Die Ursachen für ein Magengeschwür können vielfältig sein. Die individuellen Lebensumstände werden als einer der möglichen Faktoren betrachtet. Sowohl eine ungesunde Ernährung als auch Alkohol- und Nikotinkonsum gelten als Risikofaktoren für die Bildung von Magengeschwüren. Aber auch viel Stress und andere psychische Belastungen können ihren Beitrag leisten. Den meisten Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren gemein ist die Präsenz des Bakteriums Helicobacter pylori. Der 1982 gefundene Erreger ist in über 80 Prozent aller Fälle von Geschwüren im Bereich des Magens oder Zwölffingerdarms nachweisbar. Jeder zweite Erwachsene über 50 Jahre soll das Bakterium beherbergen, wobei die Wahrscheinlichkeit mit zunehmendem Alter noch ansteigt. Wird Helicobacter nachgewiesen, ist die Gabe von Medikamenten in einer bestimmten Kombination, die Eradikationstherapie, eine aussichtsreiche Behandlungsmethode.
Die Bekämpfung der Helicobacter-Bakterien hat sich als Schlüssel für die erfolgreiche Therapie von Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren herausgestellt. Im Rahmen der sogenannten Eradikationstherapie werden dem Patienten ein Säureblocker und zwei unterschiedliche Antibiotika verabreicht. Diese Mischung wird über einen Zeitraum von 7 bis 10 Tagen eingenommen und soll in bis zu 90 Prozent der Fälle zur Beseitigung des Bakteriums und zum Abheilen der Geschwüre führen. Wird bei einem Magengeschwür mit vorhandenem Helicobacter keine Eradikationstherapie durchgeführt, liegt die Rückfallquote zwischen 50 Prozent bei den Magengeschwüren und sogar 90 Prozent bei den Zwölffingerdarmgeschwüren. Eine erneute Infektion mit Helicobacter nach einer erfolgreichen Behandlung gilt als unwahrscheinlich.
Als Säureblocker kommen zwei unterschiedliche Wirkstoffgruppen (Protonenpumpenhemmer und Histamin-H2-Rezeptorblocker) infrage. Erste Wahl ist ein Protonenpumpenhemmer (beispielsweise Omeprazol), da sich diese Medikamentengruppe als wirksamer erwiesen hat als die H2-Blocker.
Der modernen Medizin stehen zahlreiche Medikamente zur erfolgreichen Behandlung eines Magengeschwürs zur Verfügung, sodass nur noch in seltenen Fällen operativ therapiert werden muss. Leider gibt es aber auch eine ganze Reihe von Medikamenten, durch deren Einnahme ein Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür erst hervorgerufen wird. Zu den problematischen Kandidaten gehören Schmerzmittel wie ASS (Aspirin®) und Ibuprofen ebenso wie ähnliche Rheuma-Medikamente.
Zum Abheilen der Geschwüre ist es wichtig, das verursachende Medikament zunächst abzusetzen. Parallel wird ein Protonenpumpenhemmer gegeben, um die Neubildung der Schleimhaut zu unterstützen. Mit dieser Kombination lässt sich meist innerhalb einiger Wochen das Abheilen der Geschwüre erreichen. Ist ein Patient dauerhaft auf die Einnahme eines Schmerz- oder Rheumamittels angewiesen, kann auch die dauerhafte Einnahme eines Protonenpumpenhemmers notwendig sein. Ansonsten drohen chronische Geschwüre, die tief in das Gewebe reichen und Komplikationen bis hin zu einem lebensbedrohlichen Magendurchbruch oder starken Magenblutungen führen können.
Seit langem werden psychische Faktoren als mögliche Ursachen für die Entstehung von Magengeschwüren diskutiert. Wer häufig unter Stress leidet, kann nach einer geeigneten Entspannungstechnik Ausschau halten und so sein Risiko senken. Als ebenso belastend für den Magen gelten fettige und stark gewürzte Speisen sowie der Genuss von Alkohol und Nikotin.
Früher wurde eine spezielle Schonkost favorisiert. Mittlerweile hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass alles, was gut vertragen wird, auch nicht schadet. Gemieden werden sollten jene Speisen, die Schmerzen oder Verdauungsprobleme verursachen.
Fenchel, Anis und Süßholzwurzelextrakt können dazu beitragen, gereizte Magenschleimhäute zu beruhigen und Schmerzen zu lindern. Auch eine Rollkur mit Kamillentee kann die Heilung fördern. Dabei werden unterschiedliche Körperpositionen eingenommen, um den Kamillentee mit der gesamten Magenschleimhaut in Kontakt zu bringen.
Wenn die Schmerzen über mehrere Tage unverändert anhalten, schlimmer werden oder mit Ausscheidungen von Blut verbunden sind, sollte die Selbsttherapie unterbrochen und ein Arzt zurate gezogen werden. Zur sicheren Diagnose einer Magenerkrankung fehlen dem Laien schlicht und einfach die Möglichkeiten. Was sich zunächst wie vergleichsweise harmloses Magenzwicken anfühlt, kann sich als gefährliche oder sogar lebensbedrohliche Erkrankung entpuppen.
aktualisiert am 11.12.2023