Das Trommelfell ist ein äußerst empfindlicher Teil des Ohrs beziehungsweise des Gehörgangs. Verletzungen können schnell entstehen, zum Beispiel durch ein eingeführtes Wattestäbchen (direkte Gewalteinwirkung). Oft reicht schon eine Veränderung des Luftdrucks in der Nähe des Ohrs, wie bei einem Kopfsprung ins Wasser, um eine Ruptur (Riss) oder eine Trommelfellperforation zu verursachen. Der Mediziner spricht dann von einer indirekten Gewalteinwirkung. Kleinere Verletzungen heilen oft von selbst wieder ab.
Häufig handelt es sich um eine eher kleinere Ruptur (Riss) beziehungsweise Perforation. In den meisten Fällen stehen die Chancen sehr gut, dass sich der Defekt von alleine wieder verschließt. Verletzungen mit glatten Wundrändern heilen in der Regel gut von alleine wieder aus. Sind sie umgekrempelt, kann der Arzt sie glätten und so für eine bessere Wundheilung sorgen. Ob doch ein operativer Eingriff erforderlich ist, hängt von der Größe der Verletzung und der Beschaffenheit der Wundränder sowie dem Heilungsverlauf ab. In circa 85 Prozent der Fälle ist keine Operation notwendig. Während der Heilungsphase sind regelmäßige Arztkontrollen unabdingbar.
Die Verletzungen können unter Umständen auch durch eine Mittelohrentzündung entstehen. Hier wird der Arzt erst einmal Ohren- beziehungsweise Nasentropfen verschreiben und den weiteren Verlauf beobachten.
Wichtig ist, dass während der Heilungsphase das Ohr immer trocken gehalten wird. Es darf unter keinen Umständen Wasser hinein gelangen. Beim Duschen sollte der Gehörgang entweder mit cremegetränkter Watte verschlossen oder ein Ohrenverband angelegt werden. Besteht die Gefahr einer Entzündung, zum Beispiel durch Eindringen von Bakterien bei Verletzung durch einen Fremdkörper, werden Antibiotika verordnet, um einer Infektion vorzubeugen.
Die Heilungsdauer beträgt von wenigen Tagen bis zu sechs Wochen. Das Trommelfell sollte in der Regel ordnungsgemäß ausheilen. Unter Umständen kann auch eine atrophische Narbe entstehen. An dieser Stelle ist das Trommelfell dann deutlich schwächer.
Ist die Verletzung größer als ein Viertel der Trommelfelloberfläche oder dauert die Wundheilung länger als sechs Wochen, ist ein operativer Eingriff erforderlich.
Bei einer kleineren Verletzung, bei der die Ränder eingerollt sind, werden die Wundränder mittels einer Silikonfolie oder eines Zigarettenpapiers geschient. Dann kann der Riss entlang der Schiene wieder zusammenwachsen. Unter Umständen ist die Verletzung aber so groß, dass eine Schiene alleine nicht mehr ausreicht. Hier muss eine Rekonstruktion mittels körpereigenem Gewebe vom behandelnden Facharzt vorgenommen werden.
So lange das Loch im Ohr nicht verschlossen ist, besteht die Gefahr, dass Krankheitserreger eindringen können. Die Folge kann eine Mittelohrentzündung sein, die unter Umständen auch chronisch werden kann. Deswegen sollte in regelmäßigen Abständen kontrolliert werden, wie die Wundheilung voran geht.
aktualisiert am 07.06.2016