Die Ursache einer Trommelfellperforation bei Kindern beziehungsweise Babys ist häufig eine andere als bei Erwachsenen. Bei Erwachsenen ist meist eine direkte Gewalteinwirkung schuld, zum Beispiel das berühmte Wattestäbchen, das in den Gehörgang eingeführt wurde. Bei Kindern oder Babys entsteht eine Trommelfellperforation in den meisten Fällen durch eine Mittelohrentzündung. Diese wird mit abschwellenden Nasentropfen und Antibiotika behandelt. Zusätzlich muss das Ohr trocken gehalten werden. Meist verschließt sich das Loch im Trommelfell nach ein paar Wochen wieder von alleine.
Bei einer Mittelohrentzündung ist die Schleimhaut eines oder beider Ohren entzündet. Meist folgt sie auf eine Erkältung, bei der die Viren oder Bakterien über die Ohrtrompete (Verbindung zwischen Rachen und Mittelohr), die bei Kindern noch sehr kurz ist, ins Mittelohr wandern. Da die Ohrtrompete sehr kurz und eng ist, schwillt sie schnell zu und der Eiter kann nur langsam abfließen. Begleitet wird die Mittelohrentzündung in den meisten Fällen von heftigen Ohrenschmerzen. Denn das Sekret, dass nicht abfließen kann, übt Druck auf das Trommelfell aus. Wird der Druck zu groß, platzt das Trommelfell und das Sekret läuft ab. Meistens lassen in diesem Stadium auch die Ohrenschmerzen schlagartig nach.
Die Folge dessen ist allerdings ein perforiertes Trommelfell. In der Regel sollte sich dieses Loch von alleine wieder verschließen, denn gerade die Selbstheilungskräfte des Trommelfells sind enorm. Wichtig ist, dass das Ohr während der Heilungsphase absolut trocken gehalten wird.
In manchen Fällen versagen auch die Heilungskräfte des Körpers und die Perforation wächst nicht von alleine wieder zu. Hier sollte ein operativer Eingriff vorgenommen werden, um das Loch wieder zu verschließen. Das Trommelfell hat nicht nur die Aufgabe, die Schallwellen an die Gehörknöchelchen weiterzuleiten, sondern auch, das Mittelohr vor eindringenden Keimen zu schützen. Befindet sich nun im Trommelfell ein Loch, können diese Keime ungehindert ins Mittelohr wandern. Die Folge können hier chronische Mittelohrentzündungen sein oder, schlimmer, eine Knochenentzündung. Zudem kann das Hörvermögen des Kindes oder des Babys dauerhaft eingeschränkt werden.
In manchen Fällen reicht es aus, wenn das Trommelfell geschient wird. Das Gewebe kann dann entlang der Schiene wieder zusammenwachsen. Reicht das nicht aus, ist es ratsam, einen operativen Eingriff bei einer Trommelfellperforation vornehmen zu lassen.
Die Behandlung der Wahl ist in der Regel eine Schienung des Trommelfells. Hier werden die Ränder der Perforation bearbeitet und darauf die Schienung angebracht (ein Silikonblättchen oder Zigarettenpapier). Das Gewebe kann entlang dieser Schiene wieder zusammen wachsen.
Sind die Wundränder eingerollt oder die Perforation sehr groß, wird das Trommelfell mittels körpereigenen Gewebes wieder aufgebaut. Dieser Eingriff nennt sich Myringoplastik. Auch danach erfolgt eine Schienung des Trommelfells.
Die Eingriffe erfolgen bei Kindern beziehungsweise Babys in Vollnarkose.
aktualisiert am 16.11.2023