Madenwürmer leben als Parasiten im menschlichen Darm. Wissenschaftler schätzen, dass sogar 1/3 aller Kinder weltweit mit den Würmern infiziert sind. Die gute Nachricht dabei ist, dass ein Befall relativ harmlos und gut zu behandeln ist. Die Madenwürmer (Enterobius vermicularis) schädigen ihren Wirt nicht nachhaltig und wandern auch nicht durch den Körper.
Ein nächtlicher Juckreiz am Po des Kindes ist ein wesentlicher Indikator für einen Befall mit Madenwürmern (Oxyuriasis). Das Jucken entsteht, weil die weiblichen Madenwürmer nachts ihren Weg aus dem Darm suchen und ihre Eier rund um den Anus des Kindes ablegen. Durch die Eier und durch den Kriechvorgang des Wurms wird der Juckreiz ausgelöst.
Weitere Anzeichen können (tote oder lebende) Würmer in der Unterhose oder an der Bettwäsche sein. Ist der Befall ziemlich stark, kann man die Würmer auch im Stuhlgang finden. Vereinzelt können neben dem Juckreiz auch Bauchschmerzen, Konzentrationsstörungen, Appetitlosigkeit und Schlafstörungen auftreten.
Durch den Juckreiz wird das Kind animiert, sich zu kratzen. Dadurch gelangen die Wurmeier unter die Fingernägel und an die Finger selbst. Da die Eier mikroskopisch klein sind, kann man sie mit bloßem Auge nicht erkennen.
Kinder sind häufig nicht ganz so gründlich, was die Hygiene (Händewaschen) betrifft. Dadurch können die Wurmeier, die hochansteckend sind, an Gegenstände oder auch in das morgendliche Frühstück gelangen. Gerade kleine Kinder stecken sich mit Vorliebe ihre Finger oder auch Spielzeug in den Mund, ohne diese vorher gewaschen zu haben. Deswegen sind gerade sie besonders häufig von einer Wurminfektion betroffen und können über die Eier erneut Würmer aufnehmen.
Möchte man ganz sicher gehen, ob das Kind von Würmern befallen ist oder nicht, besteht die Möglichkeit eines Abstrichs. Entweder führt der Arzt selbst oder ein Elternteil einen Abstrich (zum Beispiel durch einen speziellen medizinischen Klebestreifen) am Anus des Kindes durch. Dieser kommt auf einen Objekträger, der dann labortechnisch beziehungsweise mikroskopisch untersucht wird.
Madenwürmer werden im Übrigen nicht durch Haustiere wie Hund oder Katze übertragen (im Gegensatz zu manchen anderen Wurmarten wie Spulwürmern).
Madenwürmer sind zwar unangenehm, aber nicht direkt gesundheitsgefährdend. Trotzdem sollten sie umgehend behandelt werden, denn durch das Kratzen können zum Beispiel wunde Stellen entstehen, die sich entzünden können. Zudem sind die Wurmeier hoch ansteckend und das Kind kann selbst weitere Madenwürmer bekommen oder die Würmer auf andere Menschen übertragen.
Die Madenwürmer an sich werden medikamentös behandelt. Durch das Wurmmittel werden die Würmer abgetötet, aber nicht die Eier. Deswegen gilt - wenn ein Befall vorliegt - auch eine erhöhte Hygienevorgabe. Bettwäsche, Unterwäsche und Schlafanzug sollten täglich gewechselt und gewaschen werden. Beim Wäschewaschen gilt: Je heißer, desto besser.
Die Fußböden sollten am besten täglich gesaugt und gewischt werden. Mundkontakt mit Gegenständen oder ungewaschenen Fingern ist (sofern möglich) zu vermeiden. Das Bad und das Kinderzimmer sollten komplett desinfiziert werden. Spielzeug und andere Gegenstände, die kontaminiert sein könnten, sind möglichst heiß abzuwaschen.
Auch der körperlichen Hygiene sollte so viel Aufmerksamkeit wie möglich gewidmet werden. Am besten ist es, jeden Tag morgens zu duschen. Zumindest sollte die Haut um den After (Perianalhaut) morgens gewaschen und mit einer speziellen Salbe eingecremt werden.
Die Fingernägel sollten so kurz wie möglich geschnitten werden, da sich darunter gerne Wurmeier ansammeln. Händewaschen nach jedem Toilettenbesuch ist Pflicht. Unter diesen Maßnahmen ist der Wurmbefall meist nach einigen Wochen überstanden.
Der Befall mit Madenwürmern ist im Übrigen, im Gegensatz zum Läusebefall, nicht meldepflichtig.
aktualisiert am 11.01.2021