Eine Lymphknotenbiopsie wird vorgenommen, wenn der Verdacht besteht, dass ein Lymphknoten von Krebs befallen ist. Das kann der Fall sein, wenn ein bereits bestehender Primärtumor begonnen hat, seine Zellen „auf Wanderschaft“ zu schicken, also streut und Metastasen gebildet hat. Diese finden sich oft im Lymphknoten wieder. Aber auch ein Lymphdrüsenkrebs selbst kann bestehen (ein Lymphom).
In den meisten Fällen müssen Lymphknoten im Achsel- oder Leistenbereich oder anderen oberflächennahen Gebieten des Körpers durch eine Biopsie weiter untersucht werden, aber eben nicht immer. Es kommt vor, dass die verdächtigen Lymphknoten im Bauch- oder Brustraum liegen. Hier können unter anderem die Feinnadelbiopsie oder die endoskopische Biopsie das Verfahren der Wahl sein, um eine Gewebeprobe zu gewinnen.
Liegt der Verdacht auf Lungenkrebs vor, kann es nötig sein, den Patienten einer Mediastinoskopie zu unterziehen. Hier wird der Raum zwischen den Lungenflügeln untersucht, der als Mediastinum bezeichnet wird. Die Lungenlymphknoten (Tracheobronchiallymphknoten) liegen zum großen Teil im mittleren Mediastinum. Lungenkrebszellen werden sehr häufig über das Lymphsystem weiterverteilt und kann zu einem Krebsbefall des Lymphknotens selbst führen. Gerade dann, wenn bei einer Computer-Tomographie-Untersuchung vergrößerte Lymphknoten entdeckt wurden, kann ein Eingriff dieser Art notwendig werden, um eine klare Diagnose zu erhalten. Ein weiterer Anlass für diese Biopsie können spezielle entzündliche Erkrankungen sein (beispielsweise Sarkoidose).
Der Eingriff (Lympknotenbiopsie über eine Mediastinoskopie) wird unter Vollnarkose vorgenommen. Der Einschnitt befindet sich oberhalb des Brustbeins, wo eine kleine Sonde mit einer Kamera eingeführt wird. Die Gewebeproben werden mit Hilfe einer kleinen Zange oder einer Nadel entnommen.
In manchen Fällen reicht es aus, wenn der Lungenlymphknoten mittels einer Nadel von außen (transthorakale Feinnadelpunktion) biopsiert wird. Mitunter können Lymphknoten über die Luftröhre beziehungsweise Bronchien erreicht werden (Lymphknotenpunktion über Bronchoskopie). Welches Verfahren zum Tragen kommt, wird der Arzt mit dem Betroffenen klären und ihm die Vorgehensweise erläutern.
Eine Lymphknotenbiopsie im Bauch erfolgt zum Beispiel dann, wenn der Verdacht auf ein Lymphom besteht, also eine bösartige Erkrankung des lymphatischen Systems. Hier können verschiedene Lymphknoten entnommen werden sowie unter Umständen auch ein Leberkeil und Teile der Milz. Üblicherweise geschieht hier eine Lymphknotenbiopsie über eine Bauchspiegelung (Laparoskopie, laparoskopische Lymphadenektomie). Das heißt, die Lymphknotenentnahme erfolgt über Instrumente, die nur über kleine Zugänge eingeführt werden. Unter Umständen kann es notwendig sein, den Bauchraum operativ mit einem größeren Schnitt zu öffnen, um Proben zu entnehmen (Laparotomie). Da der Eingriff sehr belastend ist, wird diese Methode nur vorgenommen, wenn alle anderen Verfahren im Vorfeld nicht aussagekräftig genug waren. Eine Lymphknotenentnahme kann auch Teil einer größeren Bauch-OP sein.
Eine weitere Möglichkeit ist die retroperitoneale Lymphadenektomie, um die Lymphknoten vor allem im hinteren Bauchraum zu erreichen (in der Regel bei einer Hodenkrebserkrankung). Dieser Eingriff ist entweder als große Operation oder auch minimalinvasiv möglich.
Eine Feinnadelbiopsie ist bei Bauchlymphknoten nur in sehr seltenen Fällen möglich.
aktualisiert am 16.11.2023