Bei der AMD, altersabhängige Makuladegeneration, handelt es sich um eine Sehstörung, bei der es zunehmend zu einem Verlust der zentralen Sehschärfe kommt. Ursächlich sind krankhafte Vorgänge im Bereich der Netzhautmitte (Makula oder Macula lutea). Im Endstadium der Erkrankung kommt es trotz des fortschreitenden Sehverlusts nicht zur vollständigen Erblindung, denn das äußere Gesichtsfeld ist intakt, aber Aktivitäten wie z. B. Lesen sind dann meist nicht mehr möglich. Dennoch können schwere Fälle der Makuladegeneration nach dem Gesetz als Blindheit gelten, wenn die zentrale Sehschärfe sehr stark abgenommen hat.
Mit dem Alter nimmt die Häufigkeit der Makuladegeneration zu. Im Durchschnitt zeigen 15 bis 20 Prozent aller 65- bis 74-Jährigen bereits Frühformen der Erkrankung. Je höher das Alter, umso deutlicher steigt die Wahrscheinlichkeit dieser Augenerkrankung. In der Altersgruppe ab 85 Jahren leidet fast jede dritte Person an der AMD.
Die Makula oder auch der so genannte gelbe Fleck ist eine zentrale Stelle auf der Netzhaut des Auges. Sie ist für das scharfe Sehen und für die Fixation von Objekten im Sehfeld verantwortlich. In der Mitte der Makula befindet sich die Fovea centralis, an der das schärfste Sehen erreicht wird. Die Makula kann als eine besonders wichtige Stelle der Netzhaut angesehen werden, denn ohne die zentrale Sehschärfe können viele Dinge des Alltags nicht mehr ausgeübt werden.
Ein genauer Entstehungsmechanismus der AMD wurde noch nicht herausgefunden. Höchstwahrscheinlich wird die Pigmentschicht, die sich unterhalb der Makula (Stelle des schärfsten Sehens) befindet, langfristig durch Stoffwechselprodukte beeinträchtigt. Es handelt sich um Abfallprodukte der chemischen Verbindungen, die beim Sehprozess eine Rolle spielen. Im Alter kommt es praktisch immer zu Veränderungen der Makula, bei denen es zu gewissen Schäden kommt, aber oft sind sie nicht so schlimm, dass sie die Sehschärfe beeinträchtigen.
Eine ausgeprägte Makuladegeneration wird durch einige Risikofaktoren begünstigt. Dazu gehören
Personen mit dunkler Hautfarbe scheinen gegen die AMD relativ gut geschützt zu sein, denn bei ihnen kommt die Erkrankung sehr selten vor.
In einem frühen Stadium der altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) kommt es an der Makula (zentrale Netzhautstelle) zu so genannten Drusen. Diese sind für den Augenarzt als gelblich-weißliche, runde Flecken auffällig. Es handelt sich um Ablagerungen bestimmter Stoffwechselprodukte. Auch zeigen sich bei beginnender AMD gewisse Pigmentveränderungen. Zu diesem Zeitpunkt ist das Sehen durch die AMD noch nicht beeinträchtigt.
Im Gegensatz dazu kommt es in den fortgeschrittenen Phasen zu einem Verlust der Sehschärfe. Dabei werden zwei Formen unterschieden:
Etwa 85 Prozent der altersbedingten Makuladegenerationen gehören zur so genannten trockenen Form. Diese Form der AMD entwickelt sich nur langsam weiter. Die Pigmentschicht der Netzhaut geht an einigen Stellen zugrunde.
Eine feuchte AMD liegt bei 15 Prozent der Erkrankten vor. Der Ausdruck feucht bezieht sich darauf, dass sich im Gegensatz zur trockenen AMD Gefäße neu bilden und sich Flüssigkeit in der Netzhaut ansammelt. Dabei hebt sich die Pigmentschicht oft vom Untergrund ab. Eine feuchte AMD kann sich rasch weiterentwickeln. Letztendlich entsteht oft eine Narbe an der Makula.
Bei den Betroffenen kann die Erkrankung sehr unterschiedlich verlaufen. Die ersten Symptome kommen oft beim Lesen zum Vorschein, der Patient nimmt einen gräulichen Schatten wahr oder sieht verschwommen. Diese Beeinträchtigung vergrößert sich nach einer Weile. Die Sehschärfe (Visus) nimmt ab. In der Mitte des Sehens kann das Bild verzerrt sein. Auch die Farben werden manchmal verändert wahrgenommen. Schmerzen finden sich aufgrund einer AMD nicht.
Die AMD kann vom Augenarzt durch eine Betrachtung des Augenhintergrundes festgestellt werden. Dazu sind aber eine Reihe anderer Untersuchungen sinnvoll. In der Anamnese (Untersuchungsgespräch) fragt der Arzt nach den Symptomen (eventuell verschwommenes, verzerrtes oder grau verschleiertes Sehen im mittleren Bereich) und nach weiteren gesundheitlichen Umständen. Neben dem Sehtest muss der Patient auch mit jedem Auge einzeln auf aufgedruckte Gitterlinien blicken (Amsler-Test). So kann der Patient gut angeben, ob ein Verzerrtsehen oder Flecken im zentralen Sichtfeld bestehen.
Sehr aufschlussreich bei einer AMD ist eine Darstellung der Blutgefäße am Augenhintergrund mittels eines Farbstoffes (Fluoreszenzangiographie, FLA/FAG). Mit mehreren zeitlich versetzten Aufnahmen nach dem Spritzen des Farbstoffes in eine Körpervene können die trockene und die feuchte Form der AMD unterschieden werden und die Schwere der Erkrankung beurteilt werden.
