Die Lymphknoten sind neben ihren anderen Aufgaben das Filtersystem der Lymphbahnen. Das ist der Grund, warum sie unter ungünstigen Umständen leicht von Metastasen befallen werden können. Die Heilungschancen sind abhängig von der Lage, Größe und Art des Ursprungstumors (Primärtumors) und davon, wie weit die Streuung schon vorangeschritten ist.
Metastasen sind im Grunde genommen auf Wanderschaft gegangene Krebszellen. Damit ein Primärtumor streuen kann, haben die Zellen gewisse Eigenschaften verloren, die gesunde Zellen eigentlich besitzen. Im Gegenzug haben sie andere Eigenschaften entwickelt, über die gesunde Zellen nicht verfügen. Normalerweise sorgen sogenannte „Klebemoleküle“ (z. B. Catenine und Cadherine) dafür, dass die Körperzellen in ihrem Verbund bleiben. Bei Krebszellen fehlen diese Moleküle. Das ist die Ursache dafür, warum sie sich leichter lösen können. Zudem besitzen diese Zellen die Eigenschaft, die sogenannte Basalmembran zu durchdringen. Das gelingt ihnen durch Abgabe proteinauflösender Moleküle. So können sie aktiv in benachbartes Gewebe, die Lymphbahnen und in den Blutkreislauf gelangen.
Die Lymphknoten bilden unter anderem das Filtersystem der Lymphbahnen. Gelangen Krebszellen in die Lymphe, erreichen sie früher oder später den ersten Lymphknoten in der jeweiligen Lymphbahn (den sogenannten Wächterlymphknoten oder Sentinel-Lymphknoten). Manche Krebszellen haben ihr Erbgut soweit verändert, dass sie vom Immunsystem nicht als Eindringlinge wahrgenommen werden. Es gelingt ihnen dann, die Lymphknoten zu befallen und dort Metastasen (Tochtergeschwülste) zu bilden. Krebszellen können sich auch weiter verteilen und unter entsprechender Konstellation sogenannte Fernmetastasen bilden. Ist der Lymphknoten von bösartigen Metastasen befallen, bereitet er in der Regel keine weiteren Beschwerden. Dadurch, dass die Krebszellen sich unkontrolliert in diesem vermehren, schwillt er an. Liegt der Lymphknoten nahe der Körperoberfläche, ist er dann in der Regel mit bloßem Auge sichtbar. Zudem lässt er sich gut ertasten.
Die besten Heilungschancen bestehen dann, wenn der Krebs noch keine Metastasen gebildet hat. Eine der Voraussetzungen dafür ist, dass auch im Lymphknoten kein Tumorgewebe gefunden wird. In diesen Fällen muss oft nur der ursprüngliche Tumor entfernt werden.
Haben sich Metastasen in den Lymphknoten gebildet, stehen die Heilungschancen schlechter und die Wahrscheinlichkeit ist höher, dass auch an anderer Stelle Metastasen bestehen. Es kann jedoch sein, dass die Lymphknotenmetastase die einzige ist und nach der Entfernung des Primärtumors und dieser Metastase der Patient geheilt ist. Wie der Krebs verläuft, wird in den meisten Fällen von den sogenannten Fernmetastasen bestimmt, die andere Organe befallen haben. Eine weitere wichtige Rolle spielt zudem, wie viele Lymphknoten bereits von Metastasen befallen sind.
Zur Abschätzung der Heilungsaussichten dient die Stadieneinteilung (Staging), bei der die Ausdehnung des Ursprungstumors, Lymphknotenmetastasen und Fernmetastasen eine Rolle spielen. Die Prognose hängt zudem von der genauen Krebsart ab, sie kann bei verschiedenen Ursprüngen und Zellarten sehr unterschiedlich sein. Somit lässt sich nicht verallgemeinern, wie gut die Heilungschancen stehen, sondern dies muss individuell unter Einbeziehung verschiedener Punkte eingeschätzt werden.
Welche Therapie vom behandelnden Arzt ausgewählt wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab, zum Beispiel, wo die Metastasen sich angesiedelt haben. Sind „nur“ benachbarte Lymphknoten betroffen, werden diese in der Regel operativ entfernt oder einer gezielten Strahlentherapie unterzogen.
Dank des medizinischen Fortschritts gelingt es heute, auch die Tochtergeschwülste wesentlich besser zu bekämpfen. Durch Spezifizierung der Behandlungsmethoden stehen für eine Therapie unterschiedlichste medikamentöse (chemotherapeutische) und operative Möglichkeiten zur Verfügung. Eventuell kann auch eine Strahlentherapie in Frage kommen.
Die Heilungschancen bei Metastasen können deutlich verbessert werden, wenn sich der Patient nach der operativen Entfernung der Metastasen zusätzlich einer Chemotherapie, einer Strahlentherapie oder einer nuklearmedizinischen Therapie unterzieht. Auch eine Kombination solcher Methoden ist oft sinnvoll. Nur wenn der Tumor mitsamt Metastasen komplett beseitigt werden kann, lässt sich eine endgültige Heilung erzielen.
Ist keine Heilung mehr möglich, wird der Krebs und dessen Metastasen (auch in den Lymphknoten) palliativ behandelt. Das bedeutet, Maßnahmen werden ausgeführt, damit dem Patienten unnötige Schmerzen und Beschwerden weitestgehend erspart bleiben und die Lebensqualität erhöht wird. Fernmetastasen bedeuten in einem großen Teil der Fälle, dass nur noch eine palliative Therapie sinnvoll ist.
aktualisiert am 24.04.2017