Besonders in der heutigen Zeit wird darauf hingewiesen, wie wichtig bei Frauen die Brustkrebsvorsorge ist, um bösartige Tumoren frühzeitig zu erkennen. Nicht immer liegt einer Veränderung des Gewebes der Brust eine ernsthafte Erkrankung zu Grunde. So ist die Mastopathie eine gutartige Veränderung des Brustgewebes, die vorrangig das Drüsengewebe betrifft. Mastopathie beschreibt ein Krankheitsbild, dem mehrere Symptome angehören. Zur Unterscheidung kann eine Biopsie, also eine Probeentnahme von Gewebe mit nachfolgender Laboruntersuchung, sinnvoll sein.
Die Mastopathie äußert sich durch teilweise schmerzhafte Schwellungen in der Brust, die durch die Vermehrung von Bindegewebe im Brustbereich entsteht. Das Bindegewebe kann sich verhärten oder zu Knoten entwickeln, die sich leicht ertasten lassen, jedoch in den meisten Fällen ungefährlich sind. Es kann viele Ursachen für die Bildung von Knoten in der Brust geben. Handelt es sich um eine bestimmte gutartige Neubildung, wird der Knoten als Fibroadenom bezeichnet. Das Fibroadenom gilt generell als ungefährlich, kann jedoch in einigen Fällen Beschwerden hervorrufen. Die Brust kann sich enorm vergrößern oder deformieren. Seltener entstehen Schmerzen.
Mastopathie und Fibroadenome treten am häufigsten bei Frauen ab der Geschlechtsreife bis zu den Wechseljahren auf. Der Hormonspiegel, insbesondere die Bildung von Östrogen, hat einen erheblichen Einfluss auf die Veränderung des Gewebes. Daher passiert es nicht selten, dass nach den Wechseljahren gebildete Knoten und Verhärtungen von alleine zurückgehen. Die Einnahme der Pille verringert das Risiko, dass sich das Brustgewebe verändert.
Andersherum tragen erhebliche Hormonschwankungen vermehrt zur Bildung von Knoten bei. So wird insbesondere vor einer geplanten Schwangerschaft angeraten, bestehende Verhärtungen in der Brust operativ entfernen zu lassen. Zudem wird eine Operation in Betracht gezogen, wenn die Patientin über 40 Jahre ist. Dies gilt besonders, wenn sie sich bereits in der Phase der Wechseljahre befindet und sich das Fibroadenom bis dahin nicht von selbst verkleinert hat. Auch bei bevorstehenden Hormonbehandlungen muss abgewägt werden, ob vorher ein operativer Eingriff zur Entfernung des betroffenen Gewebes stattfinden sollte.
In einigen Fällen ist eine Biopsie des Gewebes notwendig, um auszuschließen, dass es sich um einen bösartigen Tumor handelt. Besonders die Mastopathie birgt in seltenen Fällen ein gesteigertes Risiko für Brustkrebs. Die Krankheit wird in mehrere Schweregrade eingeteilt, wobei Schweregrad eins und zwei etwa neun von zehn Patienten betreffen und am häufigsten vorkommen. Sie beinhalten Veränderungen im Inneren der Milchgänge oder das Brustdrüsengewebe vermehrt und verändert sich. Es erfolgt eine Erweiterung von Milchgängen oder Veränderung des Brustdrüsenläppchen-Systems. Auch die Entwicklung von Zysten (Hohlräumen) und die Wucherung des Gewebes der Milchgänge wird den ersten beiden Schweregraden der Mastopathie zugeordnet.
Bei etwa einem von zehn Patienten handelt es sich um eine atypisch fortschreitende Mastopathie. Dabei wuchert das Gewebe der Milchgänge und die Zellen sehen nicht nur untypisch aus, sie teilen sich auch vermehrt. Der dritte Grad der Mastopathie zählt zwar zu den gutartigen Veränderungen der Drüsen, jedoch kann hieraus schneller Brustkrebs entstehen als bei leichteren Mastopathiegraden. Auch Fibroadenome müssen in seltenen Fällen intensiver untersucht werden, was oftmals eine Entnahme einer Gewebeprobe mittels einer Biopsie erforderlich macht.
