Bei einem Luftröhrenschnitt (Tracheotomie) oder einer Luftröhrenpunktion wird eine Verbindung von der Luftröhre (Trachea) zur Haut am vorderen Hals geschaffen und somit ein künstlicher Atemweg eingerichtet, damit eine Atmung oder Beatmung bei verschiedenen Problemen gewährleistet ist.
Verschiedene Umstände können einen Luftröhrenschnitt erforderlich machen. Hauptursache sind verlegte Atemwege. Jede Verlegung im Rachen- oder Kehlkopfbereich, die das Luftholen stark behindert, ist ein Anlass, einen neuen Atemweg zu schaffen. Dazu gehören Tumoren in diesem Bereich, verschluckte Fremdkörper, Verletzungen sowie Operationen, beispielsweise eine Entfernung des Kehlkopfes. Kehlkopfkrebs beispielsweise hat als Risikofaktoren Rauchen und Alkoholkonsum.
Fremdkörper werden oft von Kindern „verschluckt" und geraten in die Atemwege. Schwellungen, etwa durch Insektenstiche, Allergien oder Blutungen in der Umgebung, können ebenfalls zu einer Atemwegseinengung führen. Häufiger ist jedoch zu einer längerfristigen maschinellen Beatmung eine Tracheotomie, also ein Luftröhrenschnitt, zur Herstellung eines Zuführungswegs angezeigt.
Bei akuter Verlegung der Atemwege kommt es zu Atemnot, eventuell mit Blaufärbung der Haut (Zyanose), sowie Angst vorm Ersticken. Oft ist ein Pfeifgeräusch beim Luftholen hörbar. Tumoren, wie Kehlkopfkrebs, können Symptome wie Hustenreiz und Heiserkeit auslösen, bevor sie die Atmung behindern.
Bei einem Einsetzen der Tracheotomie für die Notwendigkeit einer längerfristigen Beatmung kann man nicht von eigentlichen Symptomen sprechen.
Die Diagnose richtet sich nach der Krankheit, wegen der eine Tracheotomie durchgeführt werden muss. Einengungen der Atemwege werden oft durch Spiegelung (Laryngoskopie, Bronchoskopie) erkannt. Bildgebende Verfahren (Röntgen) sind sowohl bei Fremdkörpern als auch bei Tumoren sinnvoll.
Eine akute Situation, bei der ein Kind oder ein Erwachsener etwas verschluckt, das die Atemwege blockiert, wird in der Regel sofort erkannt. Als lebensrettende Maßnahme gilt in so einem Fall der Heimlich-Griff. Führt dieser nicht zum Erfolg, dann kann man durch einen Luftröhrenschnitt Leben retten.
Es gibt viele andere Gründe, die eine akute Atemnot hervorrufen. Zu den häufigsten Gründen gehören:
Nicht immer ist ein Luftröhrenschnitt auch eine sinnvolle Maßnahme, deshalb ist es wichtig, die genaue Diagnose der Atemnot zu kennen.
Nicht immer ist ein Luftröhrenschnitt notwendig. Bei Fremdkörpern, die akut die Atmung behindern, kann versucht werden, sie zu entfernen, beispielsweise auch durch Lagerung des Patienten kopfabwärts, durch Schläge auf den Rücken oder durch den so genannten Heimlich-Griff (Umklammern des Patienten mit ruckartiger Druckausübung). In der Klinik werden Fremdkörper meist bei einer Kehlkopfspiegelung mit einer Fremdkörperzange herausgeholt.
Tumoren werden neben verschiedenen speziellen Operationen mittels Chemotherapie und Strahlentherapie behandelt.
Für eine kurzfristige Beatmung kann das Legen eines Tubus (Beatmungsschlauches) über den Mund in die Luftröhre (Intubation) ausreichend sein.
Ein Luftröhrenschnitt kann in örtlicher Betäubung oder in Vollnarkose durchgeführt werden. Es finden sich zwei verschiedene Methoden, um einen Zugang von außen zur Luftröhre zu bekommen: Luftröhrenpunktion und Luftröhrenschnitt.
Beide Verfahren kommen in einem Notfall in Betracht. Sie unterscheiden sich nur geringfügig voneinander. Meistens bevorzugen heutzutage Ärzte die Luftröhrenpunktion.
Bei einer Luftröhrenpunktion wird eine geeignete Hohlnadel in den Hals bis durch die Luftröhre unterhalb des Kehlkopfes gestochen. Die operative Durchtrennung des Bandes findet zwischen Schildknorpel und Ringknorpel am Kehlkopf statt (Koniotomie). Ein Draht wird dann eingeführt, und nach der Aufweitung des Einstichloches wird ein flexibles Atemrohr (Tubus oder Trachealkanüle) um den Draht herum eingeschoben, welcher dann wieder herausgezogen werden kann. Der Eingriff wird mit einer Luftröhrenspiegelung (Tracheoskopie) überwacht.
