Ein veränderter Hormonhaushalt kann zu einem erhöhten Risiko für eine Lungenembolie führen. Dies kann zum Beispiel bei bestimmten Erkrankungen oder bei einer bestehenden Schwangerschaft der Fall sein. Auch eine medikamentöse Veränderung des natürlichen Hormonspiegels führt häufig zu einer Erhöhung des Risikos für Blutgerinnsel und damit für eine Lungenembolie.
Bei der Einnahme bestimmter Anti-Baby-Pillen kann das Risiko einer Embolie daher um das Vier- bis Achtfache erhöht sein. Im Vorfeld ist mit dem behandelnden Gynäkologen abzuklären, ob weitere Risikofaktoren für eine Lungenembolie vorliegen. Es gilt abzuwägen, ob die Einnahme der Pille vom Risiko her vertreten werden kann.
Bestehen bei der Patientin weitere Risikofaktoren für eine Lungenembolie, sollten mit dem Frauenarzt Alternativen zur Anti-Baby-Pille besprochen werden. Wenn die Frau beispielsweise stark übergewichtig ist, Raucherin ist oder Vorerkrankungen aufweist, besteht eine Gefahr, dass die regelmäßige Einnahme eines hormonellen Verhütungsmittels zu einem deutlichen Anstieg des Thromboserisikos führt. Das erhöht letztendlich die Gefahr einer Lungenembolie. Hierbei ist immer auch der Wille der Patientin abzuwägen. Sie muss am Ende selber entscheiden, welches Risiko sie für eine Verhütung mit der Pille bereit ist einzugehen. Damit sie diese Entscheidung treffen kann, ist es wichtig, dass sie von ärztlicher Seite über die Risiken einer Thrombose beziehungsweise Lungenembolie aufgeklärt wird und das Krankheitsbild erläutert wird.
Bei einer Entscheidung für die Anti-Baby-Pille sollte regelmäßig neu untersucht werden, welches Risiko besteht. Insbesondere bei Krankheiten oder Operationen sollte in Erwägung gezogen werden, die Pille für diesen Zeitraum des zusätzlichen Risikos abzusetzen.
Die Dosierung der Hormone in den unterschiedlichen Anti-Baby-Pillen variiert. Daher kann auch keine allgemein gültige Aussage über die Erhöhung des Risikos für eine Thrombose oder eine Lungenembolie getroffen werden. Das genaue Risiko hängt immer von der Art des Präparates, aber auch von der allgemeinen Verfassung der Patientin sowie weiteren Risikofaktoren ab.
Es gibt Situationen, die kurzzeitig das Risiko erhöhen, durch die Einnahme der Pille eine Thrombose zu erleiden. Hierzu zählen insbesondere Krankenhausaufenthalte, da langes Liegen das Thromboserisiko fördert. Aber auch zusätzlich eingenommene Medikamente können in Kombination mit der Anti-Baby-Pille zu einem deutlich gesteigerten Risiko führen. Daher sollte bei Erkrankungen, geplanten Operationen oder Krankenhausaufenthalten immer mit dem behandelnden Arzt besprochen werden, ob ein Aussetzen mit der Einnahme der Pille für den Zeitraum der Behandlung (oder auch schon eine Weile vorher und über einen kurzen Zeitraum hinterher) sinnvoll ist.
Bei der Einnahme von Medikamenten ist ohnehin zu beachten, dass viele Medikamente zu Wechselwirkungen mit der Pille führen können. Unter Umständen kann hierdurch auch die Wirksamkeit der Pille beeinträchtigt werden. Bei hormoneller Empfängnisverhütung sollte jede Medikamenteneinnahme mit einem Arzt abgesprochen werden, auch bei rezeptfreien Medikamenten.
aktualisiert am 26.05.2020