Madenwürmer gehören zur Familie der Fadenwürmer und leben parasitär im Dickdarm ihres Wirts. Ihr bevorzugter und einziger Wirt ist der Mensch. Zu ihren bevorzugten „Opfern“ gehören Kinder, da diese nicht ganz so penibel auf die Hygiene achten wie Erwachsene. Dennoch ist das keine reine Kinderkrankung wie sie häufig dargestellt wird. Erwachsene können sich genau so infizieren und betroffen sein.
Übertragen werden die Würmer unter anderem durch Schmierinfektion, aber auch durch das Einatmen der winzigen Wurmeier. Zudem löst die nächtliche Eiablage der weiblichen Madenwürmer in den Gesäßfalten rund um den Anus (perianale Region) einen sehr starken Juckreiz aus. Kratzt der Infizierte sich, gelangen die Wurmeier unter die Fingernägel und von so aus oft wieder in den Mund des Betroffenen oder in die Nähe anderer Personen. Haustiere dienen im Übrigen nicht als Zwischenwirte. Hat der Nachwuchs oder man selbst sich Madenwürmer eingefangen, möchte man ihn so schnell wie möglich loswerden. Aber wie lange sind die Madenwürmer eigentlich ansteckend?
Eine Ansteckung mit Madenwürmern erfolgt meist über die Eier, die auf verschiedenen Wegen in den Mund oder in den Verdauungstrakt gelangen. Hier liegt auch die Krux. Die Medikamente, die als „Wurmkur“ verschrieben werden, wirken nur auf die bereits entwickelten Würmer und nicht gegen die bereits gelegten Eier. Diese sind schon sechs Stunden nach der Eiablage infektiös, das heißt, sie enthalten eine überlebensfähige Wurmlarve. Die Eier bleiben nicht nur auf der Haut haften, sie fallen auch ab und sind in der Bettwäsche, Unterwäsche und Schlafanzugshose der Betroffenen zu finden. Die Wurmeier sind äußerst robust, in feuchter und warmer Umgebung können sie zwei bis drei Wochen überleben. Selbst in Staub halten sie eine geraume Zeit aus. Unter Umständen kann so immer wieder eine Re-Infektion stattfinden. Madenwürmer sind also so lange ansteckend, so lange es noch irgendwo intakte Eier von ihnen gibt. Die Würmer selbst lassen sich durch die Wurmmedikamente rasch beseitigen.
Neben Geduld und dem verschriebenen Anti-Wurm-Mittel benötigt man einiges an Material wie Waschmittel, Putzmittel, Seife und andere Reinigungsmittel. Hygiene ist bei einer Madenwurminfektion das oberste Gebot. Dazu gehören neben den üblichen Maßnahmen, wie die Fingernägel kurz zu schneiden und täglich die Unter-, beziehungsweise Bettwäsche zu wechseln und zu waschen, auch das regelmäßige Putzen, Desinfizieren und Staubsaugen, um den hochinfektiösen Wurmeiern den Garaus zu machen.
Wenn man Kontakt mit kontaminierter Wäsche hat, sollte man unbedingt einen Mundschutz verwenden, um sich nicht wieder anzustecken.
Zudem sollte die Wurmkur nach zwei bis drei Wochen wiederholt werden. So lange dauert es auch, bis sich aus aufgenommenen Eiern erwachsene Würmer entwickelt haben. Insgesamt empfiehlt es sich, die Hygienemaßnahmen mindestens sechs Wochen lang einzuhalten.
Wird ein Madenwurmbefall festgestellt, dann erfolgt eine Behandlung mit Mebendazol oder anderen Wirkstoffen, die die Würmer bekämpfen. Obwohl die Wirkstoffe sehr effizient sind, töten Sie keine Eier ab. Die Behandlung mit Mebendazol erfolgt drei Tage lang und wird nach zwei bis sechs Wochen wiederholt. Die Wiederholung ist notwendig, um auch die Eier, die sich noch entwickeln, abzutöten.
Bei optimalem Verlauf ist man nach etwa sechs Wochen nicht mehr ansteckend. Leider ist die Wahrscheinlichkeit einer Re-Infektion sehr hoch. Deshalb kann eine Ansteckung immer wieder erfolgen. Innerhalb einer Familie kann sich die Ansteckung von Familienmitglied zu Familienmitglied übertragen. Deshalb ist es wichtig, bei der Behandlung auch Familienmitglieder miteinzubeziehen.
Sollte trotz Behandlung und guter Hygiene der Madenwurmbefall nicht beseitigt werden können, dann ist es wichtig, auch nach Infektionsquellen in der Umgebung zu suchen (Kindergarten, Schule, Freundeskreis).
aktualisiert am 19.07.2019