Magnesiummangel, auch Hypomagnesiämie genannt, tritt auf, wenn die Magnesiummenge im Körper unter dem Normalwert liegt. Dieser Zustand kann durch eine unzureichende Aufnahme, einen erhöhten Magnesiumverlust oder einen erhöhten Magnesiumbedarf verursacht werden. Eine unzureichende Magnesiumversorgung wird mit einem erhöhten Risiko für zahlreiche Krankheiten in Verbindung gebracht. Zu den Erkrankungen gehören das metabolische Syndrom, Diabetes mellitus Typ 2 und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ein Magnesiummangel kann auch das Risiko für Nierenerkrankungen (Nephropathie), Nervenschäden (Polyneuropathie) und diabetische Retinopathie (diabetische Netzhautveränderung) erhöhen.
Es gibt unterschiedliche Angaben darüber, wie viele Menschen in Deutschland ein Magnesiummangel aufweisen. Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung ist ein Magnesiummangel bei stoffwechselgesunden Menschen, die sich ausgewogen ernähren, relativ selten. Nach einer Studie aus dem Jahr 2020 nehmen in Deutschland etwa 29 Prozent der Frauen und 26 Prozent der Männer weniger Magnesium über die Nahrung auf, als für eine gesunde Bevölkerung empfohlen wird.
Sicher ist, dass es häufiger zu Magnesiummangel bei Risikogruppen kommen kann. Zu den Risikogruppen gehören:
Magnesium ist ein lebenswichtiger Mineralstoff, der für eine Vielzahl von Funktionen in unserem Körper von entscheidender Bedeutung ist. Es spielt eine wichtige Rolle bei der Energieproduktion, bei der Funktion der Nerven, bei der Muskelkontraktion und -entspannung, bei der Gesundheit der Knochen und bei der Regulierung des Herzschlags und des Blutdrucks. Für unsere allgemeine Gesundheit und unser Wohlbefinden ist daher ein ausreichender Magnesiumspiegel im Körper von entscheidender Bedeutung. Die Gesamtmenge an Magnesium im Körper eines Erwachsenen beträgt etwa 25 g. Der größte Teil (99 Prozent) des Gesamtmagnesiums im Körper ist intrazellulär gespeichert, hauptsächlich in Knochen, Muskeln und anderem Weichgewebe.
Magnesium ist ein essentieller Nährstoff, der an mehr als 600 enzymatischen Reaktionen im Körper beteiligt ist. Dazu gehören die Energiegewinnung in den Zellen, die Synthese von Proteinen und Nukleinsäuren sowie die Regulation des Elektrolythaushalts. Darüber hinaus ist Magnesium unentbehrlich für die gesunde Funktion von Muskeln, Nerven und Knochen und unterstützt das Immunsystem. Ein ausreichender Magnesiumspiegel ist daher für die optimale Funktion und Gesundheit unseres Körpers von entscheidender Bedeutung.
Folgende Faktoren können zu einem Magnesiummangel führen:
Eine unausgewogene Ernährung bedeutet, dass zu wenig verschiedene Lebensmittel verzehrt werden, die unterschiedliche Nährstoffe liefern. Im Falle eines Magnesiummangels kann dies passieren, wenn zu wenig magnesiumreiche Lebensmittel wie Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse, Samen und grünes Blattgemüse gegessen werden. Es ist wichtig, abwechslungsreich und bunt zu essen, um den Körper mit allen wichtigen Nährstoffen zu versorgen.
Alkoholbedingter Magnesiummangel ist in Deutschland relativ häufig. Alkohol wirkt diuretisch, d.h. er fördert die Urinausscheidung und führt zu einer vermehrten Magnesiumausscheidung über die Nieren. Außerdem beeinträchtigt Alkohol die Magnesiumaufnahme aus dem Darm. Um einen Magnesiummangel zu vermeiden, sollte Alkohol nur in Maßen genossen werden.
In bestimmten Lebenssituationen steigt der Magnesiumbedarf. So benötigt der Körper bei Stress mehr Magnesium, da es an der Produktion von Stresshormonen beteiligt ist. Bei sportlicher Betätigung verliert der Körper Magnesium über den Schweiß, und in der Schwangerschaft steigt der Bedarf von Mutter und ungeborenem Kind. In diesen Phasen ist es wichtig, auf eine ausreichende Magnesiumzufuhr zu achten, eventuell auch durch Nahrungsergänzungsmittel nach Rücksprache mit dem Arzt oder der Ärztin.