Die Therapie der AMD gestaltet sich nicht bei allen Patienten gleich. Um geeignete Methoden auszuwählen, müssen die Augen gründlich untersucht werden. Eine große Rolle spielt es, ob eine trockene oder feuchte Makuladegeneration vorliegt. Dabei gilt zwar die feuchte Form als schwerwiegender als die trockene Form, jedoch lässt sich die trockene AMD kaum effektiv behandeln.
Einige Medikamente werden bei einer AMD eingesetzt, dazu gehören Präparate mit den Substanzen Lutein und Zeaxanthin. Sie werden zwar auch im Verlauf der Erkrankung eingesetzt, aber eher zur Vorbeugung eingenommen.
Die Laserkoagulation kommt vor allem dann in Frage, wenn eine feuchte AMD besteht und sich Gefäße neu gebildet haben. Diese Gefäße werden vom Augenarzt mit dem Laser verödet (koaguliert, also gewissermaßen verschmort). Weil die Blutgefäße oft ungünstig liegen, kommt die Laserkoagulation nur bei einem geringen Teil der Patienten mit feuchter AMD zum Einsatz. In etwa der Hälfte der Fälle bilden sich innerhalb von einem Jahr erneut Blutgefäße, die sich nicht mehr mit dem Laser behandeln lassen, weil sie unter der ganz zentralen Stelle (Fovea) sitzen.
Die Photodynamische Therapie bietet eine Alternative zur üblichen Laserbehandlung. Mit der PDT ist eine Verödung von neu gebildeten Gefäßen möglich, auch wenn sie unterhalb der zentralen Stelle (Fovea) liegen. Vor der eigentlichen Laserbehandlung wird der grüne Farbstoff Verteporfin in die Vene gespritzt, der sich vornehmlich in den ungesunden neuen Gefäßen des Auges sammelt. Diese können gezielt mittels Laser verödet werden unter Schonung der Umgebung. Die PDT kann allerdings ebenfalls nur bei einem eher geringen Teil der AMD-Patienten eingesetzt werden.
In manchen Fällen eignet sich eine wiederholte Einspritzung von Wirkstoffen direkt in das Auge (intraokulare Injektion). So können Mittel injiziert werden, die die vermittelnde Substanz VEGF (Vascular Endothelial Growth Factor) hemmen und somit auch die Gefäßneubildung vermindern. Zu den Mitteln gehören Ranibizumab, Pegaptanib, Bevacizumab. Auch eine Injektion von Cortison ins Auge kann sinnvoll sein.
Eine Operation, die den Zustand bei der AMD verbessern kann, ist die Makularotation. Die Netzhaut im Makula-Bereich wird in einem aufwändigem Eingriff vom Untergrund abgehoben und an anderer Stelle wieder angesetzt, an der das darunter liegende Gewebe nicht geschädigt ist. Dazu muss außerdem eine OP an den Augenmuskeln geschehen, um Doppeltsehen zu vermeiden. Die bisherigen Ergebnisse sind vielversprechend.
Um dem Patienten den Alltag zu erleichtern, gibt es eine Reihe von möglichen Hilfsmitteln. Oft kann das Lesen wieder ermöglicht werden, solange die Krankheit nicht weiter voranschreitet. Solche Möglichkeiten umfassen Lupen und Lupenbrillen, Fernrohrbrillen und elektronische Geräte, die das Sehen unterstützen, z. B. durch starke Vergrößerung.
Eine AMD ist nicht heilbar und kann ohne Behandlung oft weiter fortschreiten. Dabei lässt es sich im Einzelfall nicht vorhersehen, wie der weitere Verlauf der Erkrankung ist. Im späten Stadium einer AMD ist ein zentrales Sehen nicht mehr möglich, Aktivitäten wie Lesen oder Autofahren können nicht mehr ausgeübt werden. Normalerweise bleibt in den Außenbereichen des Sehfeldes die Sicht intakt, so dass sich Patienten in der Umgebung noch gut orientieren können.
Mit den unterschiedlichen Behandlungsmethoden kann das Erkrankungsgeschehen oft aufgehalten oder zumindest stark verzögert werden. Manchmal kann die Sehschärfe sogar wieder etwas verbessert werden. In einigen Fällen kann eine Therapie jedoch die Verschlechterung der AMD nicht aufhalten. Hilfsmittel können Patienten dabei unterstützen, im Alltag gut zurechtzukommen.
Einige Maßnahmen können der Vorbeugung einer AMD (Makuladegeneration) dienen. Immer sinnvoll ist es, mit dem Rauchen aufzuhören, weil Rauchen das Risiko für die Entstehung der AMD erhöht. Auch ist es sinnvoll, in der hellen Sonne eine Sonnenbrille aufzusetzen, da auch die Lichteinwirkung beziehungsweise die UV-Strahlung die Makula-Erkrankung fördern soll.
Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Gemüse (etwa Mais, Spinat, Grünkohl) sollte eingehalten werden, um den Körper mit wichtigen Substanzen gegen die Makula-Erkrankung zu versorgen. Auch als Nahrungsergänzungsmittel können etwa die Substanzen Lutein und Zeaxanthin eingenommen werden.
Zur Früherkennung einer AMD ist es darüber hinaus sinnvoll, regelmäßig mit jedem Auge einzeln auf einen Gittertest zu blicken. Bei Auffälligkeiten wie Trübungen, Verzerrungen oder stärkerem Verschwommensehen sollte der Augenarzt darauf aufmerksam gemacht werden.
aktualisiert am 08.11.2019