Bei einer Magenlähmung ist die Eigenbewegung (Peristaltik) des Magens und der Magenmuskulatur eingeschränkt oder sie fällt ganz aus. Die Folge ist eine Magenentleerungsstörung. Der Speisebrei wird verlangsamt in den Dünndarm weitertransportiert. Die Ursache der Magenlähmung (Gastroparese) sind meist Nervenschädigungen, zum Beispiel als Folge einer Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus). Die Betroffenen klagen über Völlegefühl, Übelkeit, Erbrechen oder Gewichtsverlust. Eine Behandlung kann mit einer Ernährungsumstellung, medikamentös oder mit Hilfe eines Magenschrittmachers erfolgen.
Bei einer Magenlähmung sind Nerven, die die Muskulatur des Magens versorgen, nicht mehr voll funktionsfähig. Dadurch kann die Magenbewegung nur noch unzureichend über das Nervensystem gesteuert werden. Eine Nervenschädigung und somit eine Gastroparese kann verschiedene Ursachen haben. Nicht immer lässt sich ein Auslöser finden. Diese Form der Magenlähmung ohne festzustellende Ursache wird idiopathische Gastroparese genannt. Mögliche Ursachen der Magenlähmung sind ansonsten:
Weitere Faktoren, die an der Entstehung einer Magenlähmung beteiligt sein können, sind unter anderem:
Die Ermittlung der Ursache ist wichtig, um eine effektive Therapie einleiten zu können.
Die Symptome können vielfältig sein und hängen auch von der Ursache ab. Typische Symptome bei einer Magenlähmung sind:
Weitere mögliche Beschwerden sind:
Durch die anhaltenden Magenprobleme kann es außerdem zu psychischen Belastungssymptomen wie Stimmungsschwankungen oder Depressionen kommen.
Die Befragung des Patienten nach den Symptomen liefert erste Hinweise auf eine Magenentleerungsstörung. Als Untersuchungsmethode können außerdem Atemtests in Frage kommen (¹³C-Oktansäure-Atemtest, ¹³C-Natriumacetat-Atemtest). Diese können aufzeigen, wie lange es dauert, bis Nahrung aus dem Magen in den Darm gelangt. Inzwischen wird die Magenentleerungszeit häufig durch eine Szintigrafie (bildgebende Untersuchungsmethode mit einer schwach radioaktiven Substanz) festgestellt. Diese spezielle Untersuchung wird auch Magen-Darm-Passage genannt. Der Patient nimmt dazu eine Mahlzeit zu sich, die ⁹⁹ᵐTc-Eiweiß enthält. Mit einer Spezialkamera lässt sich verfolgen, wie lange das Mittel im Magen verbleibt.
Auch eine Ultraschalluntersuchung (Sonografie) kann wichtige Hinweise liefern. Zum Ausschluss anderer Erkrankungen wie eines Magengeschwürs wird häufig eine Magenspiegelung (Gastroskopie) durchgeführt.
Erkrankungen, die ähnliche Symptome verursachen können, müssen durch die Untersuchungen von der Magenlähmung unterschieden werden. Hierzu zählen das Reizdarmsyndrom, Magengeschwüre oder Magenkrebs.
Eine Magenlähmung kann oft nicht geheilt werden. Eine Therapie kann die Beschwerden und somit die Lebensqualität der Betroffenen aber deutlich verbessern.
Wenn ein schlecht eingestellter Diabetes mellitus der Auslöser der Magenlähmung ist, wird dieser zunächst behandelt. Eine Ernährungsumstellung wird empfohlen. Bei der Nahrung kann es hilfreich sein, eher pürierte oder weiche Kost zu sich zu nehmen. Auch mehrere kleinere, ballaststoffarme Mahlzeiten statt wenigen großen Portionen sind sinnvoll. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr (am besten Wasser, auch Pfefferminz- oder Ingwertee können hilfreich sein) unterstützt die anderen Maßnahmen. Durch die Ernährungsanpassung kann die Nahrung schneller vom Magen in den Dünndarm weitergeleitet werden. Alkohol und Nikotin sollten ganz gemieden werden.
Medikamente, die für eine raschere Entleerung des Magens sorgen (Prokinetika), kommen ebenfalls zur Anwendung. Hierzu zählen Präparate wie Erythromycin, Metoclopramid oder Domperidon. Auch Medikamente gegen Übelkeit (Antiemetika) sind eine Therapieoption.
In schweren Fällen einer Magenparese kann die Implantation eines Magenschrittmachers in Betracht gezogen werden. Ähnlich einem Herzschrittmacher wird die Magenwand mit elektrischen Impulsen stimuliert. Dadurch werden die Magenbeweglichkeit und die Magenentleerung aktiviert und verbessert. Der Schrittmacher kann von außen reguliert werden.
In Einzelfällen können andere Operationen sinnvoll sein. Der Magenausgang (Magenpförtner) kann geweitet werden oder ein neuer Magenausgang kann durch eine zusätzliche Verbindung mit dem Darm geschaffen werden.
Das Vorbeugen einer Magenlähmung ist nur bedingt möglich. Diabetiker sollten auf einen gut eingestellten Blutzuckerspiegel achten. Der Alkohol- und Nikotinkonsum ist auf ein Minimum zu begrenzen oder ganz zu stoppen. Stress zu reduzieren kann ebenfalls zur Vorbeugung einer Magenlähmung beitragen. Einigen Ursachen wie zum Beispiel den möglichen Folgen von Operationen kann hingegen nicht vorgebeugt werden.
In vielen Fällen kann eine Gastroparese nicht geheilt werden. Die Prognose ist abhängig von der auslösenden Ursache und davon, wie gut diese behandelt werden kann. Eine Magenlähmung durch Diabetes mellitus besteht in der Regel dauerhaft und kann sich oft allmählich verschlechtern. Andere Formen wie eine infektionsbedingte Magenlähmung können Monate bis Jahre andauern. Linderung und eine Verbesserung der Lebensqualität sind durch eine angemessene Therapie aber möglich.
Krankenhaus Nordwest – Magenschrittmacher - effektive Hilfe bei Magenlähmung: https://www.krankenhaus-nordwest.de/pressemitteilungen/pressemeldung/news/magenschrittmacher-effektive-hilfe-bei-magenlaehmung (online, letzter Abruf: 25.04.2023)
Mayo Clinic – Gastroparesis: https://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/gastroparesis/symptoms-causes/syc-20355787 (online, letzter Abruf: 25.04.2023)
aktualisiert am 25.04.2023