Wer sich über die Methoden LASIK oder FEMTO-LASIK informiert, trifft häufig auf den Begriff Flap. Beim Flap handelt es sich um eine runde und hauchdünne Hornhautschicht, die vor der eigentlichen Behandlung präpariert und hochgeklappt wird. Im Anschluss wird dann die Behandlung mit dem Laser durchgeführt. Mit dem Laserstrahl können anschließend Fehlsichtigkeiten wie Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit und Hornhautverkrümmung korrigiert werden. Nach der Behandlung wird der Flap wieder heruntergeklappt.
Bei LASIK wird der Flap mit einem hauchdünnen Messer durchgeführt, ein sogenanntes Mikrokeratom. Bei der Methode FEMTO-LASIK wird für die Präparation des Flaps ein Laser verwendet. Der Unterschied zwischen LASIK und FEMTO-LASIK liegt im Wesentlichen im ersten Schritt, dem Vorbereiten des Flaps. FEMTO-LASIK ist also eine Weiterentwicklung der LASIK-Methode. Sie ist teurer, soll dafür aber noch seltener zu Komplikationen wie Infektionen führen. Beide Verfahren gelten aber als sehr sicher.
Der Grund, warum die Hornhaut im Vorfeld der Augenlaseroperation behandelt wird, ist einfach. Mit diesem Verfahren wird das Auge geschont, die Heilung begünstigt und das Risiko einer Infektion reduziert. Die Hornhaut besteht aus fünf Schichten: der Epithelschicht, der Bowman-Membran, dem Stroma, der Descemet-Membran und der Endothelzellschicht. Der Flap beinhaltet die ersten beiden Schichten, die Epithelschicht und die Bowman-Membran. Der Laser wirkt sich auf die dritte Schicht, dem Stroma aus und verletzt die ersten beiden Schichten nicht. Wird der Flap wieder heruntergeklappt, kann er schnell wieder zusammenwachsen. Der Heilungsprozess wird verkürzt.
Wird der Flap heruntergeklappt, dann muss er nicht, wie es in anderen Bereichen des Körpers notwendig ist, genäht werden. Das wäre am Auge auch denkbar schlecht. Die natürliche Wölbung und die luftfreie Verbindung reichen aus, um den Flap anzusaugen und an seiner Stelle zu halten. So können die Wundränder ganz natürlich wieder zusammenwachsen. Nach ungefähr ein bis zwei Wochen ist der Flap schon gut verwachsen und nur noch schwer aus seiner Position zu bringen. Aus diesem Grund sollte man in den ersten zwei Wochen nach der Laserbehandlung seine Augen schonen, kein Wasser an das Auge lassen und bei körperlicher Betätigung eine Schutzbrille tragen. Dennoch muss man nach einer LASIK oder FEMTO-LASIK nicht lange auf Sport verzichten.
Die geschnittene Lamelle wird unmittelbar nach dem Lasereingriff wieder zurückgeklappt. An dieser Stelle entsteht eine Saugwirkung. Vergleichbar ist das Prinzip mit zwei Glasscheiben, zwischen denen man ein Wassertropfen gibt. Die Glasscheiben sind dadurch nur schwer voneinander zu trennen. So verhält sich der Flap an der Hornhaut.
Unmittelbar nach dem Eingriff kann man den Flap mit einem Instrument verschieben. In den ersten Tagen nach der Operation kann es durch ruckartige Bewegungen, bei Augenverletzungen oder durch Druck (Patienten reiben sich die Augen) zu einer Verschiebung des Flaps kommen. Dies kommt sehr selten vor, erfordert aber eine Nachbehandlung. Im Laufe der Zeit wächst der Flap an der Hornhaut an. Bis es zu einer kompletten Heilung kommt, können mehrere Jahre vergehen. Schon nach vier Wochen ist der Flap so gut zusammengewachsen, dass alle Aktivitäten wieder möglich sind.
Seit 2007 gibt es eine Methode, die ohne Flap auskommt. Diese Methode wurde von der Firma Zeiss entwickelt und wird als ReLEx® smile bezeichnet. In den ersten 10 Jahren wurden ungefähr eine Millionen Patienten mit dieser Methode behandelt. Bei der ReLEx® smile Methode wird eine winzige Hornhautscheibe präpariert mit einem Femtosekundenlaser präpariert. Dabei werden die oberen Schichten der Hornhaut nicht verletzt. Die präparierte Hornhautschicht wird durch eine winzige Öffnung herausgeholt. Es ist also nicht notwendig, einen Flap zu erzeugen. Diese Methode verspricht, weniger Komplikationen hervorzurufen. Erste Studien scheinen das zu belegen. Langzeitstudien fehlen, weil die Methode erst in den letzten Jahren stärker eingesetzt wurden. Patienten müssen für dieses Verfahren wesentlich tiefer in die Tasche greifen. Ob sich ReLex® smile durchsetzen wird, wird sich in den nächsten Jahren zeigen.
aktualisiert am 21.03.2018