Zunächst erfolgt die ärztliche Untersuchung von Verhärtungen und Knoten in der Brust durch Abtasten. Meist lässt sich hier schon erkennen, ob die Knoten ein untypisches Wachstum mit sich bringen. Daraufhin folgt die Sonographie, eine Ultraschalluntersuchung, die besonders bei jüngeren Frauen zum Einsatz kommt, deren Brustgewebe fester und strukturierter ist, als bei älteren Frauen. Ab 40 Jahren greift man auf Röntgenbilder zurück. Bei der Röntgenaufnahme kann es zur Entdeckung von bösartigen Tumoren kommen, jedoch besteht hier das Risiko, dass betroffene Knoten nicht erkannt werden. Auch das MRT macht eine genauere Untersuchung von Fibroadenomen möglich, jedoch verschaffen bildgebende Verfahren generell keinen 100-prozentigen Aufschluss darüber, ob es sich tatsächlich um einen bösartigen Tumor handelt. Bei nur 0,1-0,3 Prozent der Patienten entwickelt sich das Fibroadenom zu Brustkrebs. Jedoch beziehen sich diese Zahlen nur auf Fibroadenome, die tatsächlich als diese identifiziert wurden. Es kann passieren, dass ein Knoten in der Brust fälschlicherweise als Fibroadenom erkannt wird und sich erst später herausstellt, dass es tatsächlich ein Krebstumor ist.
Aus diesem Grund wird immer häufiger eine Biopsie veranlasst, durch die man das betroffene Gewebe genauer untersuchen kann. Die Biopsie liefert eine endgültige Diagnose und den Beweis, ob es sich bei der Wucherung um eine gutartige Knotenbildung oder einen bösartigen Tumor handelt. Besonders, wenn das Wachstum des Fibroadenoms untypisch ist, es sich schnell und erheblich vergrößert oder mehrere Knoten nebeneinander bilden, wird zu einer Biopsie angeraten. Die Biopsie bringt im Gegensatz zu bildgebenden Verfahren eine genaue und sichere Diagnose.
Die Biopsie eines Brustknotens kann minimalinvasiv stattfinden. Hier gibt es verschiedene Biopsieverfahren, die an die individuelle Situation des Patienten angepasst werden. Seit vielen Jahren wird die Feinnadelpunktion angewendet, wenn auch das Einsetzen dieses Verfahrens mittlerweile rückläufig ist. Sie wird bei Tumoren von unter einem Zentimeter angewendet. Am wohl häufigsten kommt die Stanzbiopsie zum Einsatz. Dabei wird während einer Ultraschalluntersuchung ein dünner Gewebefaden mit enormer Geschwindigkeit aus dem Knoten herausgeschossen. Dieses Verfahren kommt besonders bei größeren Gewebsveränderungen und Verdacht auf einen gutartigen Knoten zum Einsatz. Es gibt zudem die Vakuum-Saugbiopsie und das Abbi-System, die aber seltener zur Identifizierung von Krebstumoren eingesetzt werden.
Am besten eignet sich von all diesen Verfahren die Stanzbiopsie. Die Diagnose erfolgt ebenso sicher wie die operative Entfernung des Knotens. Während der Biopsie wird eine Stanznadel mit etwa 1,6 mm Durchmesser mit hoher Geschwindigkeit in das Gewebe geschossen, um eine Probe zu entnehmen. Für den Eingriff reicht eine örtliche Betäubung aus, bei der lediglich ein kleiner Schnitt in der Haut entsteht. Dadurch ist auch das Infektionsrisiko sehr gering. Nur selten entstehen Schmerzen oder Blutungen nach dem Eingriff. Die entnommene Gewebeprobe wird vom Pathologen untersucht.
aktualisiert am 26.05.2020