Ein Lungenödem (pulmonales Ödem) kann lebensbedrohliche Folgen haben, wenn es nicht behandelt wird. Bei einem Lungenödem dringt Flüssigkeit in die Lunge ein. Je mehr Flüssigkeit sich dort sammelt, desto weniger Luft bekommt der Betroffene. Unbehandelt kann die Krankheit zum Tod durch Ersticken führen.
Aufgrund dieser Gefahr ist es wichtig, bereits die ersten Anzeichen ernst zu nehmen: Zunächst verspürt der Patient nur im Liegen Luftnot, im weiteren Verlauf kann sich die Atemnot verschlimmern und bis zur Erstickungsangst steigern. Auch wenn die Atembeschwerden zunächst nicht bedrohlich erscheinen, sollte der Arzt aufgesucht werden, um die Ursachen abzuklären. Anfangs sammelt sich das Wasser im Stützgewebe der Lunge (interstitielles Lungenödem). Wird die Krankheit in diesem Stadium erkannt, ist die Prognose gut.
Wenn die Flüssigkeit in die luftgefüllten Hohlräume der Lunge eindringt, dann handelt es sich um ein alveoläres Lungenödem. Der Zustand des Patienten verschlechtert sich deutlich. Besonders ein akutes Lungenödem ist ein medizinischer Notfall und erfordert sofortige ärztliche Versorgung. Der Patient bekommt Sauerstoffzufuhr gegen die Atemnot und herzentlastende sowie entwässernde Medikamente. Ein Krankenhausaufenthalt von mehreren Tagen ist notwendig.
Handelt es sich um ein kardiales Lungenödem – das heißt, geht das Wasser in der Lunge auf eine Herzinsuffizienz (Herzschwäche) zurück –, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass der Patient innerhalb der nächsten drei Monate wieder eingeliefert wird. Es ist daher notwendig, nicht nur das Lungenödem, sondern auch die Ursachen zu behandeln.
Die Ursachen für ein Lungenödem können vielfältig sein. Im häufigsten Fall ist der Auslöser eine Herzerkrankung. Das kann sein
In den meisten Fällen steckt eine Linksherzinsuffizienz dahinter, eine Leistungsschwäche der linken Herzkammer. Dabei staut sich Blut in die Gefäße der Lunge zurück und es kommt zu einem Austritt von Flüssigkeit in das Gewebe.
Eine Herzschwäche (Herzinsuffizienz) vermindert die Lebenserwartung. Bei der Hälfte der Betroffenen kommt es im Zeitraum von fünf Jahren nach der Feststellung einer Herzschwäche zum Tod. Die Prognose ist allerdings abhängig von der Ursache beziehungsweise Entstehung der Herzerkrankung, von weiteren Erkrankungen, der richtigen Therapie und der Lebensführung.
Erkrankungen des Herzens können mit einer gesunden Lebensweise positiv beeinflusst werden: Der Abbau von Übergewicht, gute Ernährungsgewohnheiten und regelmäßige Bewegung sind lebensverlängernde Maßnahmen, die in der Hand des Patienten liegen. Eine Ernährungsberatung kann eine Umstellung der Lebensweise unterstützen. Hinzu kommt eine Behandlung mit Medikamenten bei Herzinsuffizienz (Herzschwäche) und gegebenenfalls eine Therapie, die an der Ursache der Herzschwäche angreift.
Rauchen bei einem bestehenden Lungenödem verschlimmert die Beschwerden. Die Wahrscheinlichkeit, eine Lungenentzündung zu bekommen, steigt außerdem. In Kombination mit dem Lungenödem kann dies tödlich enden.
Die zweithäufigste Ursache für ein Lungenödem ist eine Niereninsuffizienz (Nierenfunktionsschwäche). Sowohl bei Herz- als auch bei Nierenkrankheiten ist es wichtig, für einen ausgewogenen Wasserhaushalt zu sorgen. Es sollte ausreichend getrunken werden, aber nicht zu viel. Der Patient sollte sein Gewicht kontrollieren. Zeigt dies – bei gesunder Lebensweise – eine Tendenz nach oben, kann das ein Hinweis auf Wassereinlagerungen im Körper sein. Patienten sollten regelmäßig Kontrolluntersuchungen wahrnehmen.
Einige Krankheiten fördern die Entwicklung eines Lungenödems. Bei Lungenkrebs kann es zu Wassereinlagerungen in der Lunge und im ganzen Körper kommen. Brustkrebs im fortgeschrittenen Stadium metastasiert (streut) oft in die Lunge und auch andere Krebserkrankungen bilden häufig Metastasen in der Lunge, was zu einem Lungenödem führen kann. Medikamentös können die Symptome gelindert und die Lebenszeit verlängert werden. Die Prognosen sind jedoch in einem so fortgeschrittenen Stadium ungünstig und die Erkrankung ist nicht mehr heilbar.
Leberzirrhose kann ebenfalls ein Lungenödem zur Folge haben. Wird die Leberzirrhose im frühen Stadium behandelt, ist die Prognose gut. Eine Leberzirrhose im fortgeschrittenen Stadium bedeutet jedoch eine starke Reduzierung der Lebenserwartung, in diesen Fällen kommt es bei mehr als 60 Prozent der Betroffenen im Laufe des folgenden Jahres zum Tod.
Die Lebenserwartung bei einem Lungenödem lässt sich nicht pauschal festlegen, sondern ist abhängig von der Grunderkrankung, auf die das Wasser in der Lunge zurückgeht, vom Schweregrad des Lungenödems sowie vom allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten.
Das Lungenödem selbst lässt sich gut behandeln, sofern zeitnah medizinische Hilfe gewährleistet ist. Kann die Grunderkrankung erfolgreich therapiert werden, ist die Prognose für den Patienten gut. Die Behandlung der Grunderkrankung ist mit der Gabe von Medikamenten und daher auch mit Risiken und Nebenwirkungen verbunden. Trotzdem ist dies meist die einzige Möglichkeit, ein Lungenödem langfristig zu vermeiden. Werden die Ursachen des Lungenödems nicht ausreichend behandelt, ist mit einer Zunahme von gesundheitlichen Komplikationen zu rechnen.
Deximed – Hausarztwissen online: https://deximed.de/home/b/herz-gefaesse-kreislauf/patienteninformationen/verschiedene-erkrankungen/lungenoedem/ (online, letzter Abruf: 28.08.2019)
Dr. Gumpert: https://www.dr-gumpert.de/html/lebenserwartung_bei_wasser_in_der_lunge.html (online, letzter Abruf: 28.08.2019)
Netdoktor (Herzinsuffizienz): https://www.netdoktor.de/krankheiten/herzinsuffizienz/ (online, letzter Abruf: 28.08.2019)
aktualisiert am 29.08.2019