Eine Magensaftanalyse ist eine Untersuchung der sauren Flüssigkeit, die vom Magen gebildet wird. Der Magensaft wird über eine Magensonde gewonnen. Bei der Untersuchung können die Menge des Magensaftes, der pH-Wert der Magensäure und die Bestandteile des Sekrets bestimmt werden (Magensekretionsanalyse). Mit der Magensaftuntersuchung können Erkrankungen wie beispielsweise eine zu geringe oder zu starke Säureproduktion, aber auch eine Tuberkulose festgestellt werden. Die Magensaftanalyse wird allerdings nur noch selten durchgeführt, andere Verfahren wie die Bestimmung des Hormons Gastrin im Blut stehen heutzutage im Vordergrund. Der wichtigste Anlass für eine Magensaftuntersuchung (fraktionierte Magensekretionsanalyse) ist ein Verdacht auf das Zollinger-Ellison-Syndrom, eine seltene Erkrankung mit starker Bildung von Magensäure.
Die Magensaftanalyse kann zur Feststellung von Erkrankungen erfolgen, bei denen es zu einer Veränderung in der Magenflüssigkeit kommt. Die Magensaftuntersuchung kann dazu dienen, die Ursache von Beschwerden im Magen beziehungsweise mit der Verdauung zu ergründen.
So kann unter anderem über den pH-Wert gemessen werden, ob ein zu hoher Säuregehalt im Magensaft vorliegt. Der pH-Wert der Magensäure ist dann gering. Die Folge davon kann eine Magenentzündung (Gastritis) oder ein Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür sein. Ein erhöhter Magensäuregehalt besteht unter anderem bei dem seltenen Zollinger-Ellison-Syndrom. Dabei handelt es sich um einen Tumor, der über die gesteigerte Herstellung des Hormons Gastrin zu einer starken Säureausschüttung im Magen führt. Die Abklärung auf ein Zollinger-Ellison-Syndrom stellt inzwischen den wesentlichen Grund dar, weshalb eine Magensekretionsanalyse durchgeführt wird.
Eine Magensaftuntersuchung kann der Feststellung von Tuberkulose dienen, indem im Magensekret die Tuberkel-Bakterien nachgewiesen werden. Die Untersuchung auf Tuberkulose im Magensaft wird vor allem bei Patienten vorgenommen, bei denen eine Untersuchung von Auswurf (ausgehustetem Sekret) nicht möglich ist, weil sie ihn nicht richtig herausbefördern können - z. B. bei Kindern.
Einige weitere mögliche Anlässe werden meist eher durch andere Untersuchungen als die Magensaftanalyse beurteilt. Ein zu geringer Säureanteil im Magensaft (pH-Wert hoch) kann durch die Analyse festgestellt werden, was z. B. wegen einer chronischen Entzündung im Magen bestehen kann. Die verminderte Magensäure erhöht das Risiko von Erkrankungen wie der perniziösen Anämie (eine Form der Blutarmut) und von Magenkrebs (Magenkarzinom). Ebenfalls kann eine Magensäuremessung dazu dienen, eine genaue Diagnostik bei einem Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre (Refluxkrankheit) zu ermöglichen. In der Magensaftanalyse können sich auch Veränderungen der Sekretmenge zeigen, was z. B. nach einer Magenentfernung oder Teilentfernung eine Rolle spielt.
Der Magensaft ist ein Sekret, das vom Magen gebildet wird. Es hat normalerweise einen großen Anteil an Salzsäure und besitzt einen pH-Wert, der mit 1 bis 1,5 im stark sauren Bereich ist. Ebenfalls werden im Magensaft Verdauungsenzyme gefunden sowie Schleim, der dem Schutz der Magenzellen vor der Säure dient.
Die Flüssigkeit kann durch eine Magensaftanalyse beurteilt werden. Der Magensaft wird gewonnen, indem er über eine Magensonde herausbefördert wird. Die eigentliche Analyse findet dann in einem Labor statt. Gemessen werden kann die produzierte Menge an Magensaft, der pH-Wert und der Anteil unterschiedlicher Substanzen wie Enzymen, andere Eiweißen, Vitaminen oder Mineralstoffen.
