Jede Operation birgt Risiken. Das gilt auch für eine LASIK oder FEMTO-LASIK. Insgesamt gilt die Operation als sicher, wenn sich der Behandler bei der Wahl der Patienten an die Standards und Vorgaben hält. Das Risiko für bestimmte Augenerkrankungen steigt zum Beispiel, wenn die Hornhaut des Auges nicht dick genug ist.
Um eine Entscheidung zu treffen, sollten sich Patienten im Vorfeld des Lasereingriffs über die Risiken informieren. Immerhin ist Augenlasern zur Korrektur von Fehlsichtigkeiten keine medizinisch notwendige Operation. Die Entscheidung für eine LASIK oder FEMTO-LASIK kann aber weitreichende und lebenslange Folgen für den Betroffenen mit sich bringen. Was sind also sind die häufigsten Probleme, mit denen Patienten nach einer LASIK oder FEMTO-LASIK zu kämpfen haben?
Ein sehr häufiges Risiko nach einer LASIK oder FEMTO-LASIK-Operation ist das Auftreten trockener Augen als Begleiterscheinung des Eingriffs. Durch die LASIK- und die FEMTO-LASIK-Methode wird die oberste Schicht der Hornhaut gelöst (Flap) und viele feine Nerven in der Hornhaut durchtrennt. Diese Nerven informieren das Gehirn, wenn das Auge trocken ist. Da die Nerven durchtrennt sind, ist das nicht mehr möglich und aus diesem Grund leiden Patienten nach einer LASIK unter trockene Augen. Besonders problematisch ist das für Menschen, die in Räumen mit geringer Luftfeuchtigkeit arbeiten müssen, zum Beispiel Flugpersonal.
Der Patient benötigt erst mal Geduld. Diese Komplikation kann Tage, aber auch Monate andauern. Nach einiger Zeit reguliert sich der Tränenfluss wieder. Bis sich der Tränenfluss regeneriert muss der Betroffene seine Augen mit Augentropfen feucht halten. Das Problem tritt auch bei anderen Augenlaserbehandlungen, wie PRK oder LASEK auf.
Patienten mit stark ausgeprägter Fehlsichtigkeit und dünner Hornhaut sind für Blendeffekte besonders empfindlich. Nach einem Augenlasereingriff treten bei einigen Patienten diese Blendeffekte auf. Die Netzhaut interpretiert die von Linse und Hornhaut berechneten Daten falsch. Betroffen sind vor allem glänzende und spiegelnde Oberflächen, die von betroffenen Patienten mit extremen Lichtreflexen wahrgenommen werden. Vor allem im Straßenverkehr können die Blendeffekte die Fahrtüchtigkeit so stark beeinträchtigen, dass Betroffene nachts das Auto stehen lassen müssen. In Kombination mit anderen visuellen Komplikationen kann das Sehen äußerst problematisch sein. Neben den Blendeffekten können Halos (Heiligenschein), Starbursts (Sternlichter) und Ghosting (Doppelbilder) auftreten. Dieses Phänomen kann wenige Tage, aber in manchen Fällen Monate andauern. Es tritt bei ungefähr 20 Prozent der durch LASIK oder FEMTO-LASIK behandelten Patienten auf. In schweren Fällen kann eine Nachbehandlung notwendig sein.
Um den Lasereingriff durchzuführen, muss eine feine und runde Hornhautschicht vor der eigentlichen Behandlung vorbereitet werden. Dieser sogenannte Flap wir vor dem Eingriff umgeklappt und nach dem Eingriff wieder heruntergeklappt. Nach dem Eingriff kann es zu einer Entzündung der Hornhaut kommen. Beim Herunterklappen kann es auch passieren, dass es zu einer Faltenbildung kommt. Das muss durch eine erneute Augenlaserbehandlung korrigiert werden. Komplikationen mit dem Flap sind selten, aber sie kommen vor.
