Jedes Jahr sterben in Deutschland zwischen 40.000 und 100.000 Patienten an einer Lungenembolie. Damit ist sie die dritthäufigste Herz-Kreislauf-Erkrankung mit Todesfolge. Außerdem gehört die Lungenembolie zu den am häufigsten übersehenen Todesursachen, da sie häufig bei Patienten mit mehreren Begleiterkrankungen auftritt. Die Symptome der Lungenembolie können in vielen Fällen mit denen eines Herzinfarktes verwechselt werden.
Bei einer Lungenembolie werden Gefäße des Lungenkreislaufes durch einen Thrombus (ein Blutgerinnsel) verschlossen. In den meisten Fällen handelt es sich um eine Blutverklumpung, die aus den Beingefäßen stammt. Diese löst sich und gelangt über die rechte Herzkammer in den Lungenkreislauf. Auch Fettembolien nach Knochenbrüchen oder Fruchtwasserembolien bei einer Geburt sind mögliche Varianten.
Je größer der Thrombus ist, desto weniger weit kann er in die Peripherie, die Außenbereiche des Lungenkreislaufes vordringen. Während ein kleiner Thrombus bis in die kleineren Gefäße gelangen kann, bleibt ein größerer Thrombus oft in den großen Hauptarterien der Lunge stecken und sorgt somit für eine starke Beeinflussung der Durchblutung. Bei kleinen Thromben kann die Embolie bisweilen sogar symptomlos bleiben, da keine wesentlichen Blutgefäße betroffen sind und der Kreislauf nicht, oder nur in sehr geringem Maße, eingeschränkt wird.
Von der rechten Herzkammer aus wird Blut in den Lungenkreislauf gepumpt. Findet hier bei einer Lungenembolie eine Verstopfung durch einen Thrombus statt, kann das Blut nicht mehr ungehindert durch den Lungenkreislauf fließen. Es kommt zu einer Steigerung des Drucks im Bereich vor der Verstopfung und in der rechten Herzkammer. Dies stellt eine große Belastung für das Herz dar und kann selbst bei erfolgreicher Behandlung zu Spätfolgen führen.
Das Blut, das den Lungenkreislauf passiert hat, kommt in der linken Herzkammer an und wird von dort in den großen Kreislauf zu den Organen gepumpt. Wenn nun im Lungenkreislauf eine Verstopfung vorliegt, kann nicht mehr so viel Blut wie üblich in die linke Herzkammer und von dort aus zu den Organen gelangen. Es kommt bei einer starken Verstopfung zu einer herabgesetzten Durchblutung und zu einer Unterversorgung mit Sauerstoff. Im schlimmsten Falle kann das zu Organversagen und letztendlich zum Tod des Patienten führen.
In der Lunge kommt es aufgrund einer Embolie zu einem erhöhten Risiko für eine Entzündung (Infarktpneumonie) und stellt eine potenzielle Gefahr für den Patienten dar. Auch ist bei einer Lungenembolie die Atemfunktion eingeschränkt und die Patienten können nur noch gering belastet werden.
Ziel der Behandlung bei einer Lungenembolie ist immer, die Sauerstoffversorgung der Organe so schnell wie möglich wiederherzustellen und den Druck auf die rechte Herzkammer zu reduzieren. Dazu muss der Thrombus aufgelöst oder entfernt werden. Bei einer Lungenembolie erhalten die Patienten Heparin, welches den Thrombus auflösen soll. In schweren Fällen kann außerdem eine mechanische Entfernung des Thrombus mit Hilfe eines Katheters oder einer Operation erforderlich sein.
Je schneller die Behandlung einer Lungenembolie erfolgt, desto besser sind die Prognosen für den weiteren Verlauf. Bei einer schweren Lungenembolie hängen die Überlebenschancen wesentlich von einem frühen Behandlungsbeginn ab.
Kommt es bei einer Lungenembolie schon von Beginn an zu schweren Herz-Kreislauf-Problemen, so überleben ungefähr 15 Prozent der Patienten die Embolie nicht. Bei einer starken Belastung des rechten Herzens und einer zu geringen Versorgung der Organe mit Sauerstoff ist es besonders wichtig, die Verstopfung in der Lungenarterie so schnell wie möglich zu beseitigen, damit die Durchblutung wieder in ausreichendem Maße stattfinden kann. Je schneller dies passiert, umso bessere Überlebenschancen hat der Betroffene.
aktualisiert am 16.03.2020