Der Magenpförtner (Pylorus) ist ein Muskelgebilde am Magenausgang, der die Weitergabe des Speisebreis an den Zwölffingerdarm (Duodenum) reguliert. Eine wulstförmige Verengung des Pförtners wird oft zusätzlich durch Muskelkrämpfe verstärkt (spastische hypertrophe Pylorusstenose) und führt zu einer mangelhaften Nahrungsaufnahme.
Die Pförtnerverengung ist eine angeborene Krankheit. Ob eine erbliche Komponente vorliegt, konnte noch nicht nachgewiesen werden.
Jungen sind von der Magenentleerungsstörung wesentlich häufiger betroffen als Mädchen. Der Nahrungsbrei kann nicht ausreichend in den Zwölffingerdarm weiterbefördert werden. Die Symptome beginnen meist zwei Wochen bis einen Monat nach der Geburt. Der Säugling muss sich immer wieder übergeben.
Typisch ist plötzliches und heftiges Erbrechen „in hohem Bogen“ im Anschluss an den Trinkvorgang. Der betroffene Säugling verlangt zwar immer wieder nach Nahrung beziehungsweise Flüssigkeit, kann diese jedoch nur ungenügend aufnehmen. Es bestehen Schmerzen, wenn sich der Magen zusammenzieht. Austrocknungserscheinungen (Exsikkose) und abnehmendes Körpergewicht machen sich bemerkbar. Das Kind weint oft und wirkt geschwächt und teilnahmslos. Auch ist das Gesicht oft auffällig durch Falten, eingesunkene Augen und einen mitgenommenen Ausdruck.
Nach den Schilderungen der Eltern (Anamnese) und der körperlichen Grunduntersuchung werden bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder bisweilen auch Röntgen durchgeführt, um eine Magenpförtner-Enge nachzuweisen. Des Weiteren sollten die Blutwerte, insbesondere für die Elektrolyte, kontrolliert werden.
Es gibt mehrere mögliche Erkrankungen, die ebenfalls Erbrechen im Säuglingsalter und ähnliche Allgemeinsymptome hervorrufen können. Dies kann beispielsweise bei Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten, Zwerchfellbrüchen oder Refluxkrankheit (Rückfluss von saurem Mageninhalt in die Speiseröhre der Fall sein. Des Weiteren können auch Herzfehlbildungen, hormonelle Stoffwechselstörungen (z. B. adrenogenitales Syndrom) oder komplette Fehlentwicklungen im Bereich des Magenausgangs (z. B. Atresie) vorliegen.
Zunächst kann versucht werden, das Kind durch häufigere Gabe kleiner Trinkmengen, durch Infusionen mit viel Flüssigkeit, Nährstoffen und Elektrolyten sowie durch Arzneimittelgabe wieder zu stärken. Auch vor einer bereits angesetzten Operation sollten Infusionen gegeben werden, um den Zustand des Säuglings zu stabilisieren.
Wenn die nichtoperativen Maßnahmen nicht erfolgreich sind, dann sollte bald ein Eingriff zur Behebung der Magenpförtnerverengung durchgeführt werden. Die Operation erfolgt in Vollnarkose.
Die Operation kann über einen Bauchschnitt (Laparotomie) oder per Bauchspiegelung (Laparoskopie) durchgeführt werden. Bei der Bauchspiegelung wird über einen kleinen Einschnitt am Bauchnabel ein optisches Gerät (Laparoskop) mit einer kleinen Videokamera eingeschoben. Um das Bauchgewölbe aufzuspannen und die Sicht zu verbessern, wird CO2-Gas eingeblasen. Benötigte Instrumente werden über weitere Einschnitte in den Bauchraum eingeführt. Auf einem Monitor sieht der Operateur in Echtzeit das Operationsgebiet und kann die notwendigen Maßnahmen auf diese Weise durchführen.
Bei beiden Zugangsmethoden wird der Magenpförtner aufgesucht und die ringförmige, wulstartige Muskulatur längs geteilt (Pyloromyotomie). Die Schleimhaut wird dabei intakt gelassen. Der Muskelring wird daraufhin auseinander gezogen und somit der Durchmesser vergrößert.
Manchmal wird am Ende des Eingriffs ein Drainageschlauch in den Bauchraum gelegt, die Wundflüssigkeit aufnehmen kann. Die Drainage kann nach wenigen Tagen entfernt werden.
Komplikationen oder bestimmte unerwartete Gegebenheiten können ein Umschwenken auf eine andere, möglicherweise umfangreichere Operationsmethode oder auf weitere Maßnahmen notwendig machen, z.B. von der Operation mittels Bauchspiegelung zu einem Bauchschnitt.
Erbrechen kann noch einige Tage nach der Operation bestehen, verschwindet dann in der Regel. Bei der möglichen Verletzung von Organen und Strukturen in der Nähe des Operationsgebietes kann es zu Problemen kommen, beispielsweise zu Blutungen und Nachblutungen oder Nervenschäden, die meist vorübergehende Sensibilitätsstörungen oder Lähmungserscheinungen bedingen können.
Bei Durchstoßung von z.B. Magen oder Darm oder Undichtwerden der freipräparierten Schleimhaut kann es zum Austritt von Inhalt mit nachfolgender teilweise lebensbedrohlicher Bauchfellentzündung (Peritonitis) kommen. Auch Verwachsungen in der Bauchhöhle, die weitere Probleme nach sich ziehen können, können sich nach der OP gelegentlich ausbilden. Fisteln (unnatürliche, entzündete Verbindungsgänge zwischen Organen) können möglicherweise entstehen.
Des Weiteren kann es zu Entzündungen, Wundheilungsstörungen und überschießender Narbenbildung kommen. Eine erneute Verengung des Magenausgangs kann daraus resultieren. Narbenbrüche an der Bauchwand können später entstehen. Auch allergische Reaktionen sind nicht auszuschließen.
Hinweis: Dieser Abschnitt kann nur einen kurzen Abriss über die gängigsten Risiken, Nebenwirkungen und Komplikationen geben und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Das Gespräch mit dem Arzt kann hierdurch nicht ersetzt werden.
Die Erweiterungsoperation des Magenpförtners lässt sich aus ärztlicher Sicht in der Regel problemlos durchführen. Die Engstelle kann durch die OP in den allermeisten Fällen erfolgreich behandelt werden, so dass der Speisebrei ungehindert vom Magen in den Darm transportiert werden kann. Nur selten kommt es zu einer erneuten Magenausgangsverengung.
Gegebenheiten, die ein Operationsrisiko darstellen können, müssen dem Arzt bekanntgegeben werden. Dazu können unter anderem Geburtsprobleme, Allergien, Fehlbildungen z, B. des Herzens, verstärktes Bluten, aber auch kurz zuvor bestehende Infektionen gehören.
Schon einige Stunden nach der Operation kann dem Säugling wieder vorsichtig Nahrung in kleinen Mengen zugeführt werden, beispielsweise Tee, Milch oder Zuckernährlösung. Die Infusionen laufen weiter. Nach mehreren Tagen kann dann wieder eine normale Nahrungsgabe erfolgen. Meist kann das Kind nach spätestens einer Woche aus der Klinik entlassen werden. Die Fadenentfernung erfolgt nach ungefähr acht Tagen.
Sollten sich Auffälligkeiten zeigen, die auf einen ungünstigen Verlauf oder auf Komplikationen hindeuten, sollte nicht gezögert werden, den Arzt zu informieren.
aktualisiert am 27.02.2023