Eine sehr schwerwiegende und auch selten vorkommende Komplikation ist die Keratektasie. Sie kann auch nach Jahren auftreten und eine Spätfolge der Augenlaserbehandlung sein. Besonders betroffen sind Menschen mit systemischen Vorerkrankungen, genetischer Vorbelastung und dünner Hornhaut. Durch den Flap wird die Stabilität der Hornhaut beeinträchtigt. Bei einigen Patienten führt das dazu, dass sich nach Monaten oder Jahren die Hornhaut nach vorne wölbt. Das Resultat ist eine Sehverschlechterung mit starker Kurzsichtigkeit. Wenn die Erkrankung fortschreitet, dann kann sich ein Keratokonus, eine kegelförmige Vorwölbung der Hornhaut, bilden. Im schlimmsten Fall ist eine Hornhauttransplantation notwendig.
Eine von Zeiss neu entwickelte Laser-Methode (ReLEx® smile) reduziert möglicherweise das Risiko für das Auftreten der Keratektasie. Da die Methode erst seit 2007 eingesetzt wird, fehlen Langzeitstudien dazu.
Nicht jede Augenlaserbehandlung führt zur gewünschten Korrektur der Fehlsichtigkeit. Bei 84 Prozent der Patienten mit Kurzsichtigkeit wird der angestrebte Dioptrie-Wert mit einer maximalen Abweichung von 0,5 dpt erreicht. Bei Weitsichtigkeit ist diese Quote schlechter. Ungefähr bei 70 Prozent der weitsichtigen Patienten wird nach der Behandlung der angestrebte Dioptrie-Wert mit einer maximalen Abweichung von 0,5 dpt erreicht. Vor allem, wenn Patienten nach einer Laserbehandlung nicht auf Brille oder Kontaktlinsen verzichten können, wünschen sie sich eine Nachbehandlung. Die Fehlerquote liegt bei fünf bis sechs Prozent der Patienten.
Das Transient Light Syndrom zeigt sich nach FEMTO-LASIK-Behandlungen. Einige Tage, manchmal auch Wochen nach dem Lasereingriff tritt bei einigen Patienten eine erhöhte Lichtempfindlichkeit auf. Menschen, die an einem Transient Light Syndrom leiden, sind so lichtempfindlich, dass sie tagsüber eine Sonnenbrille tragen oder sich in abgedunkelten Räumen aufhalten müssen. Die Ursachen sind nicht hundertprozentig geklärt. Es handelt sich wahrscheinlich um eine Entzündung, die medikamentös behandelt werden kann. Meistens wird Kortison eingesetzt.
Eine selten auftretende Komplikation ist die trübende Blasenschicht, in der Fachsprache als "Opaque bubble layer (OBL)" bezeichnet. Diese Komplikation tritt nur bei FEMTO-LASIK auf. Der Flap wird bei der FEMTO-LASIK durch einen Femto-Sekundenlaser erzeugt. Bei diesem Prozess bilden sich kleine Gasbläschen. Normalerweise werden sie weggespült. In einigen Fällen verbleiben sie aber unter der feinen Hornhautschicht, also unter dem Flap und lagern sich in der dritten Schicht der Hornhaut, dem Stroma, ein. Da die Gasbläschen nur sehr langsam vom Körper abgebaut werden können, führt das zeitweise zu einem getrübten, milchigen Blick. Dieses Risiko kann durch den Einsatz geeigneter technischer Mittel (spiralförmig rotierenden Laserstrahl) minimiert werden.
LASIK und FEMTO-LASIK werden von den Krankenkassen als eine medizinische Behandlung, die nicht notwendig ist, betrachtet. Die Kosten für eine LASIK oder FEMTO-LASIK müssen Patienten aus der eigenen Tasche bezahlen. Das gilt aber auch für alle Nachbehandlungen, die in Folge von Komplikationen notwendig werden. Auch wenn Komplikationen selten sind, treten sie auf. Die Nachbehandlung kann zu erheblichen Mehrkosten führen. Patienten sollten sich im Vorfeld der Behandlung vom Operateur über die Kosten einer Nachbehandlung informieren.
Nicht zu jeder Komplikation gibt es aussagekräftige Statistiken. So könnte die Keratektasie im Alter häufiger auftreten. Da LASIK aber erst seit 20 Jahren eingesetzt wird, fehlen dazu Statistiken. Ernsthafte Komplikationen sind sehr selten und liegen unter einem Prozent.
Hier eine kleine Übersicht der auftretenden Komplikationen und ihrer Häufigkeit:
aktualisiert am 10.03.2020