Ein Paukenröhrchen ist ein Hilfsmittel, damit das Mittelohr belüftet wird beziehungsweise Sekret besser abfließt. Eingesetzt wird ein Paukenröhrchen dann, wenn es zu einem Paukenerguss kommt. Die Pauke ist der Bereich hinter dem Trommelfell. Durch den Erguss kann die Hörleistung vermindert werden. Wird das Röhrchen entfernt oder fällt es von selbst wieder heraus, kann es vorkommen, dass ein Loch im Trommelfell zurückbleibt, das sich nicht von alleine wieder verschließt. Dann ist ein operativer Eingriff erforderlich.
Bei einem Paukenerguss sammelt sich Flüssigkeit durch nicht ausreichende Belüftung im Mittelohr. Verantwortlich dafür ist die sogenannte Eustachische Röhre, durch die Mittelohr und Nasen-Rachen-Raum miteinander verbunden sind. Ist diese zum Beispiel durch eine Infektion verschlossen, wird das Mittelohr nicht mehr richtig belüftet. In diesem Fall kann eine Mittelohrentzündung entstehen, deren Folge meist ein Paukenerguss ist. Die Symptome sind Druck auf dem betroffenen Ohr, der Patient hört auf diesem Ohr auch schlechter als mit dem gesunden. Im Regelfall verschwinden die meisten Paukenergüsse mit abschwellenden und entzündungshemmenden Medikamenten, aber leider nicht immer. Dann wird es nötig sein, ein Paukenröhrchen setzen zu lassen, damit die Hörfähigkeit des Patienten wieder hergestellt wird.
Der behandelnde Arzt setzt einen winzigen Schnitt in den vorderen unteren Trommelfellbereich. Dort wird das Paukenröhrchen eingesetzt und verhindert, dass das Trommelfell an dieser Stelle wieder zuwächst. Dadurch kann das Sekret, das sich durch den Paukenerguss angesammelt hat, ungehindert abfließen und das Ohr wird belüftet. Ein Paukenröhrchen ist nur 1,2 mm bis 1,5 mm groß. Es besteht aus Kunststoff oder aus Gold. Nach einem gewissen Zeitraum (dieser kann von drei Monaten bis zu einem Jahr dauern) stößt das Trommelfell das Paukenröhrchen von selbst ab und es fällt heraus. Allerdings kann die normale Heilung des Trommelfells beeinträchtigt sein. Es kann – wenn auch sehr selten – vorkommen, dass das Loch, in dem das Paukenröhrchen saß, nicht von alleine wieder zuwächst. Möglicherweise ist das Risiko etwas höher, wenn ein Paukenröhrchen über einen langen Zeitraum im Trommelfell verbleibt.
Die permanente Öffnung des Trommelfells stellt eine Gefahr für das Mittelohr dar. Denn außer der Schallweiterleitung hat das Trommelfell die Aufgabe, diesen Bereich des Ohres vor Keimen zu schützen. Hat das Trommelfell ein Loch, können ungehindert Bakterien eindringen, was wiederum zu einer Mittelohrentzündung führen kann. Im Regelfall wird der behandelnde Mediziner das Loch verschließen. Dies geschieht mittels einer Myringoplastik: Hier wird das Loch mit körpereigenem Material wieder verschlossen.
aktualisiert am 22.08.2023