Flüssigkeit und Elektrolyte wie Magnesium gehen bei starkem Durchfall und häufigem Erbrechen vermehrt verloren. Um einem Magnesiummangel entgegenzuwirken, ist es wichtig, den Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt wieder auszugleichen. Dabei können spezielle Elektrolytlösungen helfen, die auch Magnesium enthalten.
Bestimmte Erkrankungen können sich negativ auf den Magnesiumhaushalt auswirken. Dazu gehören chronische Nierenerkrankungen, Diabetes mellitus, Entzündungen der Bauchspeicheldrüse, chronische Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa und Schilddrüsenerkrankungen wie die Unterfunktion der Nebenschilddrüsen.
Nach einer Nierentransplantation oder einer Operation am Dünndarm kann es zu einem Magnesiummangel kommen, da die Nierenfunktion beeinträchtigt sein kann oder der Dünndarm nicht mehr so effizient bei der Aufnahme von Magnesium aus der Nahrung ist. Eine regelmäßige Kontrolle des Magnesiumspiegels und gegebenenfalls die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln sind in solchen Fällen wichtig.
Einige Medikamente können die Magnesiumaufnahme im Darm vermindern oder die Ausscheidung über die Nieren erhöhen. Dazu zählen entwässernde Mittel (Diuretika), die bei Bluthochdruck oder Herzschwäche eingesetzt werden, und bestimmte Antibiotika wie Aminoglykoside oder Tetrazykline. Ist die Einnahme solcher Medikamente notwendig, sollte der Magnesiumspiegel im Auge behalten werden und bei Bedarf eine Anpassung der Medikation oder eine zusätzliche Magnesiumzufuhr mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.
Mit zunehmendem Alter kann es zu einer Verminderung der Magnesiumaufnahme im Darm und zu einer Verschlechterung der Nierenfunktion kommen, was eine vermehrte Ausscheidung von Magnesium zur Folge haben kann. Auf eine ausreichende Magnesiumzufuhr zu achten und gegebenenfalls Nahrungsergänzungsmittel in Betracht zu ziehen, ist daher im Alter besonders wichtig.
In manchen Fällen ist der Körper nicht in der Lage, Magnesium effizient aufzunehmen, obwohl ausreichend Magnesium mit der Nahrung zugeführt wird. Dies kann auf genetische Faktoren zurückzuführen sein oder aber auch auf Erkrankungen, die sich auf die Funktion des Darms auswirken. In solchen Fällen ist es ratsam, mit einem Arzt zu besprechen, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt und ob Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden sollten.
Da Magnesium an sehr vielen Prozessen im Körper beteiligt ist, kann ein Mangel an Magnesium viele unterschiedliche Symptome verursachen. Dazu gehören:
Muskelkrämpfe und -zuckungen können auf einen Magnesiummangel hinweisen, ebenso Muskelzuckungen am Auge. Allerdings können die meisten Muskelkrämpfe nicht durch die Gabe von Magnesium beeinflusst werden.
Magnesium ist wichtig für die Aktivierung von ATP, dem Treibstoff der Zellen. Fühlt man sich ständig schlapp, kann ein Magnesiummangel die Ursache sein.
Magnesium spielt eine wichtige Rolle für die normale Funktion des Nervensystems und für die allgemeine Stimmungslage. Ein Magnesiummangel kann zu Symptomen wie Reizbarkeit, Nervosität, innerer Unruhe und verminderter Stressbewältigung führen.
Da Magnesium an der Regulierung des Nerven- und Muskelsystems im Körper beteiligt ist, kann ein Magnesiummangel zu Appetitlosigkeit und Übelkeit führen. Ein Mangel kann die Kommunikation zwischen Gehirn und Verdauungssystem stören und die Magen-Darm-Funktion beeinträchtigen.
Magnesium hilft dem Herzen, sich zu entspannen. Fehlt es, kann es zu einem beschleunigten Herzschlag kommen (Tachykardie). Ein sehr starker Magnesiummangel kann auch zu schweren Herzrhythmusstörungen führen.
Magnesium ist wichtig für die Funktion der Nerven. Ein Mangel kann zu diesen Symptomen führen.
