Blutgerinnsel aus den Beinen und den großen Beckenvenen sind die häufigste Ursache für eine Lungenembolie. Die Stärke der Auswirkungen einer Lungenembolie hängt wesentlich von der Größe des Gerinnsels ab, welches das Gefäß verstopft.
Große Gerinnsel bleiben bereits in den großen Lungenarterien hängen. In diesem Fall blockieren sie einen wesentlichen Teil des Lungenkreislaufes. Sie führen zu einer schweren Lungenembolie mit starken Symptomen wie zum Beispiel Herzrasen, Atemnot und Schmerzen. Ein kleines Gerinnsel dagegen kann noch einige Abzweigungen und Verästelungen im Lungenkreislauf passieren. Es bleibt erst in den kleineren Gefäßen stecken. Die großen Hauptgefäße bleiben dadurch frei, und die Embolie hat deutlich geringere Auswirkungen. Solche kleinen Lungenembolien werden daher oft nicht bemerkt oder den sehr geringen Symptomen wird keine Bedeutung beigemessen. Bei einer Lungenembolie, die vom Patienten nicht registriert wird, handelt es sich um eine sogenannte stumme Embolie.
Auch bei anderen Ursachen hängt die Schwere der Embolie stark davon ab, wie weit die verstopfte Stelle in den Außenbereichen (Peripherie) liegt. Je weiter die Blockade des Gefäßes von den großen Hauptgefäßen entfernt ist, desto besser ist das für die Prognose und desto leichter sind die Symptome.
Während eine Blockade der großen Lungenarterien und deren Hauptabzweigungen zu einer schweren Lungenembolie und akuter Lebensgefahr führt, kann eine Embolie in der Peripherie in einigen Fällen sogar unbemerkt bleiben.
Kann das die Embolie auslösende Gerinnsel bis weit in die kleinen Lungenarterien und deren Verästelungen vordringen, so ist nur ein kleiner Teil der Lunge von der Blockade betroffen. Die großen Lungengefäße bleiben frei und können die Versorgung weiterhin sicherstellen. Das Blut fließt weiterhin von der Lunge zum linken Teil des Herzens und es entsteht kein Rückstau.
Nur ein geringer Teil der Lunge selber wird nicht mehr ausreichend versorgt. Dies kann der Körper jedoch entweder durch die Bildung von Umgehungskreisläufen kompensieren, oder der betroffene Teil des Gefäßsystems stirbt ab, wenn das Gerinnsel nicht schnell genug vom Körper abgebaut werden kann. In vielen Fällen regeneriert sich die betroffene Stelle nach einer Embolie in der Peripherie wieder vollständig. Das Gerinnsel wird vom Körper abgebaut und die unterversorgten und eventuell geschädigten Areale heilen mit der Zeit ab. Da es sich aber nur um einen kleinen Teil handelt, bleibt dies meist unbemerkt, da die Funktion der Lunge fast nicht beeinträchtigt ist. Die Versorgung des gesamten Organismus ist weiterhin sichergestellt und auf den Kreislauf ergeben sich kaum Auswirkungen. Einzelne Fälle von zunächst stummer Lungenembolie führen allerdings nach einiger Zeit, etwa innerhalb eines Tages, aufgrund ihrer Folgen zu Symptomen.
Während bei einer Lungenembolie größeren Ausmaßes oft das rechte Herz unter einer Überlastung leidet, kann dies bei sehr kleinen Embolien unter Umständen ausbleiben. In diesem Fall entstehen durch die Embolie keine weiteren Probleme und der Thrombus wird vom Körper mit der Zeit abgebaut.
Da eine Lungenembolie ähnliche Symptome wie ein Herzinfarkt verursacht (Herzrasen, erhöhte Herzfrequenz, Luftnot), wird sie häufig nicht gleich als Lungenembolie erkannt. Hierbei handelt es sich aber nicht um eine stumme Embolie, sondern vielmehr um eine Fehlinterpretation der Symptome. Da eine Lungenembolie mit derartigen Symptomen so schnell wie möglich behandelt werden sollte, ist es wichtig, die Diagnose so früh wie möglich korrekt zu stellen.
aktualisiert am 02.03.2021