Als Leukoplakie wird die weißliche Verfärbung einer Schleimhaut bezeichnet. Sie kann sowohl im Mund- und Rachenraum als auch im Genitalbereich und an den Harnwegen vorkommen.
Eine Leukoplakie der Harnblase erscheint als ein zumeist deutlich abgesetzter, unregelmäßig begrenzter Bereich der Blasenschleimhaut, der in der Blasenspiegelung erkennbar ist. Ein weiteres Erscheinungsbild ist die punktförmige Verteilung weißer Flecken im Bereich des Blasendreiecks (einem bestimmten Schleimhautbereich) und Blasenhalses (unterer Blasenbereich). Die Blasenleukoplakie ist eine vergleichsweise seltene Blasenveränderung, von der überwiegend Frauen mit einem Alter von über 40 Jahren betroffen sind. In einigen Fällen verursacht die Leukoplakie der Harnblase Beschwerden. Die Symptome bestehen dann in häufigem Wasserlassen, Harndrang und Schmerzen beim Wasserlassen. Eine Abgrenzung gegenüber der chronischen Blasenentzündung ist nicht immer einfach.
Ebenso wie im Bereich des Mundes und des Rachens wird eine Leukoplakie an der Harnblase als Warnhinweis für die Ausbildung von Blasenkrebs betrachtet. Aus diesem Grund muss die Entwicklung einer Blasenleukoplakie genau beobachtet werden. Eine länger andauernde Entzündung kann zur Verhärtung des Blasengewebes und zum Verlust der gesunden Blasenfunktion führen. Weitaus gravierender aber ist die Blasenleukoplakie als Vorbote einer Krebserkrankung. Aus der zunächst gutartigen Wucherung kann sich im Laufe der Zeit eine bösartige Geschwulst entwickeln.
Die Ursache für eine Leukoplakie der Blase ist letzten Endes nicht geklärt und bleibt in vielen Fällen ungewiss. Als auslösende Faktoren werden die chronische Blasenentzündung ebenso gehandelt wie Blasensteine und das dauerhafte Tragen eines Katheters.
Etwa 30 Prozent aller Blasenleukoplakien werden auf eine chronische Blasenentzündung zurückgeführt. Die Blasenentzündung ist mit 50 bis 70 Prozent eine der häufigsten Erkrankungen der Harnwege. Verursacht wird die Infektion am häufigsten durch E.-coli-Bakterien.
Rund ein weiteres Drittel der Leukoplakien an der Blase haben ihren Ursprung in Blasensteinen. Die Blasensteine können bereits im Kindesalter, beispielsweise durch Fehlernährung, ausgebildet werden. Weitaus häufiger treten die Blasensteine allerdings bei Menschen höheren Alters, insbesondere männlichen Patienten, auf.
Das letzte Drittel der Blasenleukoplakien wird schließlich auf das andauernde Tragen eines Katheters zurückgeführt. Die mechanische Reizung und die erhöhte Infektionsgefahr werden als Hauptursachen angesehen.
An der Entstehung der Leukoplakie in der Harnblase dürften aber noch eine Reihe weiterer Faktoren beteiligt sein.
Die Leukoplakie der Blase verursacht Beschwerden, die nicht immer eindeutig auf die Grunderkrankung schließen lassen. Lange anhaltendes Nachtropfen und weitere Beschwerden beim Wasserlassen können ebenso auf eine chronische Blasenentzündung, Blasensteine oder andere Erkrankungen der Harnwege zurückgehen.
Während herkömmliche Urinuntersuchungen keine eindeutige Identifizierung einer Blasenleukoplakie zulassen, ist eine verlässliche Untersuchungsmethode die Blasenspiegelung. Ein Endoskop (optisches Instrument) wird über die Harnröhre in die Blase gebracht. Das Blaseninnere und die Harnröhre können dabei in Echtzeit beobachtet werden. Über eine Kamera sind auch Aufnahmen zur späteren Auswertung möglich. Über einen zusätzlichen Kanal in dem sogenannten Zystoskop können Instrumente zur Entnahme von Gewebeproben eingeführt werden.
Ein weiteres modernes Verfahren zur Untersuchung von Blasenerkrankungen ist die intravenöse Urographie. Dabei wird dem Patienten intravenös ein jodhaltiges Kontrastmittel gespritzt, das über die Nieren in die Blase gelangt. Daraufhin kann auf dem Röntgenbild die Harnblase gut dargestellt werden.
Die Behandlung einer Blasenleukoplakie kann medikamentös oder chirurgisch erfolgen. Verschiedene Gruppen von Medikamenten werden zur Behandlung eingesetzt. Antibakterielle Präparate gehören ebenso dazu wie entzündungshemmende und stärkende Mittel. Neben der oralen Einnahme der Medikamente können Lösungen mit Wirkstoffen mithilfe eines Blasen-Einlaufs in die Blase gebracht werden.
Werden mit der medikamentösen Behandlung keine Erfolge erzielt, kann ein chirurgischer Eingriff notwendig werden. Operiert wird mithilfe eines Blasen-Endoskops, das über einen Harnleiter in die Blase gebracht wird. Mithilfe mikrochirurgischer Instrumente wird das auffällige Gewebe von der Blasenwand entfernt.
aktualisiert am 09.02.2018