Zyklusbedingte Spannungen, Schwellungen und leichte Schmerzen der Brust sind nahezu jeder Frau bekannt. Lassen sich zusätzliche kleine Verhärtungen und Knoten ertasten, hinterlässt dies bei vielen Frauen ein ungutes Gefühl. Dabei sind viele knotige Veränderungen der Brust harmlos und bilden kein erhöhtes Brustkrebsrisiko. Auch die fibröse Mastopathie äußert sich meist mit knotigen Verhärtungen und einem Spannungsgefühl der Brüste vor Beginn der Menstruation. Doch was verbirgt sich hinter einer fibrozystischen Mastopathie? Und welche Formen gibt es?
Als Mastopathie werden viele gutartige Veränderung des Drüsengewebes in der weiblichen Brust bezeichnet. Dabei wächst das Drüsengewebe (Bindegewebe) und produziert vermehrt Flüssigkeit. Es kommt zur Zystenbildung und/oder zu einer Verhärtung des Bindegewebes. Die Ursachen einer Mastopathie sind unterschiedlich und nicht eindeutig geklärt. Häufig spielt das Ungleichgewicht zwischen den Hormonen Östrogen und Progesteron eine Rolle. Auch Stress oder eine ungünstige Ernährung werden als Ursache genannt. Tatsächlich leiden mehr als die Hälfte aller Frauen zwischen 30 und 55 Jahren unter einer Mastopathie. Nach den Wechseljahren tritt die Mastopathie eher selten auf oder bildet sich sogar zurück. Während einige Frauen deutliche Symptome wie Brustschmerzen wahrnehmen, sind viele betroffene Frauen beschwerdefrei. Tatsächlich zählt die Erkrankung zu den häufigsten Brustdrüsenerkrankungen der Frau.
Es werden drei Formen der Mastopathie unterschieden. Dabei gilt die Art der Gewebeveränderung als Unterscheidungskriterium. Neben der fibrozystischen Mastopathie gibt es noch die fibröse Mastopathie und die fibroadenomatöse Mastopathie. Die Diagnose erfolgt durch das Abtasten der Brust, der Sonographie und/oder Mammographie beim Gynäkologen. Frauen unter 30 haben meist noch ein dichtes Brustgewebe, sodass hier die Ultraschalluntersuchung die beste Untersuchungsmethode darstellt. Bei unklarem Befund wird zusätzlich eine Gewebeprobe entnommen und eine Biopsie durchgeführt.
Bereits der Name „fibrozystisch“ deutet an, dass es sich um zweierlei Veränderungen der Brust handelt. Als Fibrose bezeichnet man die vermehrte Bildung von Bindegewebe. Diese Veränderungen sind meist von narbenartiger Struktur. Kommt es zusätzlich zu einer Zystenbildung, also flüssigkeitsgefüllten Hohlräumen im Gewebe, spricht man von einer fibrozystischen Mastopathie. Zysten können recht groß werden und sind als Knoten gut tastbar. Meistens betrifft die fibrozystische Mastopathie beide Brüste. Die Erkrankung von einer Brust ist also eher selten.
Die Symptome der fibrozystischen Mastopathie sind von Frau zu Frau unterschiedlich. Es gibt viele Frauen, die keine Beschwerden haben. Meist lassen sich aber knotige Veränderungen oder einzelne, gut verschiebbare Knoten erfühlen. Diese Knoten verändern im Laufe eines Monatszyklus Ihre Größe. Gelegentlich tritt auch eine trübe Flüssigkeit aus. Typisches Merkmal der fibrozystischen Mastopathie sind Spannungschmerzen der Brust vor dem Einsetzen der Monatsblutung. Viele Frauen klagen auch über Berührungsschmerzen und ein geschwollenes Brustgewebe. Häufig verstärken sich die Beschwerden mit den nahenden Wechseljahren. Nach den Wechseljahren bilden sich Veränderungen oft wieder zurück, da sich der Hormonhaushalt des Körpers verändert.
Neben den unterschiedlichen Formen der fibrozystischen Mastopathie unterscheidet der Mediziner drei verschiedene Schweregrade. Anhand des Schweregrads bestimmt der Arzt das Brustkrebsrisiko der Patientin. Beim Schweregrad I liegen nur einfache fibrozystische Veränderungen vor. Die Vermehrung des Bindegewebes ist gering und es sind auch nur wenige Zysten diagnostizierbar. Im Gegensatz dazu gibt es beim Schweregrad II bereits kleine Knötchen und Verengungen der Milchgänge. Es kommt bereits zu einer stärkeren Vermehrung des Bindegewebes. Liegt eine deutliche Vermehrung der Drüsenzellen nahe der Milchgänge vor, handelt es sich um den dritten Schweregrad. Meist gehen die vermehrten Zellen auch mit einem veränderten Zellbild (atypische Hyperplasie) einher. Frauen mit einer fibrozystischen Mastopathie Grad III haben ein leicht erhöhtes Brustkrebsrisiko.
Da es sich bei der fibrozystischen Mastopathie meistens um harmlose Veränderungen der Brust handelt ist in der Regel keine Therapie erforderlich. Wichtig ist die regelmäßige Überprüfung der Brust beim Gynäkologen. Bei Erkrankungen des dritten Grades kommt je nach Alter und weiteren Risikofaktoren auch die Entfernung der betroffenen Brust in Frage.
Bei geringeren Schweregraden, aber deutlichen Beschwerden, hilft die Gabe von Gestagen, wodurch der Hormonhaushalt ins Gleichgewicht gebracht werden soll. Oftmals tritt die fibrozystische Mastopathie nach Absetzung des Medikaments erneut auf. Gegen das unangenehme Spannungsgefühl der Brust hilft die Einnahme eines Prolaktinhemmers. Manchmal ist es sinnvoll kleine Veränderungen chirurgisch entfernen zu lassen. Besonders wenn Frauen in ständiger Angst vor Brustkrebs leben und die Veränderung der Brust Einfluss auf die Lebensqualität bedeutet. Dies sollte von Fall zu Fall entschieden werden und bedarf der kompetenten Beratung durch einen Mediziner.
aktualisiert am 10.07.2017