Das Trommelfell ist eine sehr dünne Membran, die zwischen Innenohr und Gehörgang liegt. Durch die sehr empfindliche Beschaffenheit dieses Häutchens ist es geradezu prädestiniert, verletzt zu werden. Hier reicht oft schon eine Veränderung des Luftdrucks oder ein unachtsam eingeführtes Wattestäbchen aus. Diese Verletzung muss nicht immer mit großen Schmerzen einhergehen. Handelt es sich um eine kleinere Perforation, kann es sogar sein, dass diese Verletzung völlig schmerzfrei ist und erst von einem Hals-Nasen-Ohrenarzt bei einer näheren Untersuchung entdeckt wird. Trotzdem ist es in vielen Fällen wichtig, dass selbst nicht schmerzende Trommelfellperforationen durch eine Operation verschlossen werden. Denn sonst können unter anderem Krankheitskeime ungehindert eindringen. In unkomplizierten Fällen wächst ein kleineres „Loch im Ohr“ auch von alleine wieder zusammen.
Die Fähigkeit des Menschen zu hören, hängt mit sehr komplexen Vorgängen zusammen. Nicht ganz unbedeutend ist das Trommelfell, das dafür zuständig ist, die Schallwellen an die drei Gehörknöchelchen weiterzuleiten. Ein Loch beeinträchtigt die Schallwellenweiterleitung und ist die Ursache, wenn der Betroffene nach der Verletzung schlechter hört. Doch das ist nicht die einzige Aufgabe, die dieser dünnen Membran zufällt. Sie ist auch dafür zuständig, dass Mittelohr vor eindringenden Keimen zu schützen, die zum Beispiel eine Mittelohrentzündung auslösen können. Auch kann durch das Loch Wasser in das Mittelohr eindringen und Schwindelgefühle auslösen, da die Gleichgewichtsorgane beeinträchtigt werden. Zudem können Zellen aus dem äußeren Gehörgang in das Mittelohr wandern und dort im schlimmsten Fall eine Knochenentzündung auslösen.
Die Selbstheilungskräfte des Trommelfells sind enorm. Schmale oder kleine Verletzungen heilen in der Regel von alleine wieder aus. Grundvoraussetzung ist hier, dass die Wundränder glatt und nicht ausgefranst oder eingerollt sein sollten. Trotzdem sollte der Heilungsverlauf regelmäßig ärztlich kontrolliert werden.
Wenn sich das Trommelfell nicht innerhalb von vier Wochen von alleine verschließt, wird der behandelnde Arzt zu einem Eingriff raten. Eine Trommelfellperforation, die nicht von alleine ausheilt, sollte immer verschlossen werden, egal ob der Betroffene unter Schmerzen leidet oder nicht. Denn durch das Verschließen wird das Eindringen von Keimen verhindert.
Zudem sind verschiedene Sportarten mit einem perforierten Trommelfell einzustellen, wie zum Beispiel Tauchen und Schwimmen. Erst nach entsprechender Heilungsphase, die gegebenenfalls mit einer Operation gesichert werden muss, ist Schwimm- und Tauchsport wieder möglich.
Wächst das Trommelfell nicht mehr von sich aus zusammen, bieten sich zwei Möglichkeiten an. Oftmals reicht eine Schienung, aber in einigen Fällen ist die OP unumgänglich.
Handelt es sich um eine kleine Perforation, bei der die Wundränder ausgefranst sind, werden die Ränder kurz „angefrischt“ und von außen abgedeckt. Das geschieht entweder mit einem Zigarettenpapierchen oder mit einer Silikonfolie. Das Gewebe kann an dieser Schiene entlang wieder zusammenwachsen. Der Eingriff erfolgt in der Regel unter örtlicher Betäubung, bei Kindern unter Vollnarkose. Der Zugang erfolgt durch den Gehörgang. Nur in den seltensten Fällen muss ein anderer Zugang mit einem Einschnitt gewählt werden.
Ist die Perforation größer und sind die Wundränder eingerollt, wird der Arzt vermutlich das beschädigte Trommelfell operativ mit einer Myringoplastik rekonstruieren. Dies erfolgt durch den Einsatz körpereigenen Gewebes, das vorher an einer anderen Stelle entnommen wurde. Auch hier erfolgt der Eingriff meist unter örtlicher Betäubung, bei Kindern in Vollnarkose.
aktualisiert am 16.11.2023