Magenblutungen werden zusammen mit Blutungen aus der Speiseröhre und dem Zwölffingerdarm auch als Blutungen des oberen Gastrointestinaltrakts zusammengefasst. Die Blutung kann unterschwellig sein und keinerlei Beschwerden verursachen. Dann wird sie zumeist über einen längeren Zeitraum hinweg nicht erkannt und ist nicht selten ein Zufallsbefund.
Bei mittelschweren Blutungen tritt eine deutliche Beeinträchtigung des Kreislaufs ein. Der Puls steigt an, während der Blutdruck absinkt. Betroffene klagen unter anderem über Übelkeit, Kollapsneigung und ein starkes Durstgefühl. Es kann zum Erbrechen von Blut kommen, teilweise ist das Erbrochene schwarz verfärbt (sogenanntes Kaffeesatzerbrechen).
Bei der schwersten Form der Magenblutung sind dazu Anzeichen eines Schocks wie beispielsweise extreme Blässe, Kaltschweißigkeit oder sogar ein Kreislaufzusammenbruch möglich. Die akute Magenblutung stellt eine unmittelbare Gefahr für das Leben des Betroffenen dar. In etwa 10 Prozent aller Fälle, in manchen Quellen ist von bis zu 20 Prozent die Rede, endet sie tödlich.
Die Möglichkeiten zur Hilfe konzentrieren sich auf das Rufen eines Arztes sowie die Betreuung des Patienten bis zu dessen Eintreffen. Während bei vielen blutenden Verletzungen der Haut Erste Hilfe-Maßnahmen in Eigenregie möglich sind, ist dies bei der akuten Magenblutung nur eingeschränkt der Fall. Wenn der Betroffene ansprechbar ist, kann dessen beruhigende Ansprache die Situation bis zum Eintreffen der Notfallhilfe entschärfen. Beengende Kleidung sollte entfernt und der Patient zugedeckt werden. Neben der Schocklagerung, bei der die Beine etwas nach oben abgewinkelt werden, kann auch eine Flachlagerung sinnvoll sein. Bewusstlose Patienten sollten in die stabile Seitenlage gebracht werden, um eine Erstickungsgefahr zu vermeiden. Wenn möglich, sollte der Betroffene wach gehalten werden. Die Vitalfunktionen Puls und Atmung sollten in kurzen Abständen überprüft werden, um gegebenenfalls lebenserhaltende Maßnahmen einzuleiten.
Die eigentliche Magenblutung kann nur ein kundiger Mediziner, der über das entsprechende Equipment verfügt, behandeln. Die ersten Maßnahmen bestehen aus lebenserhaltenden Maßnahmen und gelten der Stabilisierung des Kreislaufs. Der erlittene Volumenverlust des Blutes wird durch Infusionen und, wenn nötig, auch durch Bluttransfusionen ausgeglichen. Wenn nicht klar ist, wo genau sich die Quelle der Blutung befindet, verschafft eine endoskopische Untersuchung (Magenspiegelung) Klarheit. Hierzu wird der Patient möglichst mit Notarztbegleitung in die nächstgelegene Klinik gebracht, die Möglichkeiten zur endoskopischen Diagnostik und Therapie hat.
Das Endoskop wird in den Mund- und Rachenraum eingeführt und weiter über die Speiseröhre in den Magen gebracht. An erster Stelle steht die Lokalisierung des Blutungsherdes. Dazu kann es notwendig sein, bereits im Magen befindliches Blut über das Endoskop abzusaugen und die Magenwand mit einem Wasserstrahl zu spülen. Auch Ultraschalluntersuchungen können wertvolle Informationen über die Situation an der Blutungsstelle geben. Ist der Herd der Blutung ausgemacht, stehen zahlreiche Therapiemöglichkeiten zur Verfügung, die gleich im Rahmen der Spiegelung durchgeführt werden können. Eine davon ist das Unterspritzen des Gefäßes mit Epinephrin (Suprarenin®), einem Wirkstoff, der mit dem im Körper gebildeten Hormon Adrenalin identisch ist. Es bewirkt das Zusammenziehen des lädierten Blutgefäßes und kann auf diese Weise den Blutfluss zum Erliegen bringen. Auch der Einsatz von Fibrin-Klebstoff zum Verkleben eines Blutgefäßes ist möglich. Ein weiterer Therapieansatz besteht im Einsatz eines Lasers, mit dessen Hilfe das Blutgefäß verödet werden soll. Auch Clips und Gummibänder zum Abklemmen eines Blutgefäßes werden eingesetzt. Wenn die endoskopischen Therapieformen fehlschlagen, kann eine operative Versorgung (Notoperation am Magen) notwendig werden.
aktualisiert am 11.12.2023