Lipome sind gutartige Geschwulste (Tumore), die sich aus Fettzellen entwickeln. Meist liegen sie im Unterhautfettgewebe. Seltener bilden sie sich an anderen Stellen wie unterhalb einer Muskelfaszie (Bindegewebshülle, die den Muskel umschließt), in der Muskulatur oder in inneren Organen. Normalerweise sind Lipome von einer Kapsel aus Bindegewebe umgeben. Meist entstehen sie am Rücken, Bauch, an den Armen oder Beinen, aber auch an Schultern, Hals oder Kopf.
Die meisten Lipome sind harmlos, verursachen keine Symptome und müssen nicht behandelt werden. Wenn der Tumor Beschwerden auslöst, auf einen Nerv drückt oder optisch stört, kann er operativ entfernt werden.
Warum sich Lipome bilden, ist noch unklar. Bei Männern treten sie häufiger auf als bei Frauen. Die Fettgeschwulste treten vermehrt ab dem 40. Lebensjahr auf. Insgesamt beträgt die Häufigkeit von Lipomen circa ein Prozent. Wenn Menschen mehrere Lipome haben, wird dies auch als Lipomatose bezeichnet.
In manchen Familien treten Fettgeschwulste gehäuft auf. Deshalb wird auch eine genetische Komponente vermutet. Eine Krankheit, bei der in einigen Fällen neben Tumoren an Nervengewebe auch Lipome auftreten, ist die Neurofibromatose.
Zu hohe Fettwerte im Blut oder Übergewicht scheinen keine Auslöser für die Bildung von Fettgeschwulsten zu sein. Diabetes mellitus oder Erkrankungen des Stoffwechsels werden als Ursachen diskutiert. Sicher ist dies nicht. Für die Entwicklung einer Lipomatose scheinen Stoffwechselstörungen, Diabetes mellitus und ein vermehrter Alkoholkonsum jedoch begünstigende Faktoren zu sein.
Lipome haben einige charakteristische Eigenschaften. Hierzu zählen:
Selten entstehen durch ein Lipom Beschwerden. Möglich sind Schmerzen, ein Druckgefühl oder Sensibilitätsstörungen wie Kribbeln oder Taubheit, wenn der Tumor auf einen Nerv oder ein Gefäß drückt oder in der Nähe eines Gelenkes liegt. Lipome in inneren Organen werden oft nur bemerkt, wenn sie Symptome verursachen. Häufig fallen sie auch zufällig bei einer Untersuchung auf.
Der Sicht- und Tastbefund reicht meist aus, um ein Lipom zu diagnostizieren. Häufig wird zusätzlich eine Ultraschalluntersuchung (Sonografie) durchgeführt. In manchen Fällen sind auch weitere bildgebende Verfahren wie Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) sinnvoll. Das gilt vor allem, wenn die genaue Lage des Lipoms beurteilt werden soll oder wenn ein Lipom ungünstig liegt und dessen operative Entfernung geplant wird. Auch eine Gewebeprobe (Biopsie) kann in Einzelfällen notwendig werden. Sie wird durchgeführt, wenn unklar ist, ob es sich um einen gutartigen oder bösartigen Tumor handelt.
Von einem Fibrom muss vor allem ein Liposarkom abgegrenzt werden. Liposarkome sind bösartige Tumore, die durch Entartung eines Lipoms entstehen. Dies passiert selten. Zu den Warnzeichen eines möglichen Liposarkoms gehören schlechte Verschieblichkeit, eine derbe oder harte Beschaffenheit oder ein rasches Wachstum.
Erkrankungen, die sich ähnlich darstellen können wie ein Lipom, sind ferner:
Diese Erkrankungen sollten ausgeschlossen werden. Im Zweifelsfall ist es ratsam, eine Verdickung unter der Haut ärztlich abklären zu lassen.
Häufig ist keine besondere Therapie nötig. Kleine und nicht störende Lipome werden belassen. Größere Lipome und solche, die Schmerzen oder andere Beschwerden verursachen, können operativ entfernt werden. Ebenso können Betroffene ein Lipom entfernen lassen, das sie optisch stört.
Die klassische Operationsmethode ist das Herausschneiden des Lipoms. Dies kann meist in örtlicher Betäubung (Lokalanästhesie) erfolgen. Eine neuere Methode ist das Absaugen des Lipoms (Liposuktion). Hierfür ist ein kleinerer Schnitt notwendig als beim klassischen Verfahren. Dadurch sind auch die Narben kleiner. Nicht alle Lipome sind für diese Art der Entfernung geeignet. Der Arzt entscheidet, welches Operationsverfahren im Einzelfall angewendet werden kann. Wichtig ist in jedem Fall, dass die Bindegewebskapsel (wenn vorhanden) mit entfernt wird. Dann stehen die Chancen gut, dass das Lipom nicht wieder nachwächst. Die Entfernung von Fettgeschwulsten unterhalb der Muskelfaszie oder im Muskel ist aufwendiger, kann aber meist auch in Lokalanästhesie erfolgen. In manchen Fällen, zum Beispiel bei Fettgeschwulsten in Organen innerhalb des Körpers, ist für eine Operation eine Vollnarkose nötig.
Wenn ein Lipom aus kosmetischen Gründen entfernt wird, werden die Kosten meist nicht von der Krankenkasse übernommen. Dies sollte im Vorfeld geklärt werden.
Eine Vorbeugung ist nicht möglich, da die Ursachen ungeklärt sind. Eine gesunde Lebensweise mit einer ausgewogenen Ernährung, ausreichend Bewegung und Schlaf, wenig Stress, Alkohol und Nikotin trägt allerdings zur allgemeinen Gesundheit bei.
Lipome sind in der Regel harmlos. Nur in seltenen Fällen entsteht aus ihnen ein bösartiges Liposarkom. Die meisten Fettgeschwulste werden nicht größer als fünf Zentimeter und können an Ort und Stelle belassen werden. Bei einer operativen Entfernung des Lipoms kann die Bindegewebskapsel normalerweise vollständig mit entfernt werden. Dann ist die Chance groß, dass die Geschwulst nicht wieder nachwächst. In seltenen Fällen hat das Lipom auch keine Kapsel, was das Risiko eines erneuten Auftretens erhöht. Nach einer operativen Entfernung bleibt eine Narbe zurück. Meist kann erreicht werden, dass die Narbe fein und unauffällig bleibt.
TK, Maja Gilewski – Lipom - gutartige Fettgeschwulst: https://www.tk.de/techniker/gesundheit-und-medizin/behandlungen-und-medizin/krebserkrankungen-oder-tumoren/gutartige-fettgeschwulst-lipom-2018012 (online, letzter Abruf: 14.02.2023)
Deutsche Gesellschaft für Dermatochirurgie e.V. – Lipom: https://dgdc.de/lipom.html (online, letzter Abruf: 14.02.2023)
Gelbe Liste, Dr. Christian Kretschmer – Lipom: https://www.gelbe-liste.de/krankheiten/lipom (online, letzter Abruf: 14.02.2023)
aktualisiert am 17.02.2023