Bei einem Luftröhrenschnitt (Tracheotomie) wird zunächst die Außenhaut am Hals und dann die Luftröhre unterhalb des Kehlkopfes kurzstreckig aufgeschnitten, danach kann direkt der Atemschlauch (Tubus oder Trachealkanüle) eingeschoben werden. Manchmal werden die Ränder der Haut an die Luftröhre genäht (Tracheostomie), damit der Zugang stabiler und weniger anfällig für Infektionen ist. Der Zugang von den Halsweichteilen zu der Luftröhre wird als Tracheostoma bezeichnet.
Der Tubus kann mit einem Gerät zur maschinellen Beatmung verbunden werden, wenn dies erforderlich ist.
Ist der zusätzliche Luftweg nicht mehr erforderlich, so kann der Tubus wieder hinausgezogen werden. Die Lücke in der Luftröhre verschließt sich gewöhnlicherweise wieder von selbst, die Außenhaut wird zusammengenäht oder durch Pflasterstreifen verklebt.
Falls Komplikationen oder besondere Gegebenheiten auftreten, so muss die Operation eventuell erweitert oder verändert werden, beispielsweise von der Luftröhrenpunktion zum Luftröhrenschnitt. Bei einer Vergrößerung der Schilddrüse müssen manchmal Anteile dieser entfernt werden, um an die Luftröhre zu gelangen.
Falls nach dem Herausziehen des Atmungsschlauches nach dem Luftröhrenschnitt eine besonders große Öffnung besteht, so ist möglicherweise eine plastische Operation zum Verschluss und zur Deckung notwendig.
Bei einem Luftröhrenschnitt können Strukturen oder Organe im Bereich der Operation können geschädigt werden, beispielsweise die Schilddrüse, die Speiseröhre oder auch Blutgefäße oder Nerven.
Hierdurch kann es zu Blutungen, Nachblutungen, Taubheitsgefühl und speziell auch zu einer Lähmung der Stimmbänder kommen. Besonders bei beidseitiger Lähmung können weitere starke Atemschwierigkeiten auftreten, da durch die Stimmbänder der Atemweg verengt wird.
Der Tubus (Atemrohr oder Trachealkanüle) kann verrutschen oder komplett herausrutschen.
Durch Verletzungen kann es in seltenen Fällen zum Zusammensacken der Lunge (Pneumothorax) oder zur Ansammlung von Luft unter der Haut (Luftemphysem) kommen. Solche Schwierigkeiten der Atmung können unter Umständen zu Sauerstoffmangel im Gehirn führen, sehr selten sind die Schäden dauerhaft. Durch den Druck des Tubus kann es zu Geschwüren kommen, Infektionen, Wundheilungsstörungen, Narbenbildungen sowie Allergien verschiedenen Schweregrades können sich ausbilden. Narben können dabei auch zu einer späteren Verengung der Luftröhre führen.
Hinweis: Dieser Abschnitt kann nur einen kurzen Abriss über die gängigsten Risiken, Nebenwirkungen und Komplikationen geben und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Das Gespräch mit dem Arzt kann hierdurch nicht ersetzt werden.
Fremdkörper in Rachen und Luftröhre können meist ohne bleibende Schäden herausgeholt werden.
Bei Rachen- und Kehlkopfkrebs bestehen mit allen erforderlichen Therapien im Vergleich zu anderen Krebsarten relativ gute Überlebensraten.
Bei Tracheotomie zur Beatmung von Zuständen, die nicht mit der Verlegung der Atemwege zusammenhängen, ist die Prognose von der Grundkrankheit abhängig. Der Tubus kann meist ohne Komplikationen wieder entfernt werden, danach bereitet am ehesten eine narbige Verengung der Luftröhre Probleme.
Gegebenenfalls müssen Medikamente, die die Blutgerinnung ungünstig beeinflussen, zum Beispiel Aspirin® oder Marcumar®, vor dem Eingriff abgesetzt werden. Dies geschieht in Absprache mit dem Arzt.
Sprechen ist für den Patienten bei liegendem Atemrohr (Tubus) in den allermeisten Fällen nicht möglich, so dass eventuell eine Sprechkanüle eingesetzt werden muss. Riechen ist ebenfalls meist unmöglich und Schmecken daher vermindert. Im Tubus setzt sich oft Schleim ab, der regelmäßig abgesaugt werden muss. Auch der Tubus selbst muss bei Bedarf gewechselt werden, damit sich keine Dauerbelastung mit Geschwüren, Entzündungen oder Fisteln (unnatürlichen Verbindungsgängen) ausbildet.
aktualisiert am 24.01.2023