Die pH-Wert-Messung geschieht an einer Probe, die bei Nüchternheit des Patienten genommen wurde (sogenannte Basalsekretion oder BAO = basal acid output). Zusätzlich kann bei der Magensaftuntersuchung die Produktion von Magensäure stimuliert werden, so dass die Maximalwert der Säure (MAO = maximal acid output) bestimmt werden kann und der Gipfelwert der Sekretion (PAO = peak acid output) berechnet werden kann. Um die Magensäureausschüttung auf diese Weise zu stimulieren, bekommt der Patient das Hormon Pentagastrin. Pentagastrin ist allerdings in Deutschland nicht für medizinische Zwecke zugelassen. Es muss daher aus dem Ausland bestellt werden. Statt des Pentagastrin-Tests kann gegebenenfalls auch der Omeprazol-Test durchgeführt werden, welcher aber weniger Aussagekraft besitzt.
Eine Tuberkulose kann oft durch die Magensaftuntersuchung festgestellt werden, da die Tuberkel-Bakterien, anders als viele andere Bakterienarten, vom sauren Magensaft nicht zerstört werden.
Vor der Magensaftuntersuchung erfolgt eine Blutentnahme, um verschiedene Blutwerte zu bestimmen. Der Patient sollte vor der Magensaftanalyse 12 Stunden lang nüchtern bleiben, also nichts essen und trinken, nicht rauchen und kein Kaugummi kauen. Medikamente, die einen Einfluss auf die Säureausschüttung haben können, müssen in Absprache mit dem Arzt abgesetzt werden. Dazu gehören etwa sekretionshemmende Mittel und bestimmte psychisch wirksame Substanzen.
Die Magensaftuntersuchung beginnt mit der Anlage einer Magensonde. Dazu wird der Rachen örtlich betäubt, dann wird ein biegsamer Kunststoffschlauch mit Gleitgel versehen und über die Nase oder den Mund eingeführt. Die Sonde wird unter bildgebender Kontrolle (Röntgendurchleuchtung, Ultraschall) über Rachen und Speiseröhre so weit eingeschoben, bis das Ende im Magen am untersten Bereich der sogenannten großen Kurvatur liegt. Der Patient darf im Untersuchungsverlauf seinen Speichel nicht hinunterschlucken, sondern muss ihn über die Seite aus dem Mund ablaufen lassen.
Liegt die Sonde, dann kann mit einer Spritze am äußeren Ende das Magensekret herausgesaugt werden. Das geschieht mehrmals, in der Regel werden ca. 15-Minuten-Portionen des Magensafts gewonnen (Basalsekretion, BAO = basal acid output). Soll ein Stimulationstest (Pentagastrin-Test) erfolgen, so wird das Mittel Pentagastrin gegeben und dann mehrmals erneut Magensaft gewonnen (MAO = maximal acid output). Nach den erforderlichen Maßnahmen wird die Magensonde herausgezogen. Das Magensekret, das entnommen wurde, wird mit Probenröhrchen in das jeweilige Labor gesendet.
Soll ein Tuberkulose-Test über die Magensaftanalyse erfolgen, so geschieht die Untersuchung an drei aufeinander folgenden Tagen. Zur Gewinnung des Magensafts wird eine dünne Magensonde eingeführt, über den der Inhalt des Magens herausgesaugt wird. Dieser wird im Labor auf die Erreger untersucht.
Schwerwiegende Komplikationen sind bei der Magensaftanalyse selten. Manchmal werden durch das Einführen der Magensonde Verletzungen beziehungsweise Blutungen verursacht, gelegentlich kann Übelkeit oder Erbrechen ausgelöst werden. Es kann vorkommen, dass die Sonde statt in die Speiseröhre in die Luftröhre gerät. Es ist nicht vollständig auszuschließen, dass gravierende Komplikationen wie z. B. ein Herzstillstand ausgelöst werden.
Die Magensaftanalyse erfolgt inzwischen nur noch selten. Die hauptsächlichen Einsatzgebiete sind der Tuberkulose-Nachweis und die Untersuchung auf das Zollinger-Ellison-Syndrom. Eine Feststellung der Tuberkulose kann z. B. auch am Bronchialsekret geschehen oder durch einen so genannten Tuberkulin-Test an der Haut. Bei Magenbeschwerden beziehungsweise Magenkrankheiten wird überwiegend eine Magenspiegelung (Gastroskopie) durchgeführt. Bestimmte Krankheiten können auch schon in einer Blutuntersuchung erkannt werden, z. B. auf das Hormon Gastrin.
Synonyme: Magensaftanalyse
aktualisiert am 26.08.2019