Eine Trommelfelloperation ist ein Routineeingriff. Doch wie bei jeder Operation können auch hier Komplikationen auftreten. Unter Umständen hat der Patient nach dem Eingriff unter bleibenden Ohrgeräuschen zu leiden. Das ist aber äußerst selten. In den meisten Fällen verschwinden diese im Laufe der Wundheilung wieder.
Das Trommelfell ist sehr empfindlich, da es sich nur um ein dünnes Häutchen handelt, dessen Aufgabe es ist, Schallwellen an das Innenohr und die Gehörknöchelchen weiterzuleiten. Die meisten Verletzungen entstehen bei der Reinigung des Ohrs, da hier - sehr zum Leidwesen der Mediziner - immer noch mit Wattestäbchen oder ähnlichem hantiert wird. Da reicht schon eine unachtsame Bewegung, und das Trommelfell wird perforiert oder es kommt zu einer Ruptur (Riss). Der Mediziner spricht dann von einer direkten Verletzung. Das dünne Trommelfell kann aber auch indirekt verletzt werden. Hier reicht häufig schon eine Veränderung des Luftdrucks aus, zum Beispiel bei zu schnellem Auf- und Abtauchen im Gewässer.
Zu den Symptomen einer Trommelfellruptur beziehungsweise einer Perforation kann bereits ein Tinnitus (Pfeifen im Ohr) gehören. Weitere Beschwerden sind unter anderem ein kurzer stechender Schmerz oder Schwindelgefühl. Eventuell läuft Blut aus dem Ohr.
In der Regel reicht eine Schienung des verletzten Gewebes zum Beispiel mit einem Zigarettenpaper, damit das Trommelfell wieder ordnungsgemäß zusammenwachsen kann. In manchen Fällen ist ein operativer Eingriff erforderlich. Bei dieser Operation wird das Trommelfell in seine ursprüngliche Position zurück gebracht und mit einem Hautstück aus einer anderen Körperregion wieder aufgebaut.
Nach dem Eingriff wird der Gehörgang mit einer Tamponade verschlossen und das Ganze mit einem Verband fixiert. Es kann vorkommen, dass der Patient ein Rauschen im Ohr wahrnimmt, das durch die Durchblutung ausgelöst wird. Auch gelegentliches Knacken ist im Regelfall kein Anlass zur besonderen Sorge. Zudem kann es zu einem Piepen im Ohr kommen (Tinnitus), da der Gehörgang und das Trommelfell während des Heilungsprozesses überreizt und empfindlich sind. Mit der Zeit sollten die Ohrgeräusche nachlassen.
Wird die Tamponade entfernt, nehmen manche Patienten die Umgebungsgeräusche als dumpf und verzerrt wahr. Andere wiederum hören übermäßig laut. Auch dies sollte mit der Zeit nachlassen.
Tritt das Knacken jedoch ständig auf und werden die Ohrgeräusche nicht besser, ist ein Arztbesuch unumgänglich. Es könnte sich beispielsweise eine Mittelohrentzündung ankündigen.
Außerdem kann es vorkommen, dass eine Trommelfelloperation sowieso schon vorhandene Ohrgeräusche (Tinnitus) nicht allzu günstig beeinflusst. So ist es möglich, dass der Tinnitus durch den Eingriff verstärkt wird. Meist wird dieses Symptom mit der Zeit schwächer und tritt durch die Verbesserung des Hörvermögens nach und nach in den Hintergrund.
Weitere Komplikationen nach einer Trommelfelloperation können Schwindelgefühl und aus dem Ohr tretendes Sekret sein. Diese sind aber ebenso wie das Ohrensausen selten und meist nicht von Dauer. Nach absehbarer Zeit lassen die Beschwerden nach und verschwinden schließlich ganz.
Weiterhin besteht das Risiko, dass der Geschmacksnerv, der für das Geschmacksempfinden der vorderen zwei Drittel der Zunge zuständig ist, verletzt oder gedehnt wird. Bei größeren Operationen kann es sein, dass er sogar durchtrennt werden muss. Die einseitigen Geschmacksstörungen machen sich für circa drei Monate bemerkbar. Im Laufe des Prozesses übernimmt die andere Seite der Zunge die Funktion.
aktualisiert am 03.06.2016