Eine Lymphknotenbiopsie (Gewebeentnahme zur Untersuchung) wird bei Verdacht oder zum Ausschluss eines Tumors beziehungsweise einer Tumorabsiedlung im Lymphknoten vorgenommen. Die entnommenen Lymphknoten werden nach der Entnahme in einem Labor untersucht. Bei Befall oder auch vorsorglich kann eine komplette Entfernung bestimmter Lymphknoten notwendig werden.
Bei verschiedenen bösartigen Tumoren kommt es häufig zu Tochtergeschwülsten (Metastasen) in den Lymphknoten, in die die Lymphflüssigkeit aus dem Bereich der Wucherung abfließt (regionäre Lymphknoten-Metastasen).
Oft sind der Achselbereich und die Leistenbeuge betroffen. Krebszellen können auch aus diesen Metastasen weiter streuen und sich über den Blutkreislauf in praktisch allen anderen Organen absiedeln, beispielsweise Lunge, Knochen, Leber oder Gehirn. Metastasen können sich auch noch ausbilden, nachdem der Ursprungstumor schon entfernt worden ist. Ebenfalls werden Lymphknotenmetastasen manchmal gefunden, bevor der Ursprungstumor festgestellt worden ist.
Oftmals sind die vergrößerten Lymphknoten beziehungsweise Tumoren tastbar. Schmerzen können selten bestehen. Auch ohne Verdickung der Lymphknoten ist es nicht ausgeschlossen, dass sich dort bereits Tochtergeschwülste angesiedelt haben.
Neben der Erfragung der Krankengeschichte und der Feststellung des Ursprungstumors dienen vor allem bildgebende Verfahren wie Röntgen, Ultraschall oder Computertomographie (CT) zur Diagnose von Lymphknotentumoren oder -metastasen.
Entzündungen können ebenfalls eine Lymphknotenverdickung bedingen und müssen daher vom Tumorbefall abgegrenzt werden.
Zusätzlich zur Operation werden oft Chemotherapie oder Bestrahlung sowie andere spezielle medikamentöse Therapien durchgeführt.
Die Lymphknotenoperation kann der Entfernung bereits festgestellter Wucherungen dienen, aber auch der Feststellung, ob es sich bei einer Lymphknotenvergrößerung tatsächlich um einen bösartigen Tumor handelt.
Zur Biopsie (Probeentnahme) einzelner Lymphknoten wird die Haut eingeschnitten, der Lymphknoten freipräpariert und herausgeholt. Dieses Verfahren wird meist bei auffälligen, verdickten Lymphknoten vorgenommen.
Oft empfiehlt es sich, den so genannten Pförtner-Lymphknoten herauszunehmen und zu untersuchen. Der Pförtner-Lymphknoten stellt die erste Abflussstation nach dem Ursprungstumor dar, so dass oftmals ein Befall ausgeschlossen werden muss. Bevor die Entfernung des Pförtner-Lymphknotens (Sentinel-Node-Biopsie) erfolgt, wird eine Lymphabstromszintigraphie zur Bestimmung, um welchen Lymphknoten es sich genau handelt, vorgenommen. Hierzu wird ein leicht radioaktives Mittel injiziert und über eine Spezialaufnahme dargestellt. Daraufhin erfolgt ein Hautschnitt und nach Injektion eines Farbstoffes die Entfernung des Sentinel-Lymphknotens.
Falls Tumorabsiedlungen in den Lymphknoten bereits vorher festgestellt wurden, erfolgt eine vollständige Lymphknotenausräumung der Achselhöhle oder der Leiste (radikale Lymphknotendissektion). Die Haut wird dazu eingeschnitten und sämtliche Lymphknoten des Abflussbereiches herausgeholt. Im Achselhöhlenbereich gehören auch die Knoten hinter dem Brustmuskel dazu, im Leistenbereich diejenigen entlang des Leistenbandes und der großen Blutgefäße des Beckens, weshalb meist die Bauchdecke eingeschnitten werden muss, ohne jedoch den Bauchraum zu eröffnen. Oft muss auch ein Oberschenkelmuskel umgeschwenkt werden, damit die Blutgefäße geschützt werden (Sartoriusplastik).
Oftmals werden Drainagen zur Ableitung von Wundsekret und anderen Flüssigkeiten in das Operationsgebiet eingelegt, die nach Tagen wieder entfernt werden können.
Bei den entnommenen Lymphknoten erfolgt eine feingewebliche Untersuchung (Histologie). Das Ergebnis steht meist erst nach einigen Tagen fest, die weiteren Vorgehen richten sich nach dem Untersuchungsbefund. Bisweilen wird aber auch eine so genannte Schnellschnittuntersuchung während der Operationszeit vorgenommen, was den Vorteil hat, dass weitere notwendige Maßnahmen direkt im selben Eingriff vollzogen werden können.
Falls sich in der Schnellschnittuntersuchung nach Biopsie des Pförtnerlymphknotens eine Tumorabsiedlung zeigt, so müssen alle Lymphknoten der Region mitentfernt werden (radikale Lymphknotenentfernung).
Größere Komplikationen sind bei Eingriffen an den Lymphknoten, besonders bei einzelnen Entfernungen, eher weniger häufig. Ansammlungen von Lymphe (Serome, Lymphfisteln) können sich ergeben, die aber meist durch Drainage wieder abgebaut werden können. Durch eine Lymphknotenausräumung kann sich ein Lymphstau z.B. des Armes oder Beines entwickeln, was sich ebenfalls meist bessert. Organe und Strukturen in der Nähe des Operationsbereiches können geschädigt werden. Blutungen, Nachblutungen, Nervenverletzungen mit oft vorübergehenden Sensibilitätsstörungen oder Bewegungsausfällen, Infektionen, Wundheilungsstörungen sowie Narbenbildung können sich ergeben. Auch Allergien verschiedenen Ausmaßes können auftreten.
Hinweis: Dieser Abschnitt kann nur einen kurzen Abriss über die gängigsten Risiken, Nebenwirkungen und Komplikationen geben und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Das Gespräch mit dem Arzt kann hierdurch nicht ersetzt werden.
Lymphknotenmetastasen machen die Prognose von Krebs etwas schlechter, da auch die Wahrscheinlichkeit der Streuung über den Blutweg höher ist. Ansonsten hängen die Aussichten vom ursprünglichen Tumor ab sowie von der Vollständigkeit der Entfernung der Geschwülste.
Gegebenenfalls müssen die Blutgerinnung hemmende Arzneimittel wie beispielsweise Marcumar® oder Aspirin® vorher abgesetzt werden. Dies erfolgt immer in Rücksprache mit dem Arzt.
Bei jedem bösartigem Tumor sind wiederholte Nachkontrollen notwendig, um eine eventuelle erneute Tumorbildung festzustellen.
aktualisiert am 30.09.2022