Madenwürmer sind Parasiten, die weltweit verbreitet sind. Sie leben im Dickdarm ihres Wirts und ernähren sich dort von Nahrungsbestandteilen. Im Gegensatz zu anderen Wurmarten wie Spul- oder Bandwürmern, die auch den Menschen befallen können, wandern sie allerdings nicht ins Blut oder in andere Organe. Was sie noch von ihren „Verwandten“ unterscheidet, ist ihre relative Harmlosigkeit: Sie schädigen ihren Wirt nicht, indem sie ihm, wie zum Beispiel der Bandwurm, Nährstoffe entziehen.
Eigentlich könnten Mensch und Madenwurm friedlich zusammen leben, wenn da nicht der heftige Juckreiz rund um den Anus wäre, der ein Leitsymptom bei einem Madenwurmbefall ist. Dieser kommt durch die nächtliche Eiablage der weiblichen Madenwürmer.
Im Gegensatz zu ihren Verwandten, den Spulwürmern, die gut und gerne einmal bis zu 40 cm lang werden können, sind Madenwürmer eher winzig. Die männlichen Würmer sind circa zwei bis sechs Millimeter lang und ihr Schwanzende ist eingerollt. Die weiblichen Madenwürmer sind circa acht bis dreizehn Millimeter groß, ihr Schwanzende ist spitz zulaufend. Die Cuticula (eine Schutzschicht des Wurms) am vorderen Ende der weiblichen Madenwürmer ist blasenartig aufgetrieben. Dadurch lassen sich Weibchen und Männchen relativ gut voneinander unterscheiden. Die Form der Würmer ist länglich und sie sind circa einen halben Millimeter dick. Sie haben eine weißlich-helle Farbe.
Madenwürmer durchleben mehrere Larvenstadien. Die männlichen Madenwürmer sterben direkt nach der Paarung, die weiblichen Würmer nach der Eiablage. Nach der Paarung dauert es circa zwei Wochen, bis die Eier im Körper des Weibchens „reif“ werden. Danach kriechen die Weibchen aus dem Darmausgang und legen ihre Eier (5.000 bis 17.000) rund um den Anus in den Gesäßfalten ab. Sie benötigen für die Eiablage, je nach Menge, zehn bis dreißig Minuten. Dieser nächtliche Kriechvorgang und die Eiablage sind es, die den Juckreiz auslösen.
Die Eier der Madenwürmer sind so klein (etwa 20 bis 60 Mikrometer), dass sie mit bloßem Auge nicht zu erkennen sind. Unter dem Mikroskop betrachtet, fällt einem zunächst auf, dass sie asymmetrisch sind auf. Die Eier sind einseitig auf der Längsachse abgeflacht. Ihre Form ist länglich oval. Madenwurmeier sind äußerst robust. Sie überleben bis zu zwei Wochen in einer feuchtwarmen Umgebung. Selbst Staub kann ihnen nicht allzu viel anhaben.
Nachdem der Wirt (also der Mensch) mit den Wurmeiern in Kontakt gekommen ist, schlüpfen die Larven zunächst im Zwölffingerdarm und häuten sich dort. Von dort aus wandern die Larven in den Dünndarm (wo sie sich bis zu dreimal häuten) und von dort aus geht es dann weiter zu ihrem bevorzugten Aufenthaltsort, der Darmwand, die sich rund um den Blinddarm befindet. Interessant ist: Der gesamte Lebenszyklus eines Madenwurms (mit Ausnahme des Eies) findet in seinem Wirt, also dem Menschen statt.
aktualisiert am 30.10.2019