Darmmuskelzellen benötigen Magnesium für eine gute Funktion. Eine Verstopfung kann auf einen Magnesiummangel zurückzuführen sein.
Magnesium scheint die Schlafqualität zu beeinflussen. Studien zeigen, dass Menschen mit Magnesiummangel häufiger Einschlafschwierigkeiten haben und nachts öfter aufwachen. Außerdem konnte in Schlaflaboruntersuchungen gezeigt werden, dass die Intensität der Tiefschlafphase durch die Gabe von Magnesium erhöht wird. Dies führt zu einem insgesamt tieferen und erholsameren Schlaf.
Ein Magnesiummangel führt häufig auch zu einem Kalzium- und Kaliummangel. Ist zu wenig Magnesium im Blut, kann Kalzium schlechter in die Knochen eingelagert werden. Dadurch verringert sich die Knochendichte. So kann ein Magnesiummangel zu Osteoporose führen.
Ein Magnesiummangel kann dazu führen, dass die Blutgefäße empfindlicher reagieren und sich stärker zusammenziehen, was zu einem Anstieg des Blutdrucks führt.
Magnesiummangel verursacht keine Migräne, wird aber mit einer erhöhten Anfälligkeit für Migräneattacken in Verbindung gebracht. Studien zeigen, dass die Häufigkeit und Intensität von Migräneanfällen durch die orale Einnahme von Magnesium reduziert werden kann.
Manche Menschen zeigen trotz eines Magnesiummangels keine Symptome.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt:
Der empfohlene Tagesbedarf kann von Land zu Land unterschiedlich sein. Die meisten Länder empfehlen eine Zufuhr von 300 bis 400 mg Magnesium pro Tag.
Die am häufigsten angewandte Methode zur Feststellung eines Magnesiummangels ist die Bestimmung des Magnesiumspiegels im Blutserum. Dieser Test gibt jedoch nicht immer zuverlässig Auskunft über den tatsächlichen Magnesiumstatus im Körper. Der Grund dafür liegt darin, dass etwa 99 Prozent des gesamten im Körper vorhandenen Magnesiums intrazellulär (innerhalb der Zellen) gespeichert ist und nicht im Blut zirkuliert. Der im Blutserum gemessene Magnesiumspiegel entspricht nur 1 Prozent des Gesamtkörpermagnesiums.
Die Tatsache, dass Stress, erhöhte Adrenalinspiegel oder andere Umstände den Magnesiumspiegel im Blutserum beeinflussen können, ohne den tatsächlichen Magnesiumstatus im Körper widerzuspiegeln, ist ein weiterer Faktor, der die Zuverlässigkeit dieser Methode beeinflusst. Daher kann es sein, dass jemand einen Magnesiummangel aufweist, obwohl sein Magnesiumspiegel im Blut normal oder sogar erhöht ist.
Bei der Diagnose eines Magnesiummangels kann die Bestimmung des Magnesiumspiegels im Blutserum ein nützlicher erster Schritt sein. Liegt der Magnesiumwert im Blut unter 1,8 mg/dl (0,70 mmol/l), spricht man von einem Magnesiummangel. Bei sehr niedrigen Werten unter 1,25 mg/dl (0,50 mmol/l) liegt ein schwerer Magnesiummangel vor. In vielen Fällen geht ein Magnesiummangel mit niedrigen Kalzium- und Kaliumwerten im Blut sowie einer geringen Kalziumausscheidung im Urin einher. Manchmal ist auch ein niedriger Kaliumspiegel im Blut mit einer erhöhten Kaliumausscheidung im Urin und einer Stoffwechselstörung verbunden.
Es ist wichtig, einen Magnesiummangel auch in Betracht zu ziehen, wenn der Magnesiumspiegel im Blut normal ist, der Patient aber unklare Fälle von niedrigem Kalzium- oder Kaliumspiegel im Blut aufweist. Ein Magnesiummangel sollte auch in Betracht gezogen werden bei Patienten mit unklaren neurologischen Symptomen, Alkoholproblemen, chronischen Durchfällen oder bei Einnahme bestimmter Medikamente wie Cyclosporin (immunsuppressives Medikament), Chemotherapie mit Cisplatin oder längerer Behandlung mit Amphotericin B (zur Behandlung von Pilzinfektionen) oder Aminoglykosiden (Gruppe von Antibiotika).
