Eine Lungenembolie stellt ein ernstzunehmendes Ereignis mit teils schwerwiegenden Folgen dar. Daher sollte eine solche Erkrankung nicht auf die leichte Schulter genommen und das Risiko eines Rückfalls und von Folgeschäden so gering wie möglich gehalten werden.
Patienten, die eine Lungenembolie überstanden haben, sollten frühestens nach einem halben Jahr wieder in ein Flugzeug steigen. Allerdings handelt es sich bei dieser Angabe um einen allgemeinen Richtwert. Die tatsächliche Flugtauglichkeit hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab, unter anderem spielt der Allgemeinzustand des Patienten eine wesentliche Rolle. Ob und wann wieder geflogen werden kann ist daher, nach Abwägung aller Risiken, immer nur für den speziellen Einzelfall gemeinsam mit dem behandelnden Arzt zu entscheiden.
In einem Flugzeug herrschen andere Luftdruck-Bedingungen als auf dem Boden. Das stellt für Patienten mit einer Lungenembolie in der Vorgeschichte ein erhöhtes Risiko für einen Rückfall dar. Durch den niedrigeren Druck kann das Blut schlechter aus den Beinen zum Herzen zurückfließen. Die Gefahr für die Bildung von Blutgerinnseln (Thromben), welche in den Beinen zu Problemen führen, aber auch zu einer Lungenembolie führen können, steigt um ein Vielfaches an. Durch das lange Sitzen während des Fluges wird das Risiko noch verstärkt. Patienten, die nach einer Lungenembolie wieder fliegen, sollten sich deswegen bei der Buchung des Fluges unbedingt einen Platz am Gang sichern. So können sie öfter aufstehen und herumlaufen. Gegebenenfalls kann hierfür auch ein ärztliches Attest vorgelegt werden, welches die meisten Hausärzte problemlos ausstellen.
Da das Risiko für eine erneute Thrombose umso größer ist, je länger ein Flug dauert, können Kurzstreckenflüge eher wieder angetreten werden als Langstreckenflüge. In jedem Fall sollte langes Sitzen vermieden werden.
Risikopatienten müssen während des gesamten Fluges spezielle medizinische Strümpfe tragen. Diese unterstützen durch einen kontinuierlichen Druck auf die Beine den Rückfluss des Blutes in den Venen. Dies kann das Risiko einer Thrombose durch den Flug zwar nicht aufgeben, aber zumindest deutlich minimieren.
Auch wenn es theoretisch möglich ist, ein halbes Jahr nach einer Lungenembolie wieder zu fliegen, sind doch unnötige Risiken zu vermeiden. Daher sollten die Patienten immer abwägen, ob es Alternativen zum Fliegen gibt und ob mit diesen ebenfalls ein Risiko verbunden ist. Im Zweifelsfall sollte lieber auf einen Flug verzichtet werden, als sich dem Risiko einer erneuten, möglicherweise tödlichen, Lungenembolie auszusetzen.
Beim Reisen in anderen Verkehrsmitteln ist vom Patienten ebenfalls darauf zu achten, dass nicht zu lange in ein und der selben Position verharrt wird. Beim Reisen mit Auto oder Bahn sind die Patienten zwar nicht dem niedrigen Luftdruck wie bei einer Flugreise ausgesetzt, dafür dauert die Reise gegebenenfalls länger. Regelmäßige Pausen mit moderater Bewegung können die Venen der Beine unterstützen und senken das Risiko für eine erneute Blutgerinnselbildung und Lungenembolie.
aktualisiert am 16.03.2020