größer sind die Heilungschancen.
aktualisiert am 25.02.2019