Zur präziseren Beurteilung des Magnesiumstatus können weitere Tests wie die Messung von Magnesiumionen oder die Bestimmung von Magnesium in roten Blutkörperchen in Erwägung gezogen werden. Da diese Methoden den intrazellulären Magnesiumgehalt berücksichtigen, können sie ein genaueres Bild des im Körper verfügbaren Magnesiums liefern. Allerdings sind diese Tests aufwendiger und teurer als die Magnesiumbestimmung im Blutserum.
Die Behandlung eines Magnesiummangels hängt von Ursachen und Vorerkrankungen ab. Liegt ein leichter Mangel vor, reicht es aus, die Ernährung umzustellen: Man sollte verstärkt auf die Magnesiumzufuhr achten. Wer sich abwechslungsreich und ausgewogen ernährt, nimmt in der Regel ausreichend Magnesium zu sich.
Wer aufgrund bestimmter Vorerkrankungen oder Lebensumstände einen erhöhten Bedarf hat, kann öfter zu magnesiumreichen Lebensmitteln greifen.
Um einen Magnesiummangel über die Ernährung auszugleichen, ist es ratsam, auf Lebensmittel zurückzugreifen, die reich an Magnesium sind. Gemüse sollte jeden Tag Bestandteil des Speiseplans sein. Reich an Magnesium sind Spinat, Hülsenfrüchte und Bohnen. In Nüssen, die auch reich an Magnesium sind, sind zudem viele ungesättigte Fettsäuren enthalten, die den Stoffwechsel zusätzlich positiv beeinflussen. Über das Müsli oder den Salat lassen sich Ölsaaten wie Sonnenblumenkerne, Sesam oder Leinsamen streuen.
Die Einnahme von Magnesiumtabletten kann einen starken Magnesiummangel meist innerhalb kurzer Zeit ausgleichen. Die Einnahme sollte immer mit dem Arzt
oder der Ärztin abgesprochen werden. Frei verkäufliche Nahrungsergänzungsmittel aus der Drogerie oder Apotheke können zu hoch dosiert sein. Bereits bei einer Zufuhr von 300 mg Magnesium pro Tag aus Nahrungsergänzungsmitteln kann es bei Erwachsenen zu Durchfall kommen. Aus diesem Grund sollte bei Nahrungsergänzungsmitteln die Höchstdosis von 250 mg pro Tag nicht überschritten werden. Es ist ratsam die Einnahme einer höheren Dosis immer mit einem Arzt oder einer Ärztin abzusprechen.
Folgende Lebensmittel sind reich an Magnesium:
Lebensmittel | mg pro 100 Gramm |
Sonnenblumenkerne | 336 mg |
Kürbiskerne | 285 mg |
Cashewnüsse | 267 mg |
Mandeln | 252 mg |
Bohnen | 140 mg |
Haferflocken | 137 mg |
Vollkornbrot | 85 mg |
Spinat | 43 mg |
Banane | 36 mg |
Es ist nur selten sinnvoll, Nahrungsergänzungsmittel zu nehmen. Aus kommerziellen Gründen werden den Nährstoffen (Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente) oft Wirkungen zugeschrieben, die nicht nachweisbar sein. So wurde lange Zeit Magnesium zur Behandlung von Muskelkrämpfen beworben. Tatsache ist, dass ein Magnesiummangel Muskelkrämpfe und -zuckungen verursachen kann, aber die meisten Muskelkrämpfe nicht aufgrund eines Magnesiummangels auftreten.
Mit der Health-Claims-Verordnung sollen einheitliche und transparente Regeln für gesundheitsbezogene Angaben auf Lebensmittelverpackungen und in der Werbung geschaffen werden. Um ein hohes Maß an Verbraucherschutz zu gewährleisten, soll die Verordnung die Verbraucher vor irreführenden oder falschen gesundheitsbezogenen Angaben schützen. Lebensmittelhersteller müssen wissenschaftliche Belege für die behaupteten gesundheitlichen Vorteile ihrer Produkte vorlegen, um eine gesundheitsbezogene Angabe verwenden zu dürfen.
Magnesium darf mit folgenden Claims beworben werden:
Letzte Aktualisierung am 